Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour
der Wein war alle. Ich sagte zu Thomas: »Komm mit deinen Freunden hoch auf unser Zimmer, wir haben da noch mehr Wein.«
»In Ordnung«, sagte Thomas.
Die Frau vom Hotelbesitzer hatte das spitzgekriegt. Als Linda und ich die Treppe hochgingen, baute sie sich zwischen uns und Thomas und seinen Leuten auf.
»Nein«, sagte sie, »ihr seid zu betrunken. Das gibt es nicht.« Thomas sackte um den Treppenpfosten herum in sich zusammen. Er war voll wie hunderttausend Russen. Seine Freunde sagten:
»Wir bringen ihn nach Hause. Macht euch keine Gedanken!«
»Liebe Frau«, sagte ich zu der Frau des Besitzers, »der Abend hat gerade erst angefangen. Wir werden auch ganz ruhig sein oben. Alles, was wir wollen, ist friedlich einen trinken in meiner Geburtsstadt. «
»Nein«, sagte sie, »er ist zu betrunken. Das gibt es nicht.«
Wir gingen also nach oben auf den Balkon mit Blick auf den Rhein, und unten wurde mein Dokumentarfilmer, Thomas, mit seiner Ausrüstung zu seinem Auto getragen.
»Thomas! Du phantastisches Arschloch!« schrie ich. »Lang lebe Deutschland. Und du auch!«
Er hörte nichts mehr.
»Gute Nacht, Thomas!« schrie Linda.
Auch das hörte er nicht. Wir schauten zu, wie das Auto wegfuhr, gingen dann ins Zimmer zurück. Ich machte noch eine Flasche auf. »Allzuviel sollten wir aber auch nicht mehr trinken«, sagte Linda. »Das ist die letzte«, sagte ich, »dann gehen wir schlafen. Denk dran, Onkel Heinrich will morgen mit uns zu einem Schloß.«
»Ich mag Schlösser«, sagte sie, »aber wo sind die Zigaretten? Ich kann die Zigaretten nicht finden...«
20
An einem Sonntag gingen wir in Düsseldorf zum Rennen. Die deutsche Clique war mit uns; außerdem eine Kamera live, ein Fotograf und ein Journalist. Es war schwer, ein natürliches Leben zu fuhren da in Deutschland, aber mir war es egal, es war ja nur vorübergehend. In Amerika, wo mich kaum einer kannte, konnte ich wieder in meiner Abgeschiedenheit leben. Die Götter waren mir wohlgesinnt; sie hatten mich jetzt schon lange Jahre behütet: 58 an der Zahl.
Die deutschen Wetter waren besser angezogen als die in Amerika.
Sie waren auch nicht so verbissen; es hatte mehr den Anschein, als würden sie sich einen Film ansehen. In Amerika gab es viele Leute, die die Miete gesetzt hatten, das Haushaltsgeld, geliehenes oder gestohlenes Geld.
»Wo zum Kuckuck ist der Totalisator?« fragte ich einen von den Deutschen.
»Totalisator?« fragte der. »Was ist das?«
»Es ist eine Anzeige, die die Chancen der Pferde während des Wettens anzeigt. Die Chancen ändern sich meistens beim Wetten. «
»Ich werde mal fragen«, sagte er.
Es war ein netter Bursche, er bediente eine der Kameras. Ich drehte mich zu einem anderen netten Kerl um, der ein Mikro in der Hand hielt.
»Wo ist der Totalisator?« fragte ich ihn.
»Was für ein Totalisator?«
»Der die Chancen anzeigt. «
»Hat Céline Sie beeinflußt?« fragte er mich.
»Hör auf«, sagte ich, »ich will wissen, wo ich was über die Chancen meines Pferdes in Erfahrung bringen kann. «
»Chancen?« fragte er.
Wir setzten uns an einen Tisch und fingen an, Bier zu trinken. Der andere nette Kerl kam wieder.
»Einen Totalisator gibt es nicht«, sagte er.
»Wie kriegt man die Chancen seines Pferdes raus?«
»Weiß ich nicht«, sagte er.
Linda Lee fand eine Zeitung.
»Kuck mal«, sagte sie, »hier steht was über die Pferde. Ich glaube, das sagt was über die Plazierung in den Rennen aus. Schau mal... « Sie gab mir die Zeitung. Ganz eindeutig, da standen die Namen der Pferde und hinter jedem Pferd so was in dieser Art: 9/8/2/6/77 5/9/ 1/2/5/3 oder 6/4/7/2/1/9/2/8/3.
Es gab keinerlei Hinweise darauf, ob das Pferd die Klasse gewechselt hatte, welchen Wert das Rennen gehabt hatte bezogen auf die Distanz oder das Handicap oder den Jockey oder die Bahn oder das Geläuf oder vorübergehende Ausfälle. Es gab nichts, mit dem man was hätte anfangen können. Und kein Totalisator.
Ich gehe nie zum Rennen, um auf gut Glück zu wetten. Dann kann man genausogut zu Hause bleiben und mit der Oma Bingo spielen. Beim Wetten muß man wissen, was man tut, oder es ist alles für die Katz.
Das Rennen rückte näher, und ich entschied mich für eine Nummer. Es gab sogar einige Verwirrung, wo man wetten konnte und ob es eine Sieg- oder Platzwette war oder ob es um gar nichts ging. Ich hatte größere Menschengruppen noch nie leiden können. Ich ging am liebsten allein zu den Rennen und tüftelte an meinem System. Ich hatte ein
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