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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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unermeßlich gewesen.
    Doch Seckle war tot, genau wie alles, was mit ihm im Zusammenhang stand. Also mußte es etwas anderes sein.
    Der Lear-Jet traf zwei Stunden, nachdem Kimberlain den Flughafen Buffalo erreicht hatte, ein, und der Fährmann ging über die Landebahn zu dem Flugzeug. Er war noch zehn Meter von der Maschine entfernt, als sich die Tür öffnete und die Treppe ausgefahren wurde. Sekunden später stieg ein gutgekleideter Mann hinab.
    »Kimberlain?« übertönte er die noch laufenden Triebwerke.
    Der Fährmann nickte.
    »Dann los.«
    Kimberlain ging an Bord und wurde dort von einem zweiten FBI-Agenten begrüßt. »Ich bin Special Agent Greeley, und das ist Special Agent Hawks.« Die beiden Männer ließen ihre Ausweise aufblitzen, und Hawks schickte sich an, die Tür zu schließen. »Wir stehen in ständiger Verbindung mit Washington und Quantico. Kein Grund, während des Fluges Zeit zu verschwenden. Wenn Sie nichts dagegen haben, starten wir sofort wieder.«
    Kimberlain setzte sich und schnallte sich an. Dieser Lear-Jet war ein technologisches Wunder, auf das sogar Captain Seven stolz gewesen wäre. Er verfügte über drei Fernsehschirme, zwei Faxgeräte, vier Telefone und zwei Computer, die offensichtlich mit Modems ausgestattet waren.
    »Fangen wir damit an, wo wir Leeds finden können«, begann der Fährmann, als der Jet in Startposition rollte.
    Captain Seven hatte die möglichen Verstecke auf bemerkenswert wenige Kandidaten reduziert, und eine Insel ragte deutlich über die anderen heraus: sie wurde Devil's Claw genannt und befand sich sechzig Kilometer östlich von North und South Carolina. Abgeschieden und unentwickelt, gehörte sie technisch gesehen zu keinem der beiden Staaten, doch beide hatten zu verschiedenen Zeitpunkten schon Anspruch auf Devil's Claw erhoben. Aufgrund der Topographie dieser Insel und des zerklüfteten, von Felsbrocken übersäten Ufers war sie praktisch unbewohnbar, und da in unmittelbarer Küstennähe hundert freundlichere Inseln lagen, schenkte keiner der beiden Staaten ihr noch größere Beachtung.
    Der Name Devil's Claw – Teufelskralle – bezog sich auf die allgemeine Form der Insel. Sie stellte im Prinzip eine gewaltige Hügelkette mit einer fünfhundert Hektar großen Ebene genau in der Mitte dar. Laut Beschreibung des Captains lagen fünf hohe Hügel hinter dieser Ebene, und alle verfügten über schmale Gipfel, die wie Krallen aussahen. Von oben wirkte die Ebene wie ein Handteller mit gekrümmten Fingern. »Das kann warten«, sagte der Agent namens Greeley, nachdem er sich im Vordersitz zu Kimberlain umgedreht hatte, »bis wir den Direktor erreicht haben.«
    Der Lear-Jet hob sich durch bauschige weiße Wolken, die so dünn zu sein schienen wie die Abgase des Flugzeugs …
    Plötzlich nagte etwas an Kimberlains Magen. Die Agenten hatten den Jet vor dem Start nicht wieder aufgetankt, obwohl er unmöglich genug Treibstoff mitführen konnte, um es wieder bis nach Washington zu schaffen …
    Der Agent namens Hawks beugte sich in seinem Sitz vor und drehte an den Knöpfen eines der Bildschirme.
    »Ich habe den Direktor jetzt«, sagte er, und ein flimmerndes Bild erschien auf dem Monitor. Im selben Augenblick, als es scharf wurde, zog sich Kimberlains Sicherheitsgurt zurück und grub sich in seinen Magen. Er griff schon nach seiner Pistole, als ihm klar wurde, daß der Sicherheitsgurt seine Hand an den Körper zwängte. Er versuchte, sie unter dem Gurt hervorzuziehen, als hinter ihm zwei weitere Männer auftauchten und Maschinenpistolen auf ihn richteten.
    »Willkommen«, sagte das Bild Andrew Harrison Leeds, das nun den Monitor vor dem Fährmann ausfüllte. »Ich freue mich, Sie an Bord zu haben.«

 
DIE SIEBENTE GEWALT DEVIL'S CLAW
    Donnerstag, 20. August, 23 Uhr
28
    Von Vermont fuhren Hedda und Chalmers in westliche Richtung zu einem abgeschiedenen Landsitz in Highland im Bundesstaat New York, von dem aus sie einen Blick auf den Hudson River hatten. Zwei Caretakers waren bereits dort, als sie eintrafen, und die anderen tröpfelten nacheinander im Verlauf der nächsten sechs Stunden ein, in denen eine kühle Sommernacht den Tag verdrängte. Sie waren aus Schutzverstecken in Städten auf der ganzen Welt, in denen Chalmers sie untergebracht hatte, hierher geflogen. Ein Mietwagen nach dem anderen fuhr hinter eine alte Scheune am Rand des Besitzes, und die Fahrer begaben sich zum Haupthaus.
    Finn, Ishmael, Kurtz, Marner, Jago …
    Sie bildeten eine Gruppe, wie

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