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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Ort treffen konnten.
    Die Verhandlungen waren unbedingt nötig, da einerseits die Asen Ragnarök ausgelöst hatten, andererseits im jüdisch-christlichen Lager der Termin für den Weltuntergang noch völlig offen war.
    Jahwe ließ sich bei diesem Treffen durch Metatron, die »Stimme Gottes« vertreten. Er war nach dem Vater und seinem Sohn Jesus das höchstrangige Mitglied der himmlischen Hierarchie und wurde auch »Statthalter des Himmels« und »König der Engel« genannt.
    An dieser körperlosen Stimme war es nun, die Position Jahwes zu vertreten und die seines Sohnes, der ein Subunternehmen gegründet hatte, und die des heiligen Geistes, der eine eigene Existenz führte, und die der Schar der Heiligen, die zu allem Ja und Amen sagten.
    Für die Asen und Wanen sprach Odin, der Allvater, der Wohlgesinnte, der Erdenlenker, der allkluge Rabenvater.
    Natürlich waren die beiden nicht allein. Jede Menge neugieriger Gottheiten aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen wollten miterleben, ob, und wenn ja, wie es nun weiterginge.
    Da rangelten tierköpfige ägyptische Gottheiten erfolgreich mit blasierten griechischen Olympiern um die besten Plätze im Zuschauerraum. Dazwischen drängten sich pygmäenhafte bemalte, mit Knochen und Federn geschmückte archaische Stammesgötter nach vorne, um trotz ihrer Kleinheit einen guten Blick auf das Geschehen zu erhaschen.
    Allerdings besaßen all diese göttlichen Wesenheiten zum jetzigen Zeitpunkt der Verhandlungen keine Stimme. Der Weltenschöpfer hatte sie ihnen genommen und bewahrte sie in einem energetisch geschützten Kasten auf. Er wusste um die Geschwätzigkeit von Gottheiten und wollte verhindern, dass sie durch ständige Zwischenrufe störten.
    »Ihr könnt nicht einfach egoistisch den Weltuntergang beginnen. Die Menschheit ist noch nicht reif dafür!«, empörte sich Metatron.
    »Mit Heimdalls Hornruf begann lediglich Ragnarök, das Schicksal der Götter, also ein Sache, die nur uns etwas angeht«, entgegnete Odin.
    »Wir Asen und Wanen kämpfen gegen Loki, den Fenriswolf, die Midgardschlange und das restliche Ungeziefer. Irgendwann im Lauf der Auseinandersetzung werden noch die grimmigen Frostriesen und die Feuerriesen auftauchen, vielleicht auch noch Untote aus Hel. Gegen die schicke ich meine Einherjer aus Walhall aufs Schlachtfeld. Das waren zwar einmal Menschen, aber jetzt sind sie tote Krieger, meine toten Krieger! Verstehst du?«
    »Aber die Menschen werden durch euer Ragnarök vernichtet!«
    »Das Schicksal der Menschen ist in diesem Zusammenhang lediglich als Kollateralschaden zu sehen. Um die geht es doch gar nicht. Also dürft ihr uns nicht hindern!«, sagte Odin entschieden.
    »Aber Gott will den Untergang der Menschheit noch nicht, er will sie sich aufheben. Die Apokalypse ist ein Ereignis, das er sich extra für die Menschen ausgedacht hat. Ohne Menschen macht der Weltuntergang samt Strafgericht doch überhaupt keinen Sinn!«, rief Metatron eindringlich, und einige niedere Gottheiten unter den Zuhörern pressten sich die Hände gegen die Ohren, so gewaltig dröhnte die Stimme.
    »Das ist euer Problem. Die Menschen interessieren mich bei der Sache überhaupt nicht. Ich will die entscheidende Schlacht gegen Loki und seine Brut!«
    »Dann schlachte so, dass die Menschen dabei verschont bleiben!«, forderte Metatron.
    Und so feilschten die beiden weiter, wem das Recht zustand zu entscheiden, ob sich die Zeit erfüllt habe.
    Derweil kreiste der namenlose Planet weiter um die ferne, einsame Sonne. Nur dass sie längst nicht mehr so einsam war wie vorher, da immer mehr Götter, Engel, Cherubim, Entitäten, Dämonen, Teufel, Geister und Gespenster eintrafen, um zu erfahren, ob es überhaupt noch eine Zukunft gab. Schließlich ging es darum, sich eventuell rechtzeitig außerhalb der Erde nach einem neuen Betätigungsfeld umzusehen.
     
    *
     
    Gamli zählte seine Neuzugänge in Stall und Haus: sechzehn Pferde, vier Wölfe, zwei Eber, eine Ziege, zwei Ziegenböcke, einen Hirsch, zwei Luchse, zwei Raben, ein Hahn und ein Eichhörnchen. Wie sollte er die alle ernähren?
    »Wegen mir brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, beruhigte ihn Ratatöskr, »ich bin Selbstversorger.«
    Gamli lachte. »Da bin ich ja den größten Fresser los. Gut, die anderen werden wir schon satt bekommen.«
    »Für die Wölfe, die Luchse und dich und deine Familie stehe ich als Nahrung gerne zur Verfügung. Sottet mich abends im Kessel, verspeist mich, und am nächsten Tag bin ich wieder

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