Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour
Sergeant Bukowski<, sagte deine Mutter immer, >ich könnte wetten, er versucht es bei allen Mädchen. < Es war kurz nach Kriegsende, und fiir die Deutschen gab es nicht viel zu essen, und die amerikanischen Soldaten saßen
immer hier unten vorm Feuer und aßen Fleisch und warfen das Fett und anderes Zeug ins Feuer. Das machte deine Mutter wahnsinnig. >Das könnten wir doch essen, was die da verbrennen. Was für Arschlöcher das doch sind, so gutes Zeug wegzuschmeißen!< Egal, man stellte deiner Mutter Sergeant Bukowski vor, und sie spuckte ihm auf die Stiefel und rannte nach oben. Ein paar Nächte später kam Sergeant Bukowski die Treppe hoch und klopfte. Er hatte Fleisch mit, Fleisch von der besten Sorte, gekocht, und noch die anderen Sachen ... Brot, Gemüse. Wir aßen. Und danach, immer spät am Abend, kam er jeden Tag mit dem Fleisch, und wir aßen es. So lernten sie sich kennen und später heirateten sie...«
So hat er es also gedreht, dachte ich bei mir. Nun, das paßte zu der Meinung, die ich von ihm hatte.
»Dein Vater war sehr intelligent«, sagte Onkel Heinrich. W'ir gingen ums Haus rum zur Treppe.
»Siehst du«, fuhr er fort, »das ist die Treppe, die er immer hochging. Und damit ist die Geschichte zu Ende. Kommt jetzt.«
Wir stiegen ins Auto und fuhren los.
19
An diesem Abend kam einer von den Deutschen, Thomas, zu uns ins Hotel und zeigte uns einen Dokumentarfilm, den er über mich gedreht hatte. Er hatte seinen Filmprojektor mitgebracht... nein, es war so ein anderes Ding, man schloß es an ein Fernsehgerät an und konnte den Film über den Fernseher sehen. Thomas hatte einige Freunde von sich mitgebracht, drei oder vier ruhige Leute, und wir gingen runter ins Speisezimmer des Hotels und bauten die Apparatur auf, und ich öffnete die Weinflaschen, die auf uns warteten. Ich sagte:
»Laßt uns erst mal einen Tropfen trinken, bevor wir loslegen.« Thomas war einverstanden. Wir fingen an zu trinken und über die alten Zeiten zu reden, als er zum Beispiel in Los Angeles war und was wir da gemacht, gesprochen und getrunken hatten. Es war jetzt drei Jahre her. Er fragte nach den verschiedensten Leuten. »Nein, die wohnen nicht mehr da.«
»Nein, die wohnen auch nicht mehr da.«
»Nein, die ist weg. Wir haben uns getrennt. Ich treffe sie nicht mehr.«
Die Freunde von Thomas tranken nichts. Linda Lee war gut dabei und ich und Thomas besonders.
Wir beschäftigten uns mit dem Dokumentarfilm. Er hatte ein gutes Auge mit der Kamera. Er wußte, was er machte, aber er hatte sich von seiner Frau getrennt und war unglücklich, obwohl es so aussah, als hätte er eine neue Freundin bei sich, aber ich war nicht sicher, ob es Freundschaft oder Liebe war. Oder Liebe oder Haß. Wir tranken und schauten uns den Film an. Dann war er zu Ende. »Saubere Arbeit«, lobte ich Thomas.
Natürlich interessierten mich Sachen, in denen ich vorkam. Thomas packte die Ausrüstung zusammen und trank weiter. Ein Haufen Deutsche kam rein und setzte sich an die Tische. Es war ungefähr ein Dutzend. Sie sahen wohlhabend aus und waren zwischen 40 und 65 Jahre alt. Als sie dann saßen, stimmten sie Lieder an. Sie klangen gar nicht mal so schlecht. Dann gab es eine Runde Bier. Sie sangen ein anderes Lied. Nicht schlecht. Dann kam ein Mann rein, der wie Jimmy Durante aussah. Seine Augen funkelten mehr als die der anderen. Er setzte sich hin und sang ein Solo. Seine Stimme war volltönend und tief, er war verflucht gut. Eine neue Runde Bier kam. Dann sangen sie alle zusammen. Der Besitzer des Hotels, ein Mann mit knallrotem Gesicht und nur einem Auge, kam rein und fing an zu dirigieren, stand da, schwang die Arme und sang mit ihnen. Der deutsche Text gefiel mir. Ich wußte zwar nicht, was er bedeutete, aber ich mochte ihn. Ich trank weiter und hörte zu.
Dann stand ich auf und zusammen mit dem Hotelbesitzer schwang ich meine Arme und sang mit den Deutschen mit. Es störte sie offensichtlich nicht. Ich holte mir mehr Wein und sang mit den Deutschen weiter. Es war gut und ging immer weiter. Dann fing ich an zu singen:
»Deutschland, Deutschland über alles...«
Einige fielen ein, aber sehr leise. Es nahm mich jemand beiseite und sagte zu mir in Englisch:
»Die sind sauer, wenn du das singst. Für einige von ihnen hat das was mit Nazismus zu tun.«
»Ach du Scheiße!« sagte ich. Dann sang ich das Lied noch mal, ging zurück, setzte mich hin und trank weiter Wein mit meinen deutschen Freunden und mit Linda.
Es dauerte nicht lange, und
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