Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Wirtschaftskreisläufe und die Menschen vor Ort und nehmen Einfluss auf den Zustand des Ökosystems.
    Es ist kein Wunder, dass das Epizentrum von Slow Food in Italien liegt. Die Italiener haben einen starken Bezug zu ihren regionalen Spezialitäten. Petrini hat es jedoch verstanden, seine Botschaft in die ganze Welt zu tragen und auch hierzulande greift sein Konzept.
    Vom Brenner bis Berlin, von Lüneburg bis Wien – Slow Food ist überall, man muss nur lernen, es zu sehen. Auf dem Land, in den Bergen und sogar in den großen Städten entstehen authentische Lebensmittel von höchster Qualität, die man direkt beim Erzeuger oder ganz in dessen Nähe kaufen kann.
    Immer mehr qualitätsbewusste Köche verzichten bereits auf weitgereiste Zutaten, verwenden Lebensmittel aus ihrer Region und bringen köstliche saisonale Gerichte auf die Teller ihrer hochzufriedenen Gäste.
    Frisch gestochener Spargel im Mai, Marillenknödel im Juli, ein Rehbraten mit Wildpilzen und Maroni im Herbst und im Winter ein knusprig gebratener Süßwasserfisch auf Wurzelgemüse – alles hat seine Zeit und seinen Ort. Wenn man darauf achtet und sich danach richtet, was in der Region gerade reift und Saison hat, wird Freude am Genuss von Unverfälschtem wieder möglich.
    Dieses Buch handelt von meinem ganz persönlichen Weg vom Fast-Life zu Slow Food.
    In meinem früheren Leben hatte ich wohl von Vielem ein bisschen, von Manchem zu wenig und von Anderem viel zu viel: Stress eher nicht, aber kaum Bewegung, keinen Sport, eine ziemlich achtlose Ernährung, immer mit dem Hintergedanken, möglichst bald wieder rauchen zu können, und natürlich sehr, sehr viel Nikotin.
    Als wirklich passionierte Raucherin stellte ich mein Leben mit der Zigarette lange Zeit in keinem Punkt in Frage. Wie es doch noch dazu kam und was dann geschah, können Sie nun nachlesen.
    Liebe Leserin, lieber Leser! Kommen Sie mit auf eine spannende Reise!
    Sie müssen nicht unbedingt rauchen, je geraucht haben oder gerade Ihren Abschied vom Nikotin planen.
    Vielleicht wollen Sie nur ein paar Kilos, nicht aber die Lust am Essen verlieren.
    Vielleicht fragen Sie sich angesichts der vielen besorgniserregenden Nachrichten aus der Welt der Lebensmittel, was man heutzutage guten Gewissens überhaupt noch essen kann.
    Oder aber Sie sind in Sachen Ernährung schon längst auf einem neuen Weg und betätigen sich immer öfter als Hobby-Landwirtin oder City-Farmer …
    Was auch immer Ihr Beweggrund sein mag, dieses Buch zur Hand zu nehmen, lassen Sie sich mit dem Bazillus des Genusses infizieren und entdecken Sie eine neue Welt der Sinnlichkeit!
    Hermine Pfrogner

Lifestyle Fast-Life
    Ein entstresstes Leben, ein Leben ohne Nikotinabhängigkeit, ohne den Barockengel im Schlepptau, ein Leben, das Spaß macht, ein Leben im größtmöglichen Einklang mit der Natur …
    Vier Jahreszeiten auf dem Teller, die Besinnung auf das gerade Verfügbare, Qualität vor Tempo, Genuss statt Gier und immer neue, überwältigende Geschmackserlebnisse dank der Schätze aus nächster Nähe …
    Die bahnbrechende Kraft der Langsamkeit, Petrinis Weltbild und die Ideale von Slow Food, ein rundum befriedigendes, lustvolles Lebenskonzept, Essen als Gut von unschätzbarem Wert und Genuss als Menschenrecht …
    Es klingt im Grunde so einfach, sein Leben nach diesen elementaren Werten auszurichten, aber das Fast-Life ist hinterhältig. Es zwingt uns in ein scheinbar komfortables Lifestyle-Korsett und macht uns dadurch viel eher zu Getriebenen als zur treibenden Kraft.
    Fehlernährt, von diversen Süchten oder fast zu jeder Zeit leicht zu stillenden Gelüsten geplagt und vielfach im Dauerstress, stoßen die Opfer des Fast-Life immer öfter an ihre Grenzen und bringen sich selbst – in bester Absicht und oft ohne es überhaupt zu bemerken – um Freude und Lebensqualität. Sie haben zwar sehr unterschiedliche Lebensmuster, eines aber ist ihnen immer gemeinsam: ein Zuviel an Leben, eine Maßlosigkeit, die den Weg zum wahren Genuss versperrt.
    Meine Freundin Betty scheint mir ein gutes Beispiel dafür zu sein.
    Betty ist 42 Jahre alt und lebt unweit von mir in einem schmucken Häuschen samt großem Garten, in dem eine lebhafte Tigerkatze ihr ideales Revier gefunden hat. Kennengelernt haben wir einander an einem Gartenstand auf dem Bauernmarkt. Ich hatte ihr gerade den schönsten Rosenstock vor der Nase weggeschnappt, was sie zu einem brummigen Kommentar veranlasste. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, wie das eben in einer