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Die netten Nachbarn

Die netten Nachbarn

Titel: Die netten Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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unterbrach mich Eins-Null-Null, »wer spricht dort?«
    Ich sagte ihm, dass ich es wäre, worauf er nach meinem Namen fragte. Ich gab ihm meinen Namen durch. Er verstand ihn nicht.
    »K wie Kamel«, brüllte ich, »I wie Ipsilon, S wie Sicherheit, H wie Höhenluft, O wie Oma und N wie Napoleon.«
    »Wie was?«
    »Wie Napoleon. Napoleon!«
    »Welcher Napoleon?«
    »Den französischen Kaiser meine ich.«
    »Also K wie Kaiser.«
    »Nein, Napoleon, mit N.«
    »Entscheiden Sie sich, bitte.«
    »Nena.«
    »Ist sie Französin?«
    »Nein.«
    »Aber Sie haben vorhin einen französischen Kaiser erwähnt.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Meinten Sie vielleicht Napoleon Bonaparte?«
    »Ja, genau den.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist tot. Aber mein Nachbar noch nicht. Hoffentlich. Er wird von einem Gangster mit einem Messer bedroht.«
    »Moment. Wie ist Ihr Vorname?«
    Ich nannte meinen Vornamen.
    »Die Polizei muss in diesen Dingen sehr genau sein«, erklärte mein Gesprächspartner. »Nur so ist es möglich, einen Anrufer später zu identifizieren, falls er die Polizei irregeführt hat.«
    Ich versicherte ihm, ich hegte die ehrenhaftesten Absichten. Dann erkundigte sich Eins-Null-Null nach meinem Beruf. Und dann nach meiner Adresse.
    »Ramat Gan«, sagte ich, »Reuvenistraße 64, Block 3, Tür 7.«
    »Wo ist das?«
    »Das ist sehr einfach«, erklärte ich ihm. »Sie fahren mit dem Bus 21 bis zum Friedhof, dort steigen Sie aus, biegen nicht die erste, nicht die zweite, aber die dritte Straße nach rechts ab, dann noch einmal nach rechts, dann gehen Sie geradeaus, bis Sie die großen weißen Häuser mit den hellgrünen Rolläden sehen. Das ist die Reuvenistraße.«
    »Ja, ich kenne die Gegend. Warum erzählen Sie mir das eigentlich alles?«
    »Lassen Sie mich einen Moment überlegen«, ich dachte nach. »Leider fällt es mir im Augenblick nicht ein. Ich habe es irgendwie vergessen. Bitte, entschuldigen Sie die Störung.«
    »Nicht der Rede wert.«
    In der Nacht, die auf Seligs Trauerfeier folgte, hatte ich einen Alptraum: Ich jagte mit einem Bluthund die Polizei. Vergeblich. Der Bluthund hieß Napoleon.
    Mit Z wie Polizei.

Falsch geparkt ist halb gewonnen
    Jossele kam von der Ecke der Fruchtmann-Straße auf mich zugeeilt. »Entschuldige«, keuchte er. »Es hat so lange gedauert, ehe ich einen Parkplatz fand.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. Die Fruchtmann-Straße – eine schmale, sonnendurchglühte Häuserzeile und noch dazu eine Einbahn in entgegengesetzter Richtung – lag gute fünf Minuten von unserem Stammcafé entfernt.
    Was veranlasste Jossele, den genialen Überwinder aller irdischen Schwierigkeiten, seinen Wagen gerade dort zu parken?
    Wir hatten Gustis Café erreicht, ließen uns nieder, bestellten den üblichen Espresso und beobachteten den Nahen Osten in Aktion. Draußen wimmelte es von tatendurstigen jungen Polizisten, die ihre Tagesquote noch nicht erfüllt hatten und nach Parksündern Ausschau hielten. Tafeln mit Aufschriften wie ›Parken verboten‹, ›Halten verboten‹, ›Parken und Halten verboten‹ verschönten das Stadtbild. Eine schräg vor der Kaffeehausterrasse angebrachte Tafel ›Ladetätigkeit nur von 14–16 Uhr‹ erwies sich als besonders ertragreich und brachte der Regierung pro Stunde ungefähr 500 Pfund ein.
    »Es gibt für den Staat keine bessere Investition als einen Verkehrspolizisten«, konstatierte Jossele. »Wenn so einer in der Stunde nur drei Strafmandate zu 80 Pfund ausschreibt, hat er nach zwei Tagen sein Monatsgehalt verdient, und der Rest ist Reingewinn. Kein Wunder, dass jetzt auch weibliche Kräfte eingestellt werden.«
    »Hier liegt wahrscheinlich der Grund«, vermutete ich, »warum das Parkproblem in den großen Städten gar nicht gelöst werden soll. Das würde den ganzen Staatshaushalt über den Haufen werfen.«
    Jossele erwog einen neuartigen Ausweg.
    »Vielleicht sollte man für die Autofahrer Straf-Abonnements in einer bestimmten Höhe auflegen, so dass sie den Strafzettel selbst unter den Scheibenwischer stecken können, und wenn sie ihren Block verbraucht haben, kaufen sie einen neuen. Das würde den ganzen Vorgang vereinfachen und außerdem häßliche Zusammenstöße mit der Obrigkeit vermeiden.«
    »Aber es würde Tausende von Polizisten beiderlei Geschlechts arbeitslos machen«, gab ich zu bedenken.
    »Und was ist mit den Lückenwächtern?«
    »Mit wem?«
    Jossele erklärte mir diesen neuen Beruf. Die Lückenwächter, auch Parklochhyänen genannt, lungern am Randstein

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