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Die neue A....- Klasse

Die neue A....- Klasse

Titel: Die neue A....- Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janette Laura u Barber Banks
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Ich bin ziemlich sicher, meine blühende Fantasie und meine beachtliche Einbildungskraft liefen erst angesichts der gefürchteten Gleichungsaufgaben richtig zu Hochform auf. Ich weiß noch, wie mir bei ihrem Anblick jedes Mal der kalte Schweiß ausbrach. Bis zum heutigen Tag kenne ich das Einmaleins nur bis fünf. Fünfmal irgendwas kriege ich hin. Wenn es allerdings an die Sechs und darüber hinaus geht, muss ich Finger, Taschenrechner, Freunde und die Liste in meiner Brieftasche zu Hilfe nehmen, auf der ich die Beträge für 15 Prozent Trinkgeld notiert habe.
    Das erklärt möglicherweise auch meine Unfähigkeit, Kalorien zu zählen. Kürzlich hat mein Vater mir eine Küchenwaage gekauft, ein glänzendes kleines Metallteil, mit dem ich Fleisch und Fisch abwiegen kann. Soll das ein Witz sein? Ich bekam schon hektische Flecken, kaum dass ich das Ding aus der Verpackung genommen hatte. Wie viele Kalorien hat eine gewöhnliche Kartoffel im Vergleich zur gratinierten Version? Hähnchen im Vergleich zu Fisch? Eine neuerliche Gelegenheit, wie eine komplette Idiotin dazustehen - genauso wie beim Anblick von Mengenangaben in Rezepten, bei der Berechnung des BMI und sämtlichen anderen Dingen, bei denen irgendetwas berechnet werden muss. Kilo? Pfund? Viertelpfund? 2007 führte McDonald’s auf dem amerikanischen Markt zusätzlich zum Quarter Pounder, dem »Viertelpfünder«, den Angus Third Pounder ein. Ich musste einen Moment überlegen, aber ich glaube, der Third Pounder ist der größere von beiden. Wollen die mich vollends in den Wahnsinn treiben? Das bedeutet doch, dass sie das Gewicht des Burgers von 25 auf 33 Prozent angehoben haben, sodass damit 8 Prozent mehr Rindfleisch drauf sind. Ich musste einen Freund bitten, mir beim Rechnen zu helfen, aber es ist immer noch falsch. Wie kann man nur einen Burger in Pfundanteilen verkaufen? Das muss doch eine Finte sein, um noch mehr
von den Dingern unters Volk zu bringen und die Verbraucher in dem Glauben zu lassen, dass sie ihrer Figur etwas Gutes tun, wenn sie einen schlanken »Drittelpfünder« bestellen - das klingt ja schließlich so, als hätte man damit nur ein Drittel der »normalen« Portion auf dem Teller. Oh Gott. (Aber egal. Beim Schreiben dieses Buches habe ich sowieso aufgehört, Fleisch zu essen, ebenso wie Hühnchen.)
    Meine Unfähigkeit im Umgang mit Zahlen geht sogar über Lebensmittel hinaus und zieht sich bis in meinen Sportplan. Wie oft war ich diese Woche schon im Fitnessstudio? Zweimal? Dreimal? Oder überhaupt nicht? Die Zeit vergeht wie im Flug, weil es ständig etwas zu tun gibt: Schreiben, Besorgungen machen oder Nichtstun, und plötzlich ist schon wieder Sonntag.
    Bei einer Zahl habe ich allerdings keine Probleme. Ich trage Kleidergröße 42. Die meisten Frauen tragen 42. Was sollten wir auch mit Klamotten in Größe 30 anfangen? Als Geschirrtuch verwenden? Ich kann mir nicht mal vorstellen, dass einer meiner Oberschenkel da reinpasst. Was für Frauen kaufen eigentlich diese winzigen Teile? Darstellerinnen irgendwelcher Seifenopern? Triathletinnen? Jedenfalls nicht die Mehrzahl der weiblichen Bevölkerung. Wenn ich im hiesigen Modegeschäft bin, sehe ich immer nur, wie wir uns seitwärts durch die Gänge schieben und uns gegenseitig und die Klamotten in den größeren Größen am Ende der Ständer in Augenschein nehmen.
    Wenn ich es nach einigem Schieben und Drängen also endlich bis zur Umkleidekabine geschafft habe, würde ich am liebsten alles anprobieren, was ich auf dem Weg hierher in meinen Einkaufswagen geladen habe. (Daran können Sie erkennen, wo ich einkaufe. Bei Bergdorf Goodman oder Saks Fifth Avenue gibt es keine Einkaufswagen.) Jedenfalls versuche ich jedes Mal, mich an der Dame am Zugang zu den
Kabinen vorbeizumogeln - ich hasse diese Ansage: BITTE HÖCHSTENS SECHS TEILE IN DIE KABINE MITNEHMEN. Also pirsche ich mich an ihr vorbei, um in Ruhe durchzuprobieren, ob irgendwelche der kombinierbaren Teile wie durch ein Wunder tatsächlich passen. Entscheidend sind der richtige Preis (sprich, billig muss es sein), die richtige Farbe (nicht lila) und unter keinen Umständen so geschnitten, dass es sich über meinem Arsch schoppt. Mit etwas Glück passt jedes Teil, ist bequem, robust und schmeichelt meiner Figur. Natürlich ist so ein Goldschatz schwer zu finden, genauso wie der richtige Mann.
    Es genügt wohl zu sagen, dass meine Zahlenphobie höchst frustrierend ist, besonders im Hinblick auf Kleidergrößen. Und nun, nachdem ich mich über

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