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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Waldbach nicht so schlimm gefühlt. Belian hatte den neunjährigen Erben der Auvergne zu jener Zeit für seine Niedertracht und sein Verhalten bestrafen und erschrecken wollen. Dabei hatte er natürlich auch so etwas wie Rache genommen, aber er hatte seinen kleinen Bruder doch nicht etwa so ähnlich gefoltert?!
    Hatte Paul etwa auch geglaubt, ertränkt zu werden? Er hatte geheult, geschrien und gebettelt! Das bloße schlechte Gewissen hatte Belian auf der Stelle alles vergeben und vergessen lassen, das Paul jemals gesagt oder getan hatte. Der mittlere Sohn des Ducs hatte nur zu dem werden können, was seine grausame Familie aus ihm gemacht hatte. Auch Belian hatte etwas getan, das beinahe dem gleichkam, was Sirius einem Julien Niven mit dem Handtuch angetan hatte. Das war schrecklich, und wenn es möglich gewesen wäre, hätte der junge Gefangene es auf der Stelle ungeschehen gemacht.
    Wie konnte er nur denken, dass sein Volk nicht so niederträchtig und unmenschlich war, wenn er doch dieselbe Grausamkeit in sich hatte wie die Leute aus Sirius? Die Staatsschutzbeamten in Dunoise hatten den invaliden Stabsoffizier und die anderen Terraner nämlich lediglich immer wieder verprügelt. Dem hatten die Männer teilweise widerstehen können. Belians Landsleute waren jedoch zu solchen Grausamkeiten wie der Wasserfolter nicht fähig. So etwas ging gegen Gottes Gebote. Normale Prügel gab es auch bei den Schergen aus Sirius. Sozusagen zusätzlich.
    Sie allein war Belian schon unerträglich, und das ließ jeden der Terraner in seiner Achtung steigen. Vielleicht bestrafte Gott ihn jetzt dafür, dass der beinahe doppelt so alte Bruder Paul gegenüber so grausam gewesen war. Auch Etienne Belian war ein Folterer! Er hatte etwas getan, was noch nicht einmal ein Beamter des Staatsschutzes fertiggebracht hatte! Nur weshalb mussten auch die Terraner so schlimm leiden? Was hatten sie damit zu tun? Warum wurde ein gläubiger Mensch wie Julien Niven vom Allmächtigen so gestraft?
    Die tagelange Ruhe von den Verhören hatte dem Leutnant zumindest ermöglicht, sich körperlich besser zu erholen als der von schlimmen Selbstvorwürfen gequälte Einheimische, der ein Experte für blaue Flecken geworden war. Früher war Belian nur gelegentlich vom Pferd gefallen und hatte auf der Ausbildungsanstalt Selbstverteidigung gelernt. Prellungen waren deshalb nichts Ungewohntes für ihn, aber anhand dessen die vergangene Zeit bemessen zu müssen, war ihm sehr neu.
    Konnte etwa auch eine weitergehende Verbesserung von Nivens Zustand eintreten? Eine mentale Regeneration? Schließlich sprach der Gefährte wieder, zeigte Anteil an der Realität und wies genug Rationalität auf, um selbstständig zu erkennen, dass Belian die offene Mineralwasserflasche haben wollte. Niven holte sie sogar!
    „Danke, Julien.“ Belian sagte es sowohl auf Französisch als auch auf Englisch.
    Dieses Mal musste er Niven jedoch keine Flüssigkeit einflößen. Der Leutnant wirkte klarer im Kopf und trank selbst. Es war nach Ansicht seines Freundes eine Bejahung des Überlebens. Erstmalig wieder nach so langen Tagen!
    Leider dauerte es jedoch nur eine kurze Zeit. Beim Öffnen der Tür verfiel der ältere Mitgefangene prompt wieder in alte Verhaltensweisen.
    Als ein ihm bekannter Mann eintrat, starrte Belian ihn an. Sowohl entgeistert als auch ängstlich und wütend. Die Emotionen tobten in ihm, während ein irrationaler Teil seiner selbst irgendwie hoffte, ohne zu wissen, auf was. Zu lange hatte er die Existenz eines Leutnant Ginnes Rosil vergessen. Der Offizier, der auch aus Sirius kam, war irgendwie besser als der Rest. Belian konnte ihn nicht mit allen anderen in einen Topf werfen. Trotz allem, was Niven ihm über die generelle Organisation von allen Raumstreitkräften der Föderation und auch denen der Ex-Mitglieder gesagt hatte, weigerte sich ein Teil des jüngeren Opfers, einen Mann, der ihm schon Gutes getan hatte, pauschal mit allen anderen zu verurteilen.
    Allerdings war die Miene des Offiziers hart und gab nichts preis, als er sich vor der Pritsche aufbaute. Dank des ebenfalls eingetretenen Übersetzers im Unteroffiziersrang sowie wegen des bewaffneten Soldaten an der Tür war die Zelle überfüllt.
    Den gleichaltrigen Kollegen, der ganz klein in der Ecke auf dem Boden kauerte, kaum eines Blickes würdigend, begann Rosil mit dem, was er zu sagen hatte. Er sprach ganz klar Belian an, der um eine aufrechte Sitzhaltung kämpfte.
    Julien Niven schrie irgendwann auf, und erst

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