Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung
auseinandergebrochen und schließlich sogar ganz aufgelöst (Matrixdegradation). Darüber hinaus schädigt auch die massive Veränderung des pH-Werts in der unmittelbaren Umgebung der Krebszellen die benachbarten gesunden Zellen dramatisch und löst letztendlich sogar deren programmierten Zelltod aus ( siehe auch [→] ). Vereinfacht ausgedrückt treibt die vergärende Krebszelle ihre gesunden Nachbarzellen mithilfe der Milchsäure in den »freiwilligen« Selbstmord. Das Fatale dabei: Da bei der Krebszelle dieser Auslöser für den Zelltod durch eine Mutation (p53) funktionslos ist, ist sie selbst absolut immun gegenüber dem von ihr ausgelösten Zerstörungsprogramm. Ein perfider »Trick«: Denn indem sie ihre Umgebung durch eine hohe Milchsäureproduktion einfach auflöst, kann sich die Krebszelle praktisch ungestört den Weg durch das gesunde Gewebe bahnen, um neue Territorien zu erobern. Dieses Verhalten bezeichnet man als invasives Wachstumsverhalten einer malignen Tumorzelle. Die Krebszelle kann sich nun ohne lokale Begrenzungen im Körper ausbreiten und Metastasen bilden. Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Metastasenbildung umso größer ist, je höher die Milchsäureproduktion eines Tumors ist.
Metastasenbildung
Stellen Sie sich vor, Krebszellen lösen sich vom Ursprungstumor (Primärtumor) ab. Sie verschaffen sich zunächst Platz, indem sie mithilfe der Milchsäure die umliegenden gesunden Zellen zerstören. Anschließend versuchen sie, sich bis zu einem Lymph- oder Blutgefäß »durchzuarbeiten«. Stoßen die Krebszellen auf ein Blutgefäß oder Lymphgefäß, durchwandern sie die Gefäßwand und nutzen die Blut- oder Lymphbahn, um sich weiter zu verbreiten: Es bilden sich Lymphknoten- oder Fernmetastasen in soliden Geweben wie in Leber oder Gehirn.
Am Ziel angekommen, durchwandern die Krebszellen abermals die Gefäßwand, um auch in ihrem neuen Besiedelungsgebiet die Zell-Zell-Kontakte der gesunden Zellen aufzulösen, sich zu teilen und wieder raumgreifend zu wachsen. Nicht einmal die harten Knochenstrukturen sind gegen dieses invasive Wachstum gewappnet. Die Milchsäure der Krebszelle löst das Knochengewebe ebenso auf wie andere Zellen.
Vergärungsstoffwechsel blockiert die Krebstherapie
Krebszellen weisen oft eine enorm hohe Teilungsrate auf. Das Prinzip der Chemo- und Strahlentherapie versucht sich genau diesen Umstand zunutze zu machen und Zellen in der Wachstumsphase tödlich zu treffen. Allerdings werden die durch die Bestrahlung gebildeten Radikale durch die Stoffwechselprodukte der Vergärung in Krebszellen neutralisiert, sodass in der Krebszelle nicht der programmierte Zelltod ausgelöst werden kann. Auch die toxischen Wirkstoffe der Chemotherapien lösen nicht den gewünschten Tod der Krebszelle aus, da die Vergärung zu einer Abschaltung der Mitochondrien und damit zu einer Blockade des Selbstzerstörungsprogramms führt. Das gelingt nur bei Tumorzellen, die nicht vergären und nicht invasiv sind.
Aus der Forschung
Blockade des TKTL1-Gens
In einer 2009 publizierten Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg wurde die Rolle des TKTL1-Gens bei Krebszellen untersucht: Hemmte man das TKTL1-Gen, indem man die Bildung des TKTL1-Proteins blockierte, führte dies auch zu einer Hemmung der Glukoseaufnahme und Milchsäureproduktion. Gleichzeitig wurde das Wachstum der Krebszellen verlangsamt und die Zellteilung gehemmt; die Krebszellen reagierten zudem deutlich empfindlicher auf Radikale und Zelltod auslösende Therapien. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die Hemmung des TKTL1-Gens die Invasivität der Krebszellen reduziert und das Wachstum von Tumoren einschränkt. Die Ergebnisse beweisen auf eindrucksvolle Weise, wie wichtig die Rolle des TKTL1-Gens für Krebs ist. Sie zeigen zudem, dass seine Hemmung eine vielversprechende Strategie darstellt, die Resistenz vergärender Krebszellen gegenüber Chemo- und Strahlentherapie zu durchbrechen.
Was bewirkt eine Strahlentherapie?
Während der Bestrahlung mit Gammastrahlen (Röntgenstrahlen) entstehen im Zielgewebe Radikale, die zu Veränderungen der DNA und damit zum Absterben der bestrahlten Zellen führen. Zwar versucht man bei einer lokal begrenzten Bestrahlung, möglichst wenig gesunde Zellen, dafür aber umso mehr Krebszellen zu zerstören. Weil die Röntgenstrahlen auf ihrem Weg zu den Krebszellen aber auch gesundes Gewebe durchstrahlen, werden immer auch »normale« Zellen geschädigt.
Doch während
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