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Die neue Rasse

Die neue Rasse

Titel: Die neue Rasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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transformierte er sich zurück in seine menschliche Gestalt.
    Lilith hielt das monströse Mischwesen, das Zebuion jetzt war, noch immer aufgespießt auf ihren Fängen, und im Zurückziehen riß sie die Wunden noch weiter auf.
    Ihr rechter Arm schlang sich unter Zebuions immer noch vorstehendes Wolfskinn, zerrte seinen Kopf noch weiter zurück, so daß sie ihre Zähne in seinen Hals schlagen und gierig daraus trinken konnte.
    Drei oder vier Sekunden nur, aber lange genug, um im Gegenzug auch etwas in sein schwarzes Blut zu setzen.
    Ihren Keim.
    Er machte den Vampir gefügig und eröffnete Lilith über den Blickkontakt den Zugang in sein finsteres Bewußtsein. Mit der Gewalt eines Orkans fegte Lilith in Zebuions Denken und riß an sich, was sie in der Eile erhaschen konnte. Nicht, weil sie es zur Vervollständigung ihrer eigenen Erkenntnis noch brauchte, sondern nur, um letzte Gewißheit zu erlangen.
    Dann setzte sie den linken Arm als >Kante< an und zog den rechten, der immer noch unter Zebuions Kinn lag, mit einem Ruck an sich.
    Der Vampir erschlaffte in ihrem Griff. Sie ließ von ihm ab und sah dabei, wie das dunkle Tattoo in ihrer Hand sich um eine kaum wahrnehmbare Nuance erhellte. Zugleich glaubte sie ein ganz schwaches Vibrieren wie von Elektrizität in ihre Brust fließen zu spüren.
    Wie gern hätte sie dieses Gefühl nur noch einen Augenblick länger genossen, doch sie mußte ihre Aufmerksamkeit auf das Geschehen um sie herum zurückzwingen.
    Keine Sekunde zu früh!
    Denn die anderen Blutsauger rückten näher, noch immer schwach und mit matten Bewegungen, doch Lilith spürte allein ihre gemeinsame Kraft wie eine gewaltige Woge heranfluten, die sie verschlingen konnte, wenn sie nicht .
    Wieder verwandelte sie sich in eine Fledermaus, stieg hoch über die Köpfe der Vampire, von denen sich einige ebenfalls zu transformieren versuchten. Doch ihr Bemühen versickerte gewissermaßen auf halbem Wege. Es fehlte ihnen die Kraft zur vollen Verwandlung, und so wurden sie nur zu Kreaturen, die in ihrer Form weder zu laufen noch zu fliegen imstande waren.
    Lilith flog dorthin, wo der Tunnel in den Versammlungssaal der Vampire mündete. Sie verwandelte sich erneut und wandte sich zunächst dem linken der metallenen Kessel zu, die den Eingang flankierten und aus denen Flammen emporschlugen, die diesen Ort auch für menschliche Blicke in all seinen absonderlichen Details sichtbar machten.
    Lilith packte das fast mannshohe Behältnis und kippte es um. Das darin brennende Material ergoß sich über den Boden, und das Feuer wogte hoch genug, um den Tunnel wie ein brennendes Tor abzuriegeln.
    Lilith warf auch den zweiten Kessel um. Diese Barriere würde ihre Verfolger auf höchst wirkungsvolle Art und Weise von ihrem Vorhaben absehen lassen.
    Dann tauchte Lilith in den Tunnel hinein, ging dorthin, wo sie Reuven Lamarr zurückgelassen hatte.
    Und wo sie ihn auch fand.
    *
    In der Schwärze, in der die NOSTROMO schwamm, funkelte Eis im Mondlicht wie gewaltige Diamanten. Sie schienen Aaron Nomad der letzte Abglanz von Leben hier draußen. Alles andere um ihn herum war tot. Oder wenigstens nicht mehr von dem beseelt, was gemeinhin als Leben galt. Dem, worin sich Angst wecken ließ.
    Herrliche, erfüllende, labende Angst .
    An der Reling stehend, gewahrte Nomad eine Bewegung neben sich. Ohne hinsehen zu müssen wußte er, wer zu ihm gekommen war.
    »So hast du erprobt, was du wolltest?« fragte er. Seine vage Hand-bewegung meinte das ganze Schiff.
    Der Vampir nickte. »Ich bin bereit.«
    »Bist du das?«
    Der lauernde Tonfall des Captains entging dem Bleichen. Überzeugt nickte er ein weiteres Mal. »Es gibt nichts, was mich nun noch aufhalten könnte.«
    Nach einer Weile, in der sie nur auf die nachtschwarze See hinausstarrten und beide gleichermaßen den eisigen Wind ignorierten, fragte Nomad: »Warum hast du aus mir nicht getrunken? Oder keines deiner Geschöpfe?«
    Der Vampir schwieg lange und suchte einmal mehr nach der richtigen Antwort in seinem noch wenig genutzten Fundus.
    »Ich weiß es nicht. Etwas ... hält mich ab.«
    »Bezwinge es. Erprobe auch das«, forderte Nomad ihn auf, und um sein Angebot noch verlockender zu machen, zog er sich selbst den Kragen vom Hals.
    Der Vampir sah dorthin, wo jetzt unübersehbar, fast provozierend die Schlagader pulsierte und pochte.
    »Warum sollte ich es tun?« fragte er, mehr sich selbst als den neben ihm Stehenden.
    »Weil es eine Erfahrung wäre, die du nicht missen solltest«,

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