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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Schlacht von Grenne bestanden. Dazu bedurfte es natürlich diverser Befragungen der feindlichen Überlebenden. Das war den sechs sich den Tod wünschenden, geschockten und wütenden Terranern als Tatsache eröffnet worden, als sie gefesselt und machtlos vor den Landsleuten jener grün gekleideten Verräter gestanden hatten. Mitglieder der Navy von Sirius, die sie damals Hand in Hand mit ihrem ‚Allianzpartner’ ACI alias Alpha Centauri hatte ermorden wollen.
    Dann hatte man die Offiziere auseinandergerissen, in Isolationshaft genommen und erneut sämtliche Konventionen gebrochen. Ganz wie es auf Nouvelle Espérance im Gefängnis passiert war. Dieses Mal hatte der völlig aus dem Gleichgewicht gebrachte und sogar an Gottes Existenz zweifelnde Julien Niven in den Verhören den neuen Schergen nichts mehr entgegenzusetzen gehabt und sich dafür selbst gehasst. Vielleicht hatte seine Flucht nach innen ihm wenigstens davon Erlösung verschafft. Belian hoffte es für ihn und schloss Niven in seine täglichen Gebete ein. Genauso wie Kristian Jasko und die anderen, falls sie noch lebten.
    Es gab nämlich keine Menschlichkeit mehr. Nur noch Gewalt und Profitinteressen. Das Volk von Sirius lebte vom Handel. Die dortigen Weisen hatten ihre Dienste wohl an den Meistbietenden verkauft, wie der terranische Leutnant vor seinem Rückzug aus der Realität geglaubt hatte. Womöglich wollte Sirius auch auf Nouvelle Espérance gute Geschäfte machen und drehte Belian so lange durch die Mangel, um möglichst viel über die sich bietenden Möglichkeiten zu erfahren.
    Mittlerweile war der invalide Offizier zu solchen Analysen nicht mehr fähig. Nur noch zu Furcht und Tränen.
    Sein machtloser Beschützer wischte die jetzigen zärtlich weg, wie er es so oft machte. Es war ein natürlicher Instinkt. Julien Niven war für ihn der Dreh- und Angelpunkt seiner Existenz geworden. Seine Familie. Die konstante Aufopferung für ihn gab Belians Leben hier noch einen Sinn.
    Als das Jucken auf seinem Kopf zu schlimm wurde, nahm er die gleiche Hand und fuhr sich damit durch die Haare. Jene fettigen, läuseverseuchten Strähnen, die ihn schon beim bloßen Anfassen schaudern ließen. Glücklicherweise gab es nirgendwo einen Spiegel. Der eigene Schmutz war kaum zu ertragen. Alles war manchmal für ihn kaum zu ertragen. Die körperliche Gewalt, auf die ihn nichts und niemand vorbereitet hatte, der Psychoterror und das Eingesperrtsein.
    In seltenen Momenten wurden auch seine Augen feucht. Stets wandte er sich ab, wenn es soweit war, damit Niven es auch ja nicht sah. Heute war er jedoch zu langsam.
    „Nein, Etienne.“ Ein ganz leises Wispern, das von weiteren englischen Worten begleitet war. Dazu strich ihm Nivens rechte Hand, die der einarmige Leutnant ironischerweise immer nur schwer gänzlich für alles hatte verwenden können, weil er ausgerechnet zu der Minderheit der Linkshänder gehörte, sachte über den Kopf.
    Das Gemurmel war zwar unverständlich, aber es reichte Belian, dass der Freund überhaupt irgendetwas sagte. Er gab sich diesem unerwarteten Geschenk der Tröstung hin und ließ den Tränen freien Lauf. Sie halfen ihm genauso wie die Zärtlichkeit eines zum einzigen und letzten Freund gewordenen Mitgefangenen.
    Schließlich fand er zu sich selbst zurück, dankte seinem Zellengenossen mit einem Lächeln für die Hilfe und versuchte, die Wasserflasche zu erreichen.
    Sie wurde ihm prompt gebracht. Niven war zwar auch noch zerschunden, aber wenn man von den blauen Flecken des Leutnants ausging, war das letzte Verhör bei ihm schon eine gute Woche her. Es tat zwar immer höllisch weh, aber an sich verursachten die Feinde in der Regel keine bleibenden Schäden. Sie waren Folterexperten. Man konnte auch unerträgliche Schmerzen oder Ängste heraufbeschwören, ohne etwas irreparabel kaputtzumachen.
    Beispielsweise mit der Methode, die einmal bei Julien Niven angewandt worden war, um seine Blockadehaltung zu brechen. Ein simples, über den Kopf gelegtes Handtuch und ein Wassereimer, der etappenweise langsam ausgeleert wurde, bis der gefesselte Gefangene unter dem nassen Stoff zu ersticken drohte. Belian hatte sich bis zu der gequälten Erzählung seines Freundes nicht vorstellen können, dass so etwas möglich war oder irgendjemand dazu fähig sein konnte. Natürlich hatte der Leutnant, dessen große Angst die Vernehmungsfachleute aus Sirius bereits gesehen hatten, nicht widerstanden.
    Hoffentlich hatte Paul sich bei seiner ‚Entlausung’ im kalten

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