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Die neue A....- Klasse

Die neue A....- Klasse

Titel: Die neue A....- Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janette Laura u Barber Banks
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dicke fette »Her damit«-Generation. Ich schämte mich. Für mich selbst, für den Klub, dem ich gerade beigetreten war, und auch dafür, dass ich riesige Tüten in meinen Wagen lud. Die Hälfte der Menschheit leidet Hunger, während ich diesen Laden mit pfundweise unsinnigem Kram verlassen kann, der innerhalb kürzester Zeit auf meinen Hüften und auf meinen Schenkeln landet. Ich
würde sogar so weit gehen und gestehen … okay, ich sage es, wie es ist: Wir sind eine Horde verschwenderischer, gefräßiger B-FABs, geboren in einer Einöde zunehmender Taillenlosigkeit und ohne jede Kontrolle über unser Verhalten und das Ausmaß unserer Hinterteile. Orte wie dieser hier unterstützen uns nur in unserem Wahn, jederzeit alles haben zu können, was wir wollen. Die Enchilada, die Sie am Stand in Gang vier probiert haben, bereitet Ihnen Sodbrennen? Kein Problem, das passende Medikament finden Sie in Gang 202. Das ist der Klub, bei dem ich Mitglied bin.
    Am Ende dieser höchst demütigenden Erfahrung stellte ich mich an der Kasse an, gemeinsam mit all den anderen, die ihre Einkaufswagen bis über den Rand mit irgendwelchem Kram in Riesenverpackungen beladen hatten und nun eine scheinbare Ewigkeit darauf warteten, endlich nach Hause gehen zu dürfen. Das muss Dantes dritter Kreis der Hölle sein. Wenn man mich fragt, könnte man die kostbare Zeit, die man in dieser Schlange vergeudet, besser mit Arbeit verbringen, damit man genug Geld verdient, um in einem normalen, anständigen Laden einkaufen zu können. Alle stehen herum, starren den anderen in den schier überquellenden Einkaufswagen und sehen, welche Frühstücksflocken und Haartönungen sie kaufen werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist man endlich an der Reihe. So, jetzt aber zügig aus dem Costco-Koma aufwachen, schnell die Sachen aufs Band häufen, die Mitgliedskarte (mit dem wunderbaren Foto) aus der Tasche ziehen und dann alles in Windeseile einpacken.
    Jedes Mal, wenn ich diesen vollbepackten Wagen nach draußen schiebe, bin ich völlig fertig, weil ich so viel Geld in meinem Discount-Klub-Mitglied-Supermarkt hingeblättert habe. (Einmal habe ich nur einen 20-Kilo-Sack Mini-Vorspeisen-Quiches, Limo, einen Sack Minzdragees und einen Massagetisch gekauft. Und dafür 295 Dollar berappt! Ernsthaft.
Das ist kein Witz.) Das ist ein weiterer Grund, weshalb ich übergewichtig bin. Ich bin notorisch pleite. Und wenn ich pleite bin, ist Essen das Einzige, was mich tröstet. Das ist auch der Grund, weshalb all die erfolgreichen Schauspielerinnen so dünn sind. Klar, wenn ich Filmstar wäre und 250 Millionen auf dem Konto hätte, wäre ich auch überglücklich. Zumindest würde ich aussehen, als wäre ich es, was in Wahrheit ja viel wichtiger ist. Zumindest behaupten das immer alle.
    Um den Schock an der Kasse zu überwinden, blieb ich stehen und kaufte eine Portion Nachos und eine Limonade in der kleinen Fressabteilung vor dem Laden. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Dort hängen überall riesige Hochglanzfotos von Hotdogs, prickelnden Limonaden und Pizzen mit zart schmelzendem Käse. (Wenn ich esse, muss ich etwas lesen, um meinen Verstand von der Tatsache abzulenken, dass ich esse. Damit will ich etwa Folgendes sagen: Ich esse, um mich selbst in die Bewusstlosigkeit zu verfrachten, aber allem Anschein nach bin ich nicht bewusstlos genug, also lese ich nebenbei. Ich lese auch grundsätzlich, wenn ich auf der Toilette sitze. Schätzungsweise könnte man sagen, ich decke mich in jeder erdenklichen Verdauungsrichtung mit Lektüre ein.)
    Während ich also meinen Snack verputzte, fiel mir eine Broschüre in die Hände, in der für den Beitritt in den Costco-Reiseklub geworben wurde. Ich nahm sie mit nach Hause und las sie an meinem Lieblingsplatz - dem Küchentisch. Es traf mich wie ein Keulenschlag. Wollte ich allen Ernstes mit anderen Mitgliedern aus meinem Einkaufsklub in den Urlaub fahren? Wollte ich von meinem Liegestuhl am Pool in irgendeinem Urlaubshotel in Orlando aufsehen und den Kerl aus der Tiefkühlabteilung vor mir haben? »Hi, Costco-Kollege. Erinnern Sie sich an mich? Wir sind uns in Gang vier begegnet. Ich hab die Chips und den Dip und die Limonade gekauft. Hiiiii!«, würde ich rufen und wie eine Verrückte winken.

    Ich gestehe: Dad, dieses Jahr lasse ich meine Costco-Klubkarte verfallen. Ich liebe dich sehr, vielen Dank, aber ich verzichte. Stattdessen habe ich jetzt dieses kleine Dingsbums vom Frischemarkt um die Ecke an meinem Schlüsselbund

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