Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung
Blutstrom im Körper verteilt. Für den Fall einer Mangelsituation, wie sie während einer Hungerphase auftreten kann, ist der Körper also perfekt ausgestattet. Für den gegenteiligen Fall – eine Überernährung – sind wir dagegen kaum ausgerüstet. Gefährlich wird es für die Zellen, wenn der Blutzuckerspiegel nach dem Essen schnell und stark ansteigt und dadurch viel Insulin ausgeschüttet wird. Dieses Hormon soll helfen, den Zucker aus dem Blut möglichst schnell in die Zellen zu pumpen. Sind die Zuckerspeicher jedoch schon gefüllt, haben die Zellen damit ein großes Problem: Die hohe Zuckerkonzentration schädigt die empfindlichen Zellstrukturen.
BEISPIEL
Die Glukoseverteilung im Körper funktioniert wie ein Bewässerungssystem: An der Seite eines Wasserbeckens befinden sich mehrere Öffnungen, aus denen das Wasser in mehrere Kanäle fließt. Das Besondere ist, dass diese Öffnungen auf unterschiedlicher Höhe angebracht sind. Angenommen, das Becken ist insgesamt einen Meter hoch und es befinden sich Austrittsöffnungen in 90, 50 und 10 Zentimeter Höhe. Wenn das Becken komplett mit Wasser gefüllt ist, fließt aus allen Öffnungen Wasser in die Bewässerungskanäle. Sinkt der Wasserspiegel im Becken auf 80 Zentimeter, so fließt das Wasser nur noch in die Kanäle, deren Öffnungen darunter liegen. In diesem Fall gibt die Höhe der Öffnung die Priorität vor. Pflanzen, die nur wenig Wasser brauchen, könnte man durch einen Wasserkanal bewässern, dessen Zutrittsöffnung auf 90 Zentimeter liegt. Sie würden nur dann »gegossen«, wenn der Wasserstand im Becken über 90 Zentimeter liegt. Sinkt der Pegel dagegen, wird kein Wasser mehr in den Kanal eingespeist. Pflanzen, die viel Wasser benötigen, würde man daher durch Bewässerungskanäle versorgen, deren Öffnungen auf niedriger Höhe angebracht sind. Auf diese Weise würden diese Pflanzen auch dann noch gewässert, wenn nur noch eine geringere Menge des kühlen Nass im Becken vorhanden wäre. Das Prinzip auf einen Blick: Je höher dabei die Priorität der zu bewässernden Pflanzen ist, desto niedriger ist die Öffnung angebracht, durch die der Kanal mit Wasser gespeist wird.
Weil die Speicher in der Zelle bereits voll sind, versucht diese zudem so schnell wie möglich, den Zucker in anderer Form zu verwerten. Er wird deshalb in eine nichtreaktive, sichere Energiespeicherform überführt: Fett.
BEISPIEL
Bei Gänsen nutzt man das Prinzip der zuckervermittelten Fettbildung bei der Herstellung von Gänsestopfleber rigoros aus. Unter Zwang werden dem Tier immer wieder große Mengen stärkereiches Getreide in den Magen gestopft. Bei der Verdauung wird Glukose freigesetzt, das daraufhin gebildete Insulin beschleunigt die Aufnahme des Blutzuckers in die Fettzellen, insbesondere in der Leber. Dort wird die Glukose in Fett umgewandelt. Unbewusst kurbeln auch viele Menschen diesen Kreislauf an, indem Sie viele stärke- und zuckerhaltige Lebensmittel essen. Das falsche Ernährungsverhalten schlägt leider jedoch nicht nur auf der Waage zu Buche. Auch die Leber verfettet, was Gesundheit und Wohlbefinden deutlich einschränkt.
Ein hoher Blutzuckerspiegel und die damit einhergehende Insulinausschüttung mästen förmlich die Fettzellen. Daher bezeichnen immer mehr Ernährungswissenschaftler und Forscher Insulin auch als Masthormon.
Die Dosis macht’s
Schon zu Beginn der Neuzeit erkannte der berühmte Arzt Paracelsus (1493–1541): »All Ding‘ sind Gift und nichts ohn‘ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.« Das ist auch beim Zucker nicht anders. Im Gegensatz zu Wasser und Salz – zwei anderen lebenswichtigen Stoffen, die in hoher Dosis tödlich wirken – weisen Zuckermoleküle zudem aber auch noch chemische Eigenschaften auf, die zu unerwünschten Reaktionen mit anderen Molekülen der Zelle führen und dadurch die Zellstruktur massiv schädigen. Zucker hat also zwei Gesichter: Auf der einen Seite dient er als Energielieferant und Ausgangssubstanz für die Synthese wichtiger Stoffe. Auf der anderen Seite gehen von einem Glukoseüberschuss Risiken aus, die zu gravierenden Zellschäden und schweren Erkrankungen führen können.
Besonders gefährdete Zellen
Manche Gewebe und Zellen des menschlichen Körpers sind besonders vom Risiko betroffen, das mit einer übermäßig hohen Glukosekonzentration einhergeht. Dabei handelt es sich genau um diejenigen Gewebe, die im Notfall zuerst mit Glukose versorgt werden. Entsprechend bekommen sie
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