Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
Vom Netzwerk:
Menge.”
    „Wir wollen keinen Anwalt”, sagte der große Roadstrum. „Wir haben uns die Suppe eingebrockt, also werden wir sie auch auslöffeln. So lautet das Sprichwort doch, nicht wahr? Ich denke, wir werden uns jetzt erst mal ein bißchen hier umsehen, Leute.”
    „Ihr seid keine freien Männer, die sich hier umsehen können”, polterte Tiresias. „Ihr zeigt große Leichtfertigkeit, und Leichtfertigkeit wird hier nicht geduldet. Hier sind nur ernsthafte Menschen zugelassen. Und wenn ihr jetzt noch nicht ernsthaft seid, so werdet ihr es sehr bald werden! Habt ihr verstanden? Euer Urteil lautet lebenslänglich. Wärter. Nehmt sie in Behandlung.”
    „Moment mal! Moment mal!” protestierte Roadstrum. „Das ist doch unmöglich die richtige Hölle! Matrose Bramble, Sie sind, glaube ich, der Intelligenteste von uns. Kann dieser lausige Ort mit diesem pathetischen Amateur auf dem Richterstuhl wirklich die Hölle sein?”
    „Das weiß ich auch nicht, Captain. Wirklich nicht. Aber möglich wäre es schon.”
    „Puckert, gehen Sie in diese Richtung. Und Sie, Trochanter, in die andere. Melden Sie mir innerhalb einer Stunde, wie groß dieser Planet ist und wie die Foltereinrichtungen sind. Und jetzt, Blinky, wenn wir gerade dabei sind, werde ich mir mal Ihr Register ansehen, damit ich weiß, wer schon alles hier ist. Verdammt, ist das heiß hier!”
    „Natürlich ist es heiß, Roadstrum. Alles ist heiß hier”, sagte Blinky-Tiresias. „Und es ist eine Hitze, an die ihr euch nie gewöhnen werdet.”
    „Das ist in Ordnung. Dadurch wirkt es schon eher wie die richtige Hölle. Man müßte wirklich Asbesthände haben, um dieses Register durchzublättern. Warum sind eigentlich die Namen alle so klein geschrieben?”
    „Alles ist hier klein, Roadstrum. Weil wir für so viele Platz schaffen müssen.”
    „Aber ihr foltert doch richtig, ihr zwickt die Leute mit glühenden Zangen, brecht ihnen alle Knochen und verbrennt sie, nicht wahr?”
    „Aber sicher, Roadstrum.”
    „Und habt ihr hier auch Teufel und Teufelsgestank, all die weißglühenden Steine und Feuerlöcher, all die klagende Reue, den ganzen Schrecken der Hölle, das Schreien der gemarterten Seelen?”
    „Wir haben alles, Roadstrum. Und ihr werdet davon schon sehr bald genug bekommen.”
    „Aber eins verstehe ich nicht, Blinky. Hier ist doch gar nicht genügend Platz für alle. Diese Hölle ist doch winzig.”
    „Das stimmt. Es ist wirklich nicht genügend Platz. Wir sind entsetzlich übervölkert. Millionen und aber Millionen, wissen Sie.”
    Puckett und Trochanter kamen zurück. Sie wirkten verwirrt und erschöpft, und ihre Füße qualmten.
    „Ich glaube, es ist nur eine Attrappe, Roadstrum”, sagte Puckett zutiefst enttäuscht. „Dies ist jedenfalls nicht die Hölle, an die ich geglaubt habe. Es ist, als ob man sie durch ein umgedrehtes Fernglas betrachtete. O ja, Torturen und Höllenqualen gibt es reichlich, aber die gibt es anderswo auch, und hier sind sie sehr plump und roh, ohne jede Finesse und Phantasie. Und auch die Millionen geschundener Seelen sind da. Aber es ist alles einfach zu klein, viel zu klein.”
    „Das stimmt”, sagte Trochanter. „Die ganze sogenannte Hölle hat einen Durchmesser von knapp hundert Metern. Und die Folterungen sind wirklich langweilig, primitiv und ohne jede Phantasie. Ihnen würde es hier bestimmt nicht gefallen, Captain. Ich denke, wir sollten uns lieber nach einer besseren Hölle umsehen.”
    „Das könnt ihr nicht”, donnerte Tiresias. „Ihr seid hier bereits festgelegt. Dies ist die einzige Hölle, die es gibt.”
    „Das glaube ich einfach nicht, Blinky”, sagte Roadstrum. „Meine Männer finden sie äußerst mangelhaft und enttäuschend, und ich auch. Dieser hübsche Ort kann wirklich nicht …”
    „Dieser hübsche Ort kann nicht wirklich die Hölle sein, Roadstrum? Aber es ist die wirkliche Hölle, mein Freund. Es ist die einzige, wirkliche Hölle. Aber wir verschwenden hier nur unsere Zeit. Wärter! Bringt sie zur Behandlung!”
    „Und wo ist das riesige Höllenfeuer, Blinky?” fragte Roadstrum hartnäckig.
    „Wir verwenden schon seit langem Hochfrequenz-Kocher. Kein Rauch, keine Flammen, kein Dreck.”
    „Aber diese Hölle ist einfach zu klein. Hier wäre ja nicht einmal Platz genug für alle Pferdediebe aus alter Zeit.”
    „Es ist ein bißchen voll hier, zugegeben, aber wir schaffen schon Platz für alle. Also führt sie ab, Wärter! Als erstes werdet ihr sie

Weitere Kostenlose Bücher