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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Der an Alpha Centauri gerichtete Seitenhieb war klar, aber genauso war auch Belian betroffen. Die grün gekleideten Offiziere wussten genau, dass er niemals der Terranischen Navy beigetreten war. Und doch holten sie ihn sich sprichwörtlich.
    Wie der unter Waffengewalt von den anderen Geiseln getrennte und weggeführte Belian bald erfuhr, war Sirius auf seine Weise genauso wenig zimperlich wie sein Verbündeter. Die anfängliche Erleichterung darüber, den Fängen der Violetten entronnen zu sein und sich jetzt ausschließlich in den Händen von vermeintlich netteren grün Uniformierten zu befinden, wich ganz rasch der Ernüchterung und dann der Panik. Ganz gemäß dem zunehmend drastischen Verlauf des ersten Verhörs, das Stunden dauerte und ihn einen Schneidezahn kostete. Dafür bekam er viele Prellungen und fiel schlussendlich sogar in Ohnmacht.
    Da bereute er, die Mahnung des Leutnants aus Sirius, der ihn pflichtschuldig gewarnt und sogar dreimal gefragt hatte, nicht beherzigt zu haben. Was konnte noch schlimmer sein als eine solche Behandlung? Am Ende stahlen die Diebe ihm sogar Louises Medaillon, obwohl er den Verlust erst sehr viel später bedauerte. Genauer gesagt nach seinem schlimmen Aufwachen auf dem Boden einer ähnlichen Zelle wie der letzten. Der Unterschied zwischen einer Geisel und einem Gefangenen bestand jedoch nachweislich darin, dass ein menschliches Faustpfand einen Wert besaß. Ein Gefangener konnte dagegen nach Belieben misshandelt werden.
    Kristian Jasko hatte vielleicht nur Terra einen Dienst erweisen wollen, indem er den Feind eines bestimmten Rekruten von Nouvelle Espérance beraubte. Über diese nachtragende absurde Art des Denkens kam Belian jedoch irgendwann hinweg.
    Das Verhör war schuld. Die Terraner hatten genau das hier schon öfters und länger überstanden. Die brutalen Verhörexperten aus Sirius würden sich aber wohl kaum monatelang mit ihm abgeben. Er wusste doch nichts! Die Frage war nur, ob sie es schnell oder langsam herausfinden würden.
    Währenddessen würde Belian vielleicht irgendwann Aufschluss über die Beweggründe eines Ginnes Rosil erhalten, der die Aussage eines gefangenen Leutnant Jasko wörtlich an Vorgesetzte wie Frede und Kollegen weitergegeben zu haben schien.
     
     
     
     

    Nach einer letzten Frage über die letztjährigen Exportquoten von nahezu allen Agrarprodukten, die ihnen einzufallen schienen, und dem üblichen Schlag ins Gesicht, als Belian die Zahlen nicht wusste, war auch diese Befragung gottlob vorbei. Längst hatte er aufgehört, nachzuhalten, die wievielte es war. Manches Mal holten sie ihn mehrmals hintereinander. Ihre Fragen bezogen sich nicht einmal auf Angelegenheiten des terranischen Militärs, sondern sie drehten sich ausschließlich um Nouvelle Espérance. Die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Politik, nur ganz am Anfang hatte man ihn ein einziges Mal detailliert nach den sechs terranischen Offizieren gefragt. Wann sie gekommen waren, warum und woher. Sachverhalte, die er mit Ausnahme des Monats nur rudimentär gewusst hatte. Jasko hatte damals Andeutungen gemacht, aber Dinge wie den Bruch innerhalb der Terranischen Föderation hatte Belian nie erfahren. Das hatten die sechs Männer gehütet wie ein Geheimnis. Sogar gegenüber den brutalsten Staatsschutzbeamten in Dunoise. Von Commander Jeffrey Abraham bis hinunter zum jüngsten Crewman hatten die Überlebenden der Schlacht von Grenne im Frachtraum der Mouette gelobt, darüber zu schweigen. Koste es, was es wolle.
    Belian wusste mittlerweile, wie viel es die Terraner garantiert gekostet hatte. Auch er hatte im ersten Verhör durch den Feind sämtliche Auskünfte verweigern wollen. Genau wie alle anderen Opfer vor ihm hatte er erfahren, wie unmöglich das war. Wie es einen zermürbte, wie menschlicher Abfall mit einem schmerzendem Körper und tagtäglich ein Stück mehr angeschlagener Psyche zurück in das kleine Refugium namens Zelle gestoßen zu werden und dort über den Boden zu kriechen, um das Bett zu erreichen. Die Folterer waren einander gleich. Nicht nur sie waren jedoch der Feind, sondern auch die Zeit, die abgrundtiefe Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit. Die Erkenntnis, sogar die eigene Mutter verkaufen zu wollen, wenn das verlangt wurde. Einfach nur, damit die Tortur der Schläge und der aus ihnen resultierenden Schmerzen ein Ende fand.
    Auch Belian sprach mittlerweile über alles, was sie ihn fragten. Diesen Rat hatte er von jemandem bekommen, dem es genauso ging. Damals,

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