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Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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subtropischen Flora nieder; in der dünnen Atmosphäre war auch ein anderes als ein Faulenzerdasein undenkbar. Sie war auch der Grund dafür, daß man so rasch trunken wurde. Die Luft bestand fast völlig aus Sauerstoff und besaß keine Stickstoffbeimischungen, und sie war sehr dünn. Aber bei Menschen, die das faule Leben liebten, förderte sie die Neigung zur Faulheit ungeheuer.
    Die meisten legten sich dort, wo sie gingen und standen, zu Boden und machten sich nicht einmal die Mühe, bis zum nächsten Gebäude zu gehen. Warum auch? Es gab doch überall alles. Sie ließen sich Hals über Kopf in das faule Leben fallen. Sie legten sich – wie einst die Römer – ins Gras, und der Boden hob und formte sich, um sich ihrer Körperform anzupassen.
    „Als ich ein kleiner Junge war”, sagte Cooper, einer von Dempsters Leuten, „lagen wir oft auf dem Dach. Damals habe ich von so etwas geträumt. Ich habe geträumt, auf einer Insel zu leben, auf der die Bananen neben mir ins Gras fielen. Und die Kokosnüsse, die von den Palmen herunterplumpsten, hatten schon ein Loch, aus dem man die Kokosmilch trinken konnte. Es gab einen Wasserfall, der ein Wasserrad antrieb, das wiederum einen Musikautomaten in Betrieb setzte, und man brauchte nur ein paar Noten vor sich hinzupfeifen, und schon spielte der Automat die Melodie, die man hören wollte. Von den Bäumen hingen Zigaretten-Lianen, und wenn man eine davon abbrach, war sie auch schon angezündet.
    Und es gab riesige Schildkröten, wenn ich mich richtig erinnere, die als wandelnde Serviertabletts mit den köstlichsten Speisen auf ihren Rücken herumliefen. Und den Affen hatte man beigebracht, diese Speisen zuzubereiten.”
    „Na schön”, sagte Captain Roadstrum. „Aber wenn man ein bißchen in der Welt herumkommt, erkennt man, wie sehr unsere Kinderträume von der Wirklichkeit übertroffen werden.”
    Roadstrum hatte eine vier Fuß lange Pseudo-Banyan-Frucht in der Hand, eigentlich eine Riesenbanane. Er hatte schon mehrere Stunden lang davon gegessen. In der anderen Hand hielt er eine Kanne mit einem Rum-Mixgetränk, und neben sich hatte er ein raffiniertes Gerät, mit dem er über unsichtbare Lautsprecher, die nur er hörte, jede gewünschte Musik, Nachrichten oder Kommentare, Dramen, Lustspiele oder schmutzige Stories einschalten konnte.
    Er konnte sich, durch Druck auf einen Schalter, in das warme Wasser eines Swimming-pools schleudern lassen, wo er nach Herzenslust schwamm und tauchte. Ein neuer Druck auf den Schalter, und er wurde mittels eines raffinierten Lifts wieder auf den Rasen zurücktransportiert. Es war ein angenehmes System, und es schonte die Muskeln.
    Nur in einem einzigen Fall konnte das Schaltgerät einen seiner Wünsche nicht erfüllen. Und das war, als er fragte: „Welches Datum haben wir heute?”
    „Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben”, kam es aus den Lautsprechern. „Man ist der Ansicht, daß das Datum für einen Menschen, der nicht aufstehen und nicht arbeiten muß, auch völlig unwesentlich ist. Außerdem gibt es hier gar keine Tage, es ist immer Nachmittag.”
    Der einzige Zeitmesser, der Roadstrum zur Verfügung stand, ohne daß er sich erheben mußte, war sein Bart. An seinem Bart konnte er fühlen, wie viele Tage vergangen waren. Aber er wollte nicht, daß schon so viele Tage vergangen waren. „Kannst du mich rasieren?” fragte er sein Schaltgerät. „Natürlich”, sagte es und tat es.
    Und damit war sein Zeitmesser wieder auf den ersten Tag zurückgestellt.
    Es war ein schönes, bequemes Leben auf Lotophage, und man flüsterte etwas von Houris. Die Houris gehörten zu den Dingen, die die Zeit hier besonders schnell verstreichen ließen. Roadstrum hatte besonders etwas von einer Houri namens Margaret gehört, und jetzt erhob er sich, um sie zu suchen.
    Er hielt sich auf seinem Weg nur auf, um rasch nach dem Befinden von Sorrel zu fragen. Matrose Sorrel, der zu Pucketts Mannschaft gehörte, war bis jetzt der einzige Verletzte. Er hatte sich beim Gähnen den Kiefer ausgerenkt. Es ging ihm schon wieder recht gut, aber er mußte sich noch eine Weile schonen.
    Im allgemeinen erschienen die Houris auf Kommando, selbst auf ein Gedanken-Kommando, um den betreffenden Mann auf ihre Arme nehmen und ihn zu Sinnesfreuden zu tragen, aber Roadstrum, der sich plötzlich sehr energiegeladen fühlte, war bereits auf den Beinen, als Margaret auf sein Wunschsignal reagierte. Er schlug vor, in die Taverne Müder Matrose zu gehen, die ganze hundert

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