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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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eine Jagd organisieren und dir vorher Bescheid geben.«
    »Das ist überflüssig. Ich weiß, wann und wo die Gelegenheit am günstigsten ist, egal ob im Wald oder in der Stadt. Darauf wette ich meinen Kopf.«
     
    *
     
    Zaghaft näherte sich Seshmosis Brünhilds Gemach. Er wusste, dass sie seine Informationen schätzen würde, allerdings fürchtete er sich vor ihrer ersten Reaktion. Zu oft hatte er in den alten Schriften gelesen, was mit Boten geschah, die schlechte Nachrichten überbrachten. Gar manch einer von ihnen wurde im ersten Zorn vom Empfänger der Botschaft erschlagen. Seshmosis wusste, der Zorn der Walküre konnte unermesslich sein. Und vor allem gewalttätig.
    Doch ihre Reaktion auf die Wahrheit über den Betrug der Burgunden war dann eher verhalten. Wohl deshalb, weil sie ja schon geahnt, wenn nicht sogar gewusst hatte, dass man sie betrog.
    »So haben sie es also gemacht, mit einem Tarnmantel und zu zweit.«
    Brünhild saß in sich zusammengesunken auf der Fensterbank und starrte ins Leere. »Ich danke dir, dass du es für mich herausgefunden hast, Seshmosis, auch wenn mich deine Worte betrüben.«
    »Es tut mir leid, edle Brünhild. Aber ist es nicht so, dass damit die ganze Sache hinfällig ist? Die Heirat basiert auf Betrug, das kann nicht recht sein! Du kannst alles für ungültig erklären.«
    »Das schon, allein, uns fehlen konkrete Beweise. Wie willst du das Unrecht hieb- und stichfest belegen? Du, ein Ausländer wie ich? Die rheinischen Christenmenschen werden nicht erfreut sein, wenn du ihnen sagst, dein ägyptischer, byblischer oder was auch immer Gott hätte dir in einer Privataudienz offenbart, dass der hochheilige König Gunther von Burgund ein Betrüger sei. Und sein Superheld und Drachentöter Siegfried von Xanten noch dazu. Ganz im Gegenteil: Sie werden dich in der Luft zerreißen! Oder vierteilen. Und dann hängen. Und in den Fluss werfen. Nachdem sie dich verbrannt haben.«
    Seshmosis erbleichte. In seiner Begeisterung hatte er sich ausgemalt, wie er, der weise Ermittler aus dem Morgenland, in einer theatralisch inszenierten Enthüllung den infamen Betrug an Brünhild vor der versammelten Hofgesellschaft offenbarte. Er vermeinte den Applaus schon zu hören. Allerdings verwandelten sich die Geräusche jetzt mehr in das Bersten seiner eigenen Knochen. Die Fantasie vom gefeierten Helden wich schnell einer sehr konkreten Todesangst.
    »Dann sollten wir mit der Wahrheit vorerst wohl äußerst zurückhaltend umgehen«, schlug er vor. »Wir müssen den richtigen Augenblick abwarten, Brünhild. Wir müssen abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Ja, wir müssen unbedingt im Hintergrund geduldig abwarten!«
    Seshmosis war sich sicher: Nur im Abwarten lag sein künftiges Glück.
     
    *
     
    Die spitzfindigen Philosophen der außerzeitlichen Akademie von Lagoda behaupten, es gehe bei allem Sinnen und Trachten der Menschen immer um einen Ring. Um einen Ehering, um einen Meisterschaftsring, um einen Ring an und für sich. Und da der Mensch gierig ist, sind es dann sehr schnell immer deren viele. Dann kommt wieder der Eine ins Spiel, sie alle zu knechten und so weiter. Oder der andere, der sich ständig vermehrt und derzeit im Besitz eines Schreibers aus Byblos ist. Doch wie heißt es im Vers eines eisländischen Skalden so schön: Ringlein, Ringlein, du musst wandern …
     
    Nervös schlich Siegfried durch die Burg. Hagens Tarnmantel war verschwunden! Selbst einer wie er begriff, dass damit die Gefahr bestand, jemand könne Gunthers und seinen Betrug aufdecken. Sein erster Verdacht fiel auf den ausländischen Schreiber, der sich ständig bei Brünhild herumtrieb. Dieser Mann hatte irgendetwas Verschlagenes, Hinterhältiges, eben Fremdes an sich. Falls der Kerl den Tarnmantel gestohlen haben sollte und Brünhild übergäbe, wäre alles aus.
    Hektisch durchsuchte Siegfried das Gepäck des heidnischen Besuchers. Den Tarnmantel fand er allerdings nicht, nur diese komischen Rollen mit darauf gemalten Krakeln und Bildchen. Enttäuscht stopfte er die Papyrusblätter mit ägyptischen Hieroglyphen, phönizischen Buchstaben und eisländischen Runen in den Beutel zurück. Dabei rollte ein schlichter Ring aus den Habseligkeiten des Schreibers. Ohne Skrupel und auch ohne weiter darüber nachzudenken, steckte ihn Siegfried in seine Gürteltasche.
     
    Nach der Mittagstafel flanierten die vieledlen Herren mit ihren vieledlen Damen im Burggarten. Eigentlich war es eher eine Obstwiese mit

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