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Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Titel: Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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Mädchen. «Das ist Ihr Problem, nicht meines. Ich möchte nur, dass Sie gehen. Sofort. Das ist meine Wohnung, und ich will Sie nicht mehr sehen. Wenn Sie nicht gehen, rufe ich die Polizei und lasse Sie verhaften.»
    Es hatte keinen Zweck mehr. Er konnte den Rest des Tages da stehen und mit dem Mädchen streiten, und er würde seine Wohnung doch nicht zurückbekommen. Sie war fort, er war fort, alles war fort. Er stammelte etwas Unhörbares, entschuldigte sich dafür, dass er ihre Zeit in Anspruch genommen hatte, und ging an ihr vorbei durch die Tür.

Dreizehntes Kapitel
    D a ihm nun schon gleichgültig war, was geschah, wunderte sich Quinn nicht darüber, dass sich die Haustür in der 69th Street ohne Schlüssel öffnen ließ. Es überraschte ihn auch nicht, dass die Tür der Stillman-Wohnung ebenfalls offen war, als er im neunten Stock den Korridor hinunterging. Und am wenigsten wunderte es ihn, dass die Wohnung leer war. Sie war vollkommen ausgeräumt worden, und in den Zimmern befand sich nichts mehr. Jedes sah genauso aus wie die anderen: ein hölzerner Fußboden und vier weiße Wände. Das machte auf Quinn keinen besonderen Eindruck. Er war erschöpft und das Einzige, woran er denken konnte, war, die Augen zu schließen.
    Er ging in eines der Zimmer im hinteren Teil der Wohnung. Es war ein kleiner Raum, der nicht mehr als zweieinhalb mal anderthalb Meter maß. Er hatte ein Fenster mit einem Drahtgitter, durch das man den Luftschacht sah, und schien von allen Räumen der dunkelste zu sein. In diesem Zimmer befand sich eine zweite Tür, die in eine fensterlose Nische mit einer Toilette und einem Waschbecken führte. Quinn legte das rote Notizbuch auf den Boden, zog den Kugelschreiber des Taubstummen aus der Tasche und warf ihn auf das Notizbuch. Dann nahm er seine Uhr ab und steckte sie in die Tasche. Danach zog er sich ganz aus, öffnete das Fenster und warf nacheinander alles in den Luftschacht, zuerst den rechten Schuh, dann den linken Schuh, die eine Socke und die andere Socke, sein Hemd, seinen Sakko, seine Unterhose, seine Hose. Er sah ihnen nicht nach, wie sie fielen, und prüfte auch nicht nach, wo sie landeten. Dann schloss er das Fenster, legte sich mitten auf den Boden und schlief ein.
    Es war dunkel im Raum, als er aufwachte. Quinn konnte nicht wissen, wie viel Zeit vergangen – ob es die Nacht dieses Tages oder die Nacht des nächsten war. Es bestand sogar die Möglichkeit, dachte er, dass es gar nicht Nacht war. Vielleicht war es nur im Raum dunkel, und draußen vor dem Fenster schien die Sonne. Einige Augenblicke dachte er daran, aufzustehen und an das Fenster zu gehen, um nachzusehen, aber dann entschied er, dass es gleichgültig war. Wenn es jetzt nicht Nacht ist, dachte er, wird die Nacht eben später kommen. Das war gewiss, und ob er aus dem Fenster sah oder nicht, die Antwort würde dieselbe sein. Außerdem: Wenn es wirklich hier in New York Nacht war, schien die Sonne gewiss anderswo. In China zum Beispiel war es zweifellos mitten am Nachmittag, und die Reisbauern wischten sich den Schweiß von der Stirn. Nacht und Tag waren nur relative Begriffe, sie bezogen sich nicht auf einen absoluten Zustand. In jedem gegebenen Augenblick war es immer beides. Wir wussten es nur aus dem einen Grunde nicht, da wir nicht gleichzeitig an zwei Orten sein konnten.
    Quinn dachte auch daran, aufzustehen und in ein anderes Zimmer zu gehen, aber dann wurde ihm bewusst, dass er ganz glücklich war, wo er sich befand. Es war bequem hier an diesem Ort, den er sich ausgesucht hatte, und er fand, dass es schön war, so auf dem Rücken zu liegen und mit offenen Augen zur Decke hinaufzuschauen – oder zu dem, was die Decke gewesen wäre, wenn er sie hätte sehen können. Nur eines fehlte ihm, und das war der Himmel. Er erkannte, dass er ihn über sich vermisste, nachdem er so viele Tage und Nächte im Freien verbracht hatte. Aber jetzt war er drinnen, und gleich welches Zimmer er sich aussuchte, um darin zu kampieren, der Himmel würde verborgen bleiben, unzugänglich selbst an der fernsten Sichtgrenze.
    Er gedachte dort zu bleiben, bis er nicht mehr konnte. Er hatte Wasser aus dem Hahn des Waschbeckens, um seinen Durst zu löschen, und damit würde er etwas Zeit gewinnen. Schließlich würde er hungrig werden und essen müssen. Aber er hatte so lange daran gearbeitet, so wenig zu brauchen, und er wusste, dass dieser Augenblick erst in einigen Tagen kommen würde. Er beschloss, nicht daran zu denken, bis er dazu

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