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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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haben ganz andere Schwierigkeiten«, entgegnete der Kapitän traurig und erzählte vom Untergang der Gublas Stolz und Almaks Tod.
    Elimas und Nostr'tut-Amus waren erschüttert. Almak ertrunken, Seshmosis vermisst und ihre schwimmende Heimat auf dem Grund des Eismeeres – das passte alles schrecklich zur zunehmenden Düsternis. Immer häufiger verdunkelte Ascheregen die Sonne und legte sich wie ein schmutziges Leichentuch auf das Land.
     
    *
     
    Nach vielen Stunden einsamen Wanderns hielt Seshmosis an, streifte den Proviantsack ab und legte den Ledersack, in dem sich GON immer noch von ihm tragen ließ, vor sich auf die Erde. Der kleine Gott schien abhandengekommen zu sein, denn seit den schrecklichen Ereignissen im Handschuh des Frostriesen hatte er sich weder gezeigt noch von sich hören lassen. Seshmosis kannte GONs Eigenarten und wusste, dass dieser oft unterwegs war oder einfach keine Lust hatte, zu antworten oder gar zu erscheinen. Nun aber wollte er versuchen, mit dem kleinen Gott in Kontakt zu treten. Der Prophet beugte ein Knie und verneigte sich vor dem Ledersack, den seit neuestem blutige Runen zierten.
    »Herr, ich bitte dich, sprich zu mir. Ich brauche dich.« Augenblicklich hörte Seshmosis die vertraute Stimme in seinem Kopf.
    »Ich bin gerade weit entfernt und kann deshalb nicht persönlich erscheinen. Dennoch bin ich in Gedanken und mit meiner Kraft bei dir. Ich melde mich, wenn ich von den Verhandlungen zurück bin.«
    Seshmosis stutzte. Einerseits war er froh, dass sein Gott reagiert hatte, andererseits schien dieser ziemlich nervös und hektisch. Er hasste es, wenn sein Gott nicht souverän war. Das steigerte seine eigene Unsicherheit ins Unermessliche. Gerade jetzt brauchte er einen starken, zuversichtlichen Gott und keinen, der irgendwo im Universum herumreiste.
     
    *
     
    Der Feuerschein erhellte die Nacht, und Hallfred beschlich ein unangenehmes Gefühl. So hatte er sich das Verkünden der frohen Botschaft nicht vorgestellt. Die Liebe des Herrn war es gewesen, die ihn einst zum Christentum gezogen hatte, und nun schien diese Liebe unter Schwerthieben gestorben und vom Feuer verbrannt. Das Motto der Eisland-Missionierung gefiel ihm ganz und gar nicht: »Zuerst brennt das Vieh, dann brennt der Mensch!«
    »Dort ist der nächste Hof!«, rief Tangbrand. »Wir wollen das Feuer der Läuterung entzünden, um diese Heiden zu bekehren.«
    Wenig später erreichten die drei Missionare den Hof des Skalden Wetrlidi. Der stand mitsamt seiner Familie vor dem Haus und starrte entgeistert auf den Feuerschein, der davon kündete, dass auf dem Hof ihres Nachbarn Leif Jarnsaxa Schreckliches geschehen war.
    Tangbrand sprang von seinem Pferd, hielt das hölzerne Kruzifix in die Höhe und schrie: »Bekennt euch zum Herrn! Nur das Wasser der Taufe kann den Brand des Heidentums löschen!«
    »Seid ihr wahnsinnig? Was habt ihr mit meinem Nachbarn gemacht?«, brüllte Wetrlidi zornig, und seine Familie flüchtete verängstigt in den Stall.
    »Wir haben den Jarnsaxa zu seinen Ahnen geschickt, direkt in die Hölle!«
    »Was seid ihr nur für Dämonen! Vieles hörte ich schon vom neuen Glauben, doch meist nur Gutes. Mir scheint, man hat mich belogen!«
    »Ganz ruhig, guter Mann. Wahrlich, wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs. Håkon, der König von Norwegen, den man den Guten nennt, sandte uns in dieses schreckliche Land, Gottes Wort zu verkünden. Und wir bekamen sogar die Genehmigung vom Goden Leif Blauzahn, dich zum Christentum zu bekehren. Immerhin hat er uns dafür gutes Gold abgeknöpft. Also höre: Lass dich und die Deinen taufen! Lass ab von deinen Götzen und gelobe, fortan nur dem Herrn zu dienen. Damit ersparst du dir das Fegefeuer. Und zwar hier und im Jenseits.«
    Wetrlidi ging überhaupt nicht auf die zynischen Worte von Tangbrand ein, sondern schrie wieder: »Was habt ihr mit meinem Nachbarn gemacht?«
    »Was denkst du wohl?«, antwortete der Missionar höhnisch. »Was könnte der Feuerschein bedeuten? Vielleicht haben wir einen Ochsen gebraten? Einen Ochsen namens Leif Jarnsaxa!«
    »Nie und nimmer werde ich Christ! Ich bin Skalde! Ich war auf der Schule von Oddi! Hundert Namen Odins kenne ich, fünfzig Namen von Thor und für jeden anderen Asen und Wanen derer zwanzig. Jahrelang wurde ich ausgebildet, das Lied der Götter zu singen. Diesen Glauben lass ich mir von euch nicht nehmen!«
    »Du kannst ja zum Lob unseres Herrn singen und dir hundert Namen für Christus einfallen lassen. Wenn du jetzt

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