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Die oder keine

Die oder keine

Titel: Die oder keine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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nicht, dass ich in sie verliebt war, oder? Ich bin genau wie Sie, Doc. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Aber jetzt muss ich sie nicht ma l mehr heiraten, und das habe ich Ihnen zu verdanken. Ich brauche mir das Geld nur zu nehmen. Sie wird mir nichts abschlagen können, sobald ich sie wieder mit meinem Charme eingewickelt habe.”
    Unwillkürlich ballte Jason die Hände zu Fäusten.
    „Ich hoffe, Sie haben mich würdig vertreten”, spottete Ratchitt. „Jungfrauen sind dafür bekannt, dass man sie leicht verderben kann. Es ist wie mit einer neuen Maschine.”
    Er strich über sein Motorrad, als würde er eine Frau streicheln. „Man muss sie langsam einfahren und immer gut ölen, sonst hat man keinen Spaß.”
    In diesem Moment brannte Jason die Sicherung durch, und ehe er wusste, wie ihm geschah, sah er Ratchitt am Boden liegen. Er verzog das Gesicht und schüttelte gerade seine blutende Hand, als der Hund, der vorher noch angekettet gewesen war, ihn plötzlich ansprang und sich direkt über seinem Ellbogen in seinen Arm verbiss.

13. KAPITEL
    „Jetzt wissen Sie, wie es ist, wenn eine Wunde genäht wird”, erklärte Doc Brandewilde, als er zur Schere griff, um den Faden abzuschneiden.
    Jason hatte ihn von seinem Mobiltelefon aus angerufen, nachdem der alte Jim Ratchitt ihm den Hund vom Hals geschafft und er sich in seinen Wagen gerettet hatte. Er hatte sich mit Doc Brandewilde in der Praxis getroffen, da dieser ein ganzes Stück außerhalb von Tindley wohnte, und zwar auf der entgegengesetzten Seite.
    Jason biss die Zähne zusammen. „Müssen Sie so grob sein?”
    „Erwachsene Männer, die sich prügeln, muss man nicht mit Samthandschuhen anfassen.”
    „Das war ein Hund”, sagte Jason unwirsch, „kein Mann.”
    „Ich weiß. Sind Sie in letzter Zeit gegen Tollwut geimpft worden?”
    „Was?”
    „Ich habe nur Spaß gemacht.” Doc Brandewilde lächelte, und seine Zähne blitzten unter dem weißen Schnurrbart. „Aber eine Wiederholungsimpfung gegen Tetanus könnte nicht schaden. Und vorsichtshalber werde ich Sie mit Antibiotika voll pumpen.”
    „Wissen Sie, was Ratchitt macht?” erkundigte sich Jason, während sein Kollege sich am Schrank zu schaffen machte.
    „Keine Ahnung. Was meinen Sie?”
    „Ich habe ihm nur einen Schlag verpasst, aber er ist sofort umgekippt. Ziemlich empfindlich, der Knabe.”
    „Oder feige. Vielleicht wollte er nur liegen bleiben, bis die Gefahr gebannt war.”
    „Hm. Glauben Sie, dass er mich anzeigt?”
    „Nein. Typen wie er gehen nicht zur Polizei. Sie lauern dir ir gendwann auf, um es dir heimzuzahlen. Oder sie verführen deine Frau.”
    Jason blickte ihn finster an. „In dieser Stadt weiß wirklich jeder über jeden Bescheid.”
    „Stimmt. Aber damit müssen Sie leben. Also, wie sieht’s aus? Steht Heather immer noch auf diesen Nichtsnutz?”
    „Da kann ich auch nur raten. Sie streitet es ab, aber beweisen kann sie es nicht.
    Außerdem taucht er ständig bei ihr auf. Wenn man bedenkt, was für einen Ruf er hat, ist es schon beunruhigend.”
    „An Ihrer Stelle würde ich mir auch Sorgen machen. Da wir gerade von Heather sprechen … Wo steckt sie eigentlich? Mir ist gleich aufgefallen, dass sie nicht hier ist und ihren verletzten Mann tröstet.”
    „Sie schläft für einige Tage im Laden. Wir haben einige Probleme.”
    Als Doc Brandewilde die buschigen weißen Augenbrauen hochzog, warf Jason ihm einen scharfen Blick zu. „Wird das morgen auch die ganze Stadt wissen?”
    „Sie sind vielleicht naiv, Jason! Das wird sich gleich herumgesprochen haben, als Heather heute Abend das Licht in ihrem alten Zimmer eingeschaltet hat.”
    „Das glaube ich nicht”, sagte Jason leise.
    „Das sollten Sie aber. Ach übrigens, man hat bereits Wetten abgeschlossen, dass Sie und Heather sich scheiden lassen. Aber keine Angst, mein Junge, ich habe dagegen gewettet. So, fertig! Morgen früh werden Sie wieder fit sein.”
    „Na, vielen Dank.” Jason setzte sich auf und begann, seinen Hemdsärmel herunterzurollen, bis er feststellte, dass dieser blut verschmiert und zerfetzt war. Leise fluchend riss er ihn ab und warf ihn in die Ecke. Irgendwie tat es ihm Leid um das gute Stück, denn es hatte hundert Dollar gekostet.
    Doc Brandewilde schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Das würde Heather gar nicht gern sehen. Sie ist ziemlich pingelig, jawohl!”
    „Aber da sie nicht hier ist, bekommt sie es ohnehin nicht mit. Ich kann mich also richtig gehen lassen.”
    „Und Sie

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