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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Trophäe, mit der ich beweisen kann, dass ich einen Drachen besiegt habe, und ich sorge dafür, dass ihr an Rhein und Mosel in Frieden leben könnt!«
    »Eine solche Trophäe könnte ich dir schon besorgen. Ich denke da an meinen Vetter Raffnir, der des Öfteren seinen Kopf verliert«, schlug Fafnir vor.
    »Wie? Seinen Kopf verliert, was soll das heißen?«, fragte Seshmosis verwundert.
    »Raffnir ist ein notorischer Spieler, der für sein Leben gern wettet. Da verwettet er schon mal ab und zu seinen Kopf.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Wir Drachen sind äußerst regenerationsfähig. Wenn ein Kopf abgeschlagen wird, dauert es allerdings einige Zeit, bis er wieder nachgewachsen ist. So drei Monate muss man schon warten, bis er wieder in voller Größe da ist. Zufälligerweise habe ich neulich eine Wette gegen Raffnir gewonnen und noch einen Kopf von ihm vorrätig. Über den könnten wir verhandeln.«
    »Gut, gib mir diesen Kopf, und ich will meinen Teil erfüllen! Niemand in Burgund und Umgebung wird euch mehr nachstellen«, versprach Siegfried.
    »Einverstanden!«, sagte Fafnir. »Du garantierst mit deinem Leben dafür, dass uns die Menschen in Ruhe lassen. Wenn nicht, steht dein Kopf in meiner Sammlung, Siegfried!«
    »Ich gewährleiste es!«, verkündete dieser großspurig.
    »Dann gilt es!«, bestätigte Fafnir und gab Herbin einen Wink.
    »Während Fafnir hier bei euch wartet, hole ich den Kopf. Dann treibe ich euch eure Treiber zu, damit sie Raffnirs Haupt in die Burg schaffen können«, erklärte Herbin und erhob sich.
    Als die Verhandlungen beendet waren, sah Nostr'tut-Amus seine Stunde gekommen, um endlich mehr über diese faszinierenden Wesen zu erfahren.
    »Stimmt es, dass ihr aus dem Fernen Osten eingewandert seid?«
    »Nein, das ist absolut falsch. Unsere östlichen Vettern besitzen einen ganz anderen Körperbau. Sie verfügen meist auch über keine richtigen Schwingen, weil sie von Haus aus Segler sind, die sich in den Wind legen und sich von ihm tragen lassen.«
    Ein Rauschen und Knattern erklang in der Luft, dann landete Herbin mit einem Drachenschädel in den Klauen. Er legte die künftige Trophäe auf den Waldboden und flog gleich weiter.
    »Wie lange weilt ihr schon in dieser Gegend?«, fragte Seshmosis den roten Drachen.
    »Ich selbst bin aus Eisland zugewandert. In Wirklichkeit bin ich ein Gestaltwandler. Aber ich habe schon immer Drachen geliebt und deshalb beschlossen, hier als einer der ihren mit ihnen zu leben. In dieser Gegend gibt es sie schon lange, lange Zeit! Die Menschen sagen, der Name der Stadt Worms gehe auf irgendein römisches Wort zurück. Das ist Unsinn! Roll das Wort in deinem Mund und lass es dann ganz langsam über den Unterkiefer heraus: Wwwooormmms. Da hört doch jeder sofort den Wurm heraus, den Lindwurm, den Urdrachen! Worms war schon immer eine Drachen-Stadt, von Anbeginn!«
    Bevor Fafnir noch weiter das hohe Lied auf die Drachen singen konnte, wurde er von wildem Geschrei unterbrochen. Die burgundischen Treiber standen kurz vor dem gemeinsamen Massenselbstmord, weil sie sich plötzlich zwischen zwei Drachenfronten sahen – hinter ihnen ein grüner Drache und vor ihnen ein roter. Doch bevor es dazu kam, schwangen sich Fafnir und Drako Herbarum in die Lüfte und ließen einen Haufen schlotternder Menschlein zurück.
     
    *
     
    Als Seshmosis sich am Abend in sein Gemach zurückzog, war er immer noch erfüllt von den Erlebnissen des Tages. Die Drachen faszinierten ihn, ihre Kraft, ihre Anmut und ihre Intelligenz. Wunderschöne Wesen, die man einfach respektieren musste. So wie den kleinen, der auf seinem Fenstersims saß. Der kleine Drache auf seinem Fenstersims? Da der Drache auch nach mehrfachem Augenreiben nicht verschwand, holte sich Seshmosis selbst aus seinen Träumen und fragte:
    »Herr, bist du es?«
    »Schön, dass du auch einmal wieder an mich denkst, in deiner Dracheneuphorie. Du scheinst in letzter Zeit überhaupt einiges zu vergessen. Wie oft habe ich dir eigentlich gesagt, dass du auf keinen Fall irgendetwas zu mir in den Ledersack stecken darfst?«
    »Zwei-, dreimal, Herr?«
    »Das war eine rhetorische Frage, mein lieber Prophet! Wenn Gold das Blut der Götter ist, dann ertrinke ich bald darin. Und ich kann dir auch sagen, warum! Weil ich in meinem eigenen Ledersack keinen Platz mehr habe und bald zerquetscht werde! Dieser Ring vermehrt sich ständig. Jede neunte Nacht kommen acht weitere dazu. Wenn du meinen Ledersack nicht sofort ausräumst, schmelze

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