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Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour

Titel: Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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gepackt und rausgeschmissen.«
    Ich ging ins Badezimmer und pinkelte. Arme Linda Lee. In Deutschland und Frankreich wurde sie sowohl in den Zeitungen als auch Zeitschriften immer als Linda King bezeichnet, eine ehemalige Freundin von mir, mit der ich seit drei Jahren nichts mehr zu tun habe. Das hat sie wirklich mitgenommen. Mir würde es nichts ausmachen, mit jemand anderem verwechselt zu werden, besonders nicht mit einem früheren Freund. Und wenn ich den Interviewern gesagt hatte: »Hört mal, das ist Linda Lee, nicht Linda King ...«, erwähnten sie sie nie. Ich finde, daß eine Frau, die es aushält, mit mir zu leben, bei ihrem richtigen Namen genannt werden sollte.
    Als ich aus dem Badezimmer kam, hielt sich das Telefon mit Klingeln dran. Ein Anruf kam von Barbet Schroeder, meinem Freund, einem Regisseur vieler seltsamer und ungewöhnlicher Filme.
    »Du warst großartig, Hank«, sagte er, »man hat bisher nichts Dergleichen im französischen Fernsehen gesehen.«
    »Danke, Barbet, aber ich habe von all dem Abend nicht allzuviel mitgekriegt.«
    »Meinst du, du hast das alles gemacht, ohne zu wissen, was du tust?«
    »Ja, das ist bei mir so, wenn ich trinke...« Linda Lee und ich hatten Eurail-Karten. Es war an der Zeit, Paris zu verlassen. Einige Wochen vorher waren wir eingeladen worden, ihren Onkel in Nizza zu besuchen. Lindas Mutter war auch dort. Was soll’s?

7
    Linda versuchte mehrmals, Onkel Bernard vom Hotel aus anzurufen. Es ging niemand ans Telefon.
    »Ich kann das nicht verstehen. Ich habe ihnen gesagt, daß ich heute anrufen würde wegen unserer Ankunftszeit.«
    »Laß uns nicht hinfahren.«
    »Nein, ich habe ihnen gesagt, daß wir kommen. Ich will in seinem Swimmingpool baden, mich in die Sonne legen und mich entspannen. Er hat ein Landhaus am Berghang. Und ich will Mutter sehen. Du magst Mutter.«
    »Ja, sie hat gute Beine.«
    Wir verließen also das Hotel, und einer von Rodins Fotografen fuhr uns zum Bahnhof. Es war ein netter Bursche, einäugig...
    Die Fahrt da runter dauerte zehn Stunden. Wir kamen um 11 Uhr nachts an. Es war keiner zu unserer Begrüßung da. Linda telefonierte. Offenbar waren sie zu Hause. Ich konnte beobachten, wie Linda redete und gestikulierte. Es dauerte seine Zeit. Dann legte sie auf und kam raus.
    »Sie wollen uns nicht sehen. Mutter heult, und Onkel Bernard tobt im Hintergrund - >Ich werde diesen Menschen nicht in mein Haus lassen! Niemals!< - Sie hatten die Sendung im Fernsehen gesehen. Der Moderator war einer von Onkel Bernards Lieblingsstars.
    Dann kam der Onkel ans Telefon, und ich habe ihn gefragt, wo sie
    an jenem Tag gewesen sind, und er hat gesagt, daß sie absichtlich weggegangen sind, um nicht ans Telefon gehen zu müssen. Er hat uns die ganze Fahrt umsonst machen lassen, mit voller Absicht hat er uns die ganze Fahrt machen lassen, nur um seine Scheißart von Rache zu nehmen. Er hat Mutter erzählt, die hätten dich rausgeschmissen! Das ist nicht wahr, du bist weggegangen!«
    »Komm«, sagte ich, »wir suchen uns ein Zimmer.« Wir fanden ein Hotel genau gegenüber vom Bahnhof, bekamen ein Zimmer in der zweiten Etage, gingen von dort zu einem Straßencafe, in dem es ziemlich guten Rotwein gab.
    »Er hat mit Mutter eine Gehirnwäsche veranstaltet«, sagte Linda, »sie wird heute Nacht sicher kein Auge zu kriegen.«
    »Ich bin nicht scharf drauf, deinen Onkel zu Gesicht zu kriegen, Linda.«
    »Es geht ja auch nur um Mutter.«
    »Trink aus.«
    »Allein der Gedanke, daß er uns absichtlich diese Fahrt hat ganz umsonst machen lassen...«
    »Erinnert mich an meinen Vater. Er hat ständig solche Gemeinheiten im Kopf gehabt.«
    Gerade in dem Augenblick kam der Kellner mit einem Stück Papier. »Ein Autogramm, mein Herr.«
    Ich gab es ihm mit ein bißchen was Gemaltem. Nebenan war auch noch ein Lokal. Ich schaute nach rechts, und da standen fünf französische Kellner, sie lachten und winkten. Ich lachte zurück, prostete ihnen zu. Alle fünf französischen Kellner verbeugten sich. Sie blieben eine Zeit in der Entfernung stehen und redeten miteinander. Dann gingen sie weg.

8
    Das Telefon im Hotel klingelte um 9.30 Uhr morgens. Es war Serena, Lindas Mutter. Sie wollte uns sehen, wollte mit dem Bus kommen. Onkel Bernard hatte es abgelehnt, sie zu fahren. Onkel Bernard war früher Gynäkologe gewesen, jetzt ein sehr reicher Mann. Linda sagte Serena, daß es vielleicht um zwei am Nachmittag besser sei. Wir legten uns wieder schlafen. Um eins klingelte wieder das Telefon. Es

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