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Die netten Nachbarn

Die netten Nachbarn

Titel: Die netten Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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zu. »Der Rumäne ist pleite gegangen. Alle Welt hat über den armen Kerl so schlecht gesprochen, dass keine Gäste mehr kamen. Und es war das beste Restaurant in der ganzen Stadt.«
    Betrübt kehrten wir um.
    »Wer hätte gedacht«, sagte Jossele nach längerem Schweigen, »dass es bei den Eskimos auch Bumerangs gibt?«

Kleingedrucktes
    Vorigen Mittwoch wurde ich durch heftiges Klopfen an meiner Wohnungstür geweckt, das von noch heftigeren Fußtritten begleitet war. Von Neugier gepackt öffnete ich die Tür und fand ein bebrilltes Individuum, in dessen Windschatten zwei kräftige Möbelpacker herumlungerten.
    »Guten Morgen«, sagte der Bebrillte, »wir kommen von der Immobilien-Bank, um Ihr Mobiliar wegzuschaffen.«
    Ich fragte naturgemäß warum, worauf der Bebrillte mir ein Dutzend bedruckter Blätter unter die Nase hielt und mich fragte, ob die Unterschrift auf der gestrichelten Linie die meine wäre?
    Ich erkannte sofort die Formulare, die ich vor zwei Monaten als Bürge für meinen Nachbarn Felix Selig unterschrieben hatte, weil er einen Kredit aufnehmen wollte. Leugnen half nichts, ich gestand.
    »Na also«, verkündete der Bebrillte. »Hier auf Seite 9, unter der Klausel B 5, Ziffer 138 steht, ich zitiere: ›Ich, der Unterzeichnete, im Folgenden Bürge genannt, verpflichte mich, meinen gesamten Hausrat der Immobilien-Bank zu überlassen, wann immer die Direktion der oben erwähnten Bank den geeigneten Zeitpunkt dafür bestimmt.‹«
    Mir brach der kalte Schweiß aus. Ich versuchte, die Vorgänge zu rekonstruieren. Ja, ich war zu irgendeinem Beamten in Felix Seligs Hausbank gegangen, um ihm zu sagen, dass es mein Wunsch wäre – Wunsch? –, für Seligs Kredit zu bürgen, worauf der Beamte etwa ein Kilo eng bedruckter Formulare auf den Tisch legte und befahl: »Unterschreiben Sie hier bitte … und hier … und jetzt da … und da und danke schön.«
    Ob ich den Text gelesen habe?
    Haben Sie, verehrte Leser, schon jemals an einem Bankschalter »Krieg und Frieden« gelesen?
    »Also tun Sie Ihre Pflicht«, sagte ich dem Bebrillten mit belegter Stimme.
    Die beiden Gewalttäter stürzten sich auf meine Möbel, und wenige Minuten später war meine Wohnung völlig leer. Sie waren gerade dabei, meinen allerletzten Lehnstuhl hinauszutragen, als ein hakennasiger Mensch mit einem Polizisten im Schlepp tau des Weges kam.
    »Ist das Ihre Unterschrift?«, fragte mich der Ordnungshüter, während er auf ein seriös wirkendes Papier hinwies, das ich nach einer Überquerung des Rothschild-Boulevards bei Rot unterschrieben hatte.
    Ich identifizierte meine Unterschrift.
    »Dann muss ich Sie bitten, mich zum Gericht zu begleiten«, sagte der Polizist, »damit Ihr Todesurteil verkündet werden kann.«
    Ich blickte noch einmal auf das Papier. Er hatte vollkommen recht. Auf dem Rothschild-Zettel stand: »Der Angeklagte gesteht, in Tiberias einen Doppelmord begangen zu haben und wünscht gehängt zu werden.«
    Natürlich hatte ich widerspruchslos auf der punktierten Linie unterschrieben.
    »Wohlan denn«, flüsterte ich, »ich bin bereit.«
    »Einen Moment noch«, sagte die Hakennase, »ich komme in Sachen Herz und Nieren«, und zeigte mir meine Unterschrift auf meiner Lebensversicherungspolice, Seite 12, Absatz 2, 65/d: »Der Versicherte ist verpflichtet, sowohl sein Herz als auch seine Nieren für jeden beliebigen Zweck zu spenden, den die Versicherungsgesellschaft bestimmt.«
    Ich sagte: »Gut, meine Herren, lasst uns gehen, möge ich in Frieden ruhen.«
    Das ist alles.
    Mein Begräbnis findet morgen Mittag statt.

Notruf
    Als ich kürzlich spätabends nach Hause kam, sah ich unseren Nachbarn Felix Selig vor dem Haustor mit einem maskierten Fremdling auf Tod und Leben kämpfen. Hier will ich der Ordnung halber vermerken, dass die rechte Hand des Maskierten ein Fleischmesser umklammerte, von dem sich mein Nachbar Felix nicht ganz zu Unrecht bedroht fühlte.
    Wie von einem Nachbarn meiner Güteklasse nicht anders zu erwarten, wusste ich natürlich, was ich zu tun hatte: unverzüglich die nächste Polizeistelle zu benachrichtigen.
    Ich stieg über die beiden hinweg, stürzte ins Haus, sprintete die Treppen hinauf, eilte grußlos an meiner Familie vorbei, ergriff das Telefon und wählte Eins-Null-Null. Am anderen Ende war sofort eine beruhigende, sonore Stimme zu vernehmen.
    »Polizei.«
    Ich brüllte in den Hörer, dass mein Nachbar Felix von einem Gangster bedroht werde, der mit einem riesigen Messer …
    »Einen Augenblick«,

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