Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung
gesunde Zellen und gutartige Tumorzellen unter der radioaktiven Bestrahlung absterben, entgeht die vergärende Krebszelle dem Zelltod. Der Grund: Die Aktivierung des Pentosephosphat-Wegs ( siehe [→] ) in der Krebszelle verhindert, dass der programmierte Zelltod ausgelöst wird. Denn sobald der Stoffwechsel umschaltet, entsteht als Nebenprodukt NADPH. Diese Wasserstoffverbindung reduziert Glutathion, eines der wichtigsten körpereigenen Antioxidanzien, das die Zellen vor Schäden durch Radikale (aggressive Sauerstoffmoleküle) und Oxidation schützt. Mit dem Glutathion wird auch das aus den Mitochondrien freigesetzte Cytochrom c reduziert, was wiederum die Auslösung des programmierten Zelltodes unterdrückt. So verliert die vergärende Krebszelle die Fähigkeit, sich selbst zu zerstören. Das Ergebnis dieses Prozesses: Krebszellen sind deutlich resistenter gegenüber einer Bestrahlung als gesunde Zellen. Hinzu kommt: Bei der Vergärung entsteht neben Milchsäure auch das Stoffwechselprodukt Pyruvat, das die durch die Bestrahlung gebildeten Radikale sehr effizient neutralisiert. Gemeinsam mit dem gleichzeitig verhinderten Selbstzerstörungsprogramm führt dies dazu, dass die Resistenz der Krebszellen zunehmend steigt. Vereinfacht gesagt bringt die Strahlentherapie also genau das Gegenteil dessen, was man erreichen möchte: Während gesundes Gewebe und »harmloseres« Tumorgewebe absterben, überleben die aggressiven Krebszellen.
Setzen Tumorzellen dagegen ihre Energie weiterhin über die Form der Verbrennung in den Mitochondrien frei, sterben sie durch Bestrahlung leichter ab. Denn sie können weder Glutathion noch Pyruvat zu ihrem Schutz bilden. Im Gegensatz zu einem Krebsgeschwür, das aus vergärenden Krebszellen besteht, lassen sich Tumoren aus verbrennenden Tumorzellen daher mithilfe radioaktiver Bestrahlung therapieren.
Aus der Forschung
Unterschiedliche Energiefreisetzung
Solange Tumorzellen ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und »normal« verstoffwechseln, sind sie gutartig und stellen in der Regel keine lebensbedrohliche Form dar (oben). Erst wenn sie auf Vergärung umstellen, werden sie invasiv: Es entwickelt sich Krebs, der streut (unten).
Resistenz gegen Chemotherapie
Besonders bitter für Krebspatienten ist, dass die vergärende Krebszelle sich denselben Mechanismus auch bei einer Chemotherapie zunutze macht – das konnte eine Forschergruppe in den USA bereits 2005 nachweisen. Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler jedoch zeigen, dass ein Entzug von Glukose die aggressiven Krebszellen zum Absterben bringt – ein wichtiger Ansatzpunkt bei der Krebsbehandlung.
Aggressionsmotor Zucker
Neu entstehende Tumor- oder Krebszellen können wie die meisten gesunden Zellen zunächst zwischen der Energiegewinnung durch Verbrennung und Vergärung hin- und herschalten. Erst wenn sie ununterbrochen genug Zucker zur Verfügung haben, verlieren sie die Fähigkeit, die Verbrennung wieder zu aktivieren. Ab dann sind sie völlig abhängig von Zucker; er ist nun ihre einzige Energiequelle. Und die Krebszelle nutzt die Vorteile der Vergärung, um sich effektiv gegen bisher gängige Therapien zu schützen. Doch neben aller Raffinesse weist dieser Mechanismus einen großen Schwachpunkt auf – und genau diesen können Sie sich zunutze machen: Die Krebszelle hat einen extrem hohen Glukosebedarf. Nur wenn ihr genügend Zucker zur Verfügung steht, kann sie vergären und sich mit Energie versorgen. Weil die Vergärung in Bezug auf die Energieausbeute aber weitaus weniger effizient ist als die Verbrennung, muss die Krebszelle etwa das 20- bis 30fache an Glukose aufnehmen. Dadurch entsteht eine direkte Abhängigkeit der Krebszelle von ihrem Hauptenergielieferant Zucker.
Info
Vergärende Tumoren
Durch die Vergärung von Zucker sind Krebszellen in der Lage,
mithilfe der gebildeten Milchsäure ein Schutzschild gegen das sie angreifende Immunsystem aufzubauen.
unabhängig von der Sauerstoffversorgung zu wachsen.
mithilfe der Milchsäure benachbartes Gewebe aufzulösen, invasiv zu wachsen und zu metastasieren.
gegen Radikale bildende Therapien wie Strahlentherapie resistent zu werden.
eine Resistenz gegen Therapien zu entwickeln, die normalerweise den Zelltod auslösen (Chemotherapien).
Ein neuer Therapieansatz
Beim Versuch, die Krebszellen mittels Bestrahlung oder Chemotherapie abzutöten, verschafft man den vergärenden Krebszellen einen klaren Vorteil. Während die verbrennenden Zellen durch diese Behandlung
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