Die oder keine
können sich wie der letzte Narr aufführen. Warum gehen Sie nicht zu ihr und sagen ihr, dass Sie sie lieben?”
Abrupt wandte Jason sich zu ihm um und blickte ihn starr an.
Doc Brandewilde zuckte die Schultern. „Hier weiß jeder, dass Sie beide nicht aus Liebe geheiratet haben. Aber ich wette, dass Sie sie jetzt lieben. Unsere Heather ist wirklich ein Goldstück. Nur Mistkerle wie Ratchitt wissen das nicht zu schätzen.”
Jason dachte darüber nach, verwarf es dann jedoch wieder. „Sie wird mir nicht glauben.”
„Warum nicht?”
„Zum einen, weil sie glaubt, ich würde immer noch eine andere lieben.”
„Genau wie Sie glauben, dass sie Ratchitt liebt. Sieht ganz so aus, als hätten wir zwei Narren.”
Jason runzelte die Stirn. Konnte es sein, dass Heather sich tatsächlich in ihn verliebt hatte?
„Warten Sie nicht zu lange damit, Jason. Dean wird mit Sicherheit keine Zeit verschwenden. Ich wollte es Ihnen erst nicht sagen, aber vor einer Weile habe ich ein Motorrad die Straße entlangfahren hören. Sie hatten zu starke Schmerzen, um es zu hören. Wenn Sie Heather nicht verlieren wollen, schlage ich vor, dass Sie sich sofort auf den Weg machen, bevor es zu spät ist.”
Jason wurde übel bei der Vorstellung, doch gleichzeitig war er völlig durcheinander.
„Woher sollte er wissen, dass Sie da ist und nicht hier, bei mir? Sie ist doch erst heute Nachmittag weggegangen.”
„Ich schätze, er hat es von Sheryl erfahren.” Als Jason ihn verwirrt ansah, fuhr Doc Brandewilde fort: „Sheryl wohnt gegenüber vom Süßwarenladen. Sie ist Rechtsanwalts-und Notargehilfin und für Jack Winters, Ivys Anwalt, tätig. Vor einigen Jahren war sie kurz mit Dean zusammen. Sie ist eine ganze Ecke älter als er, sieht aber nicht schlecht aus. Und sie hat nie geheiratet. Wahrscheinlich mag sie ihn immer noch.”
Jason musste daran denken, wie Dean damit geprahlt hatte, dass er überall in Tindley Informanten hatte. Und wer hätte ihn besser über Heather auf dem Laufenden halten können als eine Nachbarin?
Jason stand auf und ging zur Tür. „Ich muss mir erst ein frisches Hemd anziehen.”
„Kommen Sie ja nicht auf die Idee, sich wieder zu prügeln!”
„Ich werde tun, was nötig ist, um Heather vor diesem Widerling zu beschützen.”
Doc Brandewilde seufzte. „Ich glaube, ich werde langsam zu alt für solche Dramen.”
„Dann gehen Sie in den Ruhestand, und ich suche mir einen neuen Partner”, rief Jason ihm über die Schulter zu, bevor er den Raum verließ.
Im Schlafzimmer nahm er das erstbeste Hemd aus dem Schrank. Zufällig handelte es sich um ein Designerstück, das vermutlich mehr gekostet hatte als Ratchitts gesamte Garderobe. Er war noch dabei, es in den Bund seiner grauen Hose zu stopfen, als er die Treppe hinunter und aus dem Haus stürmte.
Ohne anzuklopfen, betrat er Heathers Haus durch die Hintertür und atmete scharf ein, als er Ratchitt am Küchentisch sitzen sah. Sein Kinn war auf der linken Seite stark geschwollen, und eine hässliche Schramme zerstörte sein Image als Macho. Sein Anblick musste bei jeder Frau Mitleid, erregen, während seine, Jasons, Wunden nicht für jedermann sichtbar waren.
Heather, die an der Spüle stand, wirbelte herum und betrachtete ihn besorgt.
„Siehst du?” beschwerte sich Ratchitt. „Er hat nicht einen Kratzer abbekommen. Er ist auf mich losgegangen, als ich woanders hingesehen habe. Der Kerl ist verrückt. Und gewalttätig. Er hat versucht, mich umzubringen. Wenn mein Hund nicht gewesen wäre, hätte er es vielleicht sogar geschafft.”
„Das wäre kein großer Verlust für die Menschheit gewesen, Ratchitt”, erklärte Jason unwirsch. „Aber ich werde nicht derjenige sein, der ihr den Gefallen erweist. Sie sind es nicht wert, dass man Ihretwegen für zwanzig Jahre in den Knast wandert. Heather, glaub dem Kerl kein Wort. Er hat überhaupt kein Gewissen. Heute Abend hat er mir erzählt, dass er sich nur für dein Geld interessiert - für das Treuhandvermögen, dass du bei deiner Heirat bekommen hast. Er hat dich als doofe Ziege bezeichnet und gesagt, er hätte dich nie geliebt. Außerdem hat er sich damit gebrüstet, dass er das Geld jetzt auch so bekommt. Er will dich verführen und es dir dann abluchsen.”
Sie schwieg und blickte ihn fassungslos an.
„Fast Wort für Wort dasselbe, nicht, Schatz?” Ratchitt stand auf, ging zu Heather, die wie erstarrt dastand, und legte ihr besitzergreifend den Arm um die Schultern. „Aber nicht ich habe
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