Die oder keine
liebste, süße Heather. Ich liebe alles an dir, selbst deine Sturheit.”
In ihre Augen trat ein überraschter Ausdruck. „Meine Sturheit? Ich bin nicht stur.”
„O doch, das bist du, mein Schatz. Aber es stört mich nicht. Ich möchte gar nicht, dass du perfekt bist.”
„Ich bin weit davon entfernt, perfekt zu sein.”
„So weit nun auch wieder nicht”, entgegnete Jason leise, und die Worte seiner Mutter kamen ihm wieder in den Sinn.
Man kann im Leben nicht alles haben, mein Sohn.
Doch er wusste, dass es möglich war, wenn man sich nur die einfachen Dinge im Leben wünschte. Und wenn man sich so glücklich schätzen konnte, eine Frau wie Heather zu heiraten.
„Jason…”
„Ja?”
„Ich … habe doch nicht die Pille genommen.”
„Das ist gut.”
„Weißt du, ich mache mir Sorgen, weil ich immer noch nicht schwanger bin, obwohl wir so oft miteinander geschlafen haben. Meinst du, mit mir stimmt vielleicht etwas nicht?”
Sein Herz setzte einen Schlag aus, doch er blieb ruhig, denn wenn man ein Kind haben wollte, musste man locker bleiben. „Warum sollte etwas mit dir nicht stimmen?” versuchte er sie zu beschwichtigen. „Oder mit mir? Solche Dinge brauchen Zeit, Liebes.” Er drückte sie liebevoll.
„Oh!” sagte sie und strahlte plötzlich übers ganze Gesicht. „Das ist es, Jason!”
„Was?”
„Die Liebe! Vorher hatten wir nur Sex miteinander, aber jetzt … jetzt werden wir uns lieben. Ich werde noch in diesem Monat schwanger, ganz bestimmt!”
Jason rang sich ein Lächeln ab. „Ich werde jedenfalls mein Bestes tun.”
In den nächsten Wochen fiel es Jason sehr schwer, gelassen zu bleiben, während er bis zur Erschöpfung mit Heather schlief. Als der Tag näher rückte, an dem sie ihre Regel bekommen musste, war Jason furchtbar angespannt. Es war verrückt, denn was er ihr gesagt hatte, stimmte. Manchmal brauchten solche Dinge Zeit. Viel Zeit sogar. Es war idiotisch, sich so unter Druck zu setzen.
Der Tag kam und ging. Ihre Regel setzte nicht ein. Es verging noch ein Tag. Dann noch einer. Und noch einer. Er hätte einen Schwangerschaftstest bei Heather durchführen können, doch Jason traute sich nicht, es ihr vorzuschlagen, weil sie nicht wissen sollte, wie angespannt er war. Außerdem wollte er das Ganze nicht noch dramatisieren.
Als er sich am nächsten Tag gerade auf die nachmittägliche Sprechstunde vorbereitete, kam Heather in die Praxis gestürmt und fuchtelte mit einem Gegenstand herum. „Er ist positiv, Jason!” rief sie aufgeregt. „Wir sind schwanger! Ich habe einen Test in der Drogerie gekauft. Angeblich kann man ihn schon nach zehn Tagen machen, und die sind längst vorbei.”
Er war überglücklich. Erst in diesem Moment wurde ihm klar, wie viel es ihm bedeutete, eine Familie zu gründen.
Unfähig, seine Gefühle in Worte zu fassen, nahm er Heather in die Arme, wirbelte sie herum und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.
„Gut, dass Nancy gerade weggegangen ist, um Besorgungen zu machen”, sagte er atemlos, nachdem er sie wieder abgesetzt hatte. „Sonst würde spätestens heute Abend ganz Tindley Bescheid wissen.”
Sie warf ihm einen mitleidigen Blick zu und lachte dann.
„Warum lachst du?”
„Die Leute wissen doch längst Bescheid, Jason.”
„Woher sollten sie es wissen? Hast du es ihnen erzählt?”
„Nein, aber es dürfte nicht schwer gewesen sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es gibt nur eine Drogerie in Tindley. Was würdest du denn denken, wenn eine Frau, die vor kurzem geheiratet hat - nämlich ich -, reinkommen, einen Schwangerschaftstest kaufen und eine halbe Stunde später ihren Laden verlassen und wie eine Verrückte zur Praxis ihres Mannes rennen würde?”
Jason verzog das Gesicht. „Dass sie schwanger ist?”
„Genau!”
Er seufzte resigniert. „Vielleicht brauchst du im vierten Monat gar nicht zum Ultraschall.
Wir fragen einfach die Frauen in Tind ley. Sicher führen sie genau Buch darüber und schließen Wetten ab, welches Geschlecht das Kind hat, wann es geboren wird, wie groß und wie schwer es ist und wie es heißen wird. Wusstest du eigentlich, dass sie auch eine Wette darüber abgeschlossen hatten, ob wir uns scheiden lassen oder nicht?” Er schüttelte den Kopf. „Das ist der einzige Nachteil hier. Der ewige Klatsch!”
„Stimmt”, bestätigte sie und nickte. „Aber es ist viel besser, als in der Großstadt zu leben.
Man kann nicht alles im Leben haben, Jason. Das weiß doch jeder.”
Jason blinzelte
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