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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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herausgeholt?«
    »Hunderte. Wer auch immer dahintersteckt, er hat seine Helfershelfer keineswegs nur in ›The Locks‹ gefunden.«
    Vogelhuts Augen schimmerten vor Erregung. »Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    »Weil ich der einzige bin, der Ihnen die Wahrheit sagt. Begreifen Sie denn nicht? Es paßt alles zusammen. Leeds hätte ohne beträchtliche Hilfe von innen niemals entkommen können, und nun begreife ich allmählich, wie seine Befreiung bewerkstelligt wurde.«
    »Leeds? Was hat der denn damit zu tun?«
    »Alles, werter Herr Doktor. Er will eine Welt schaffen, in der nur jene leben, die seinen besonderen Ansprüchen genügen. Er will alles von innen nach außen kehren. Er hat sich hier einsperren lassen, um jene Leute herauszuholen, denen er unsere Gesellschaft vermachen will.«
    »Einsperren lassen?«
    »Es gehörte alles zu seinem Plan. Er wollte, mußte die Insassen des Hochsicherheitstrakts befreien, denn die Ausführung seines Plans wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, und diese dreiundachtzig Gefangenen müssen irgendeine Rolle darin spielen.«
    Vogelhut richtete sich zögernd auf. »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Ihre Spezialität, Herr Doktor.«
    »Ich sage Ihnen, die Leute, mit denen ich zu tun hatte, waren sauber. Sie hatten die richtigen Ausweise. Wir haben miteinander telefoniert. Ich habe in ihren Büros angerufen!«
    »Sie haben die Nummern angerufen, die sie Ihnen gegeben haben. Bevor ich gehe, gebe ich Ihnen ein paar andere. Keiner der Leute dort wird jemals von den Regierungsbeamten oder ihrer Operation gehört haben.«
    Vogelhuts Mund klaffte auf, und seine Gesichtszüge schienen zu schmelzen. »Ich habe all diese Verrückten ihrer Obhut überstellt. Ich habe die Wahrheit vertuscht.«
    »Sie haben sich der Dummheit schuldig gemacht, und ich vermute, Sie wurden von Experten ausgetrickst. Und zumindest einer Ihrer Leute in der Anstalt muß zu ihnen gehören, vielleicht sogar mehrere.«
    Die Verlorenen hatten sich mittlerweile vor der Tür zu ihrem Zellentrakt zusammengedrängt und trommelten mit nackten Fäusten dagegen. Für einen Augenblick sah Kimberlain die Welt in ihrem Flügel als Mikrokosmos dessen, was Leeds schaffen wollte. Eine Welt, in der es keine Türen gab, um die Verlorenen zurückzuhalten, und keine Zellen, um sie einzusperren. Leeds würde zurückkehren, um sie und alle anderen zu befreien, die so waren wie sie. Sie waren seine Legion. Er würde sie freilassen.
    »Sperren Sie sie gut ein, Herr Doktor«, sagte er zu Vogelhut. »Sperren Sie sie gut ein.«
    Kimberlain versuchte, aus ›The Locks‹ Verbindung mit Lauren Talley aufzunehmen, doch sie war gerade von dem Krankenhaus, in dem Tiny Tim zugeschlagen hatte, unterwegs nach Quantico. Sie würde erst in etwa einer Stunde erreichbar sein, und nein, vielen Dank, Kimberlain wollte mit keinem sonst aus ihrer Abteilung sprechen. Statt dessen nutzte er die Zeit, um Captain Seven anzurufen.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte der Captain, nachdem der Fährmann zusammengefaßt hatte, was er von Vogelhut erfahren hatte.
    »Meine junge Freundin Talley wird einen Suchtrupp zusammenstellen, um diese Insel zu finden. Hast du noch irgendwelche Ideen?«
    »Tja, Boß, du erinnerst dich doch wahrscheinlich an diese spinnerte Bitte unserer alten Kumpel in Washington, ich solle mir was einfallen lassen, um die Ostküste vor U-Boot-Angriffen zu schützen. Sie haben mir damals die genauesten Seekarten geschickt, die sie zur Verfügung hatten, und zwar von der nördlichsten bis zur südlichsten Spitze. Gib mir zehn Minuten, um mir diese Karten mal anzusehen, und fünf, um dir zu sagen, was ich herausgefunden habe, während du unserem lieben Onkel Doktor einen Hausbesuch abgestattet hast …«
    »Willst du mich extra auf die Folter spannen?«
    »Was ich hier habe, verdirbt mir sogar den Geschmack an meinem Hawaiianischen Lavabett. Du hattest recht mit der Vermutung, die Verstümmelungen müßten der Schlüssel sein, Boß. Eine pro Tatort – so sicher, wie die Sonne aufgeht.«
    »Bei Dixon Springs sind wir uns noch nicht völlig sicher.«
    »Ich mir schon. Ein altes Ehepaar namens Snead, ganz oben auf der Liste, die du mir gegeben hast.«
    »Snead?«
    »Sie waren die Eltern, Boß. Die in Daisy waren ein Bruder und dessen Familie. Die Krankenschwester in dem Hospital war eine Ex-Frau. Alles Verwandte, und soweit ich weiß, die engsten, die es noch gibt.«
    »Wessen Verwandte?« fragte Kimberlain verwirrt.
    »Verwandte der ursprünglichen

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