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Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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wieder Ruhe haben. Viele tapfere Männer haben ihr Leben dafür hingegeben und keinen Erfolg gehabt.
    Ich aber sage euch, daß wir Erfolg haben werden. Wir werden das Ding, was es auch sein möge, zwingen, uns den fehlenden Ton zu verraten. Und dann werden wir es töten, damit es keine anderen Raumfahrer mehr in Gefahr bringt.”
    Sirenzo bestand zum größten Teil aus Meer, mit Wellen, die einer seltsamen Harmonie zu folgen schienen. Sie wanderten nicht frei dahin, sie erzeugten keine Brandung, sie kannten keine Gezeiten.
    Irgendetwas stimmte nicht an diesen Meereswellen, irgend etwas fehlte. Ihr Gesang war der Gesang des ganzen Planeten, und es war eine unvollständige Melodie.
    Es gab nur einen einzigen Kontinent auf dem ganzen Planeten, nur eine Insel, und in deren Mitte saß das Ding, der Berg oder das Lebewesen. Die Hornissen waren an den Flanken der Insel gelandet, und die Männer machten sich daran, ihr Geheimnis zu lüften.
    „Wir wollen die Sache wie ein strategisches Problem angehen”, sagte der große Captain Puckett. „Lassen Sie mich das lieber machen, Roadstrum. Ein Stratege sind Sie nicht. Formulieren Sie das Problem, Matrose Bramble.”
    „Das Problem besteht darin, der Kreatur – oder den Kreaturen – die fehlende Note zu entlocken, so daß unsere Frustration beseitigt und unser seelisches Gleichgewicht wiederhergestellt werden kann. Die Schwierigkeit besteht allein darin, dies zu erreichen, ohne dabei umzukommen, wie es allen unseren Vorgängern ergangen ist.”
    „Und was ist die Natur dieses Wesens, Matrose Bramble?” fragte Puckett.
    „Das wissen wir nicht. Wir wissen nicht einmal, ob es ein Einzelwesen ist oder ein Mehrfachwesen. In der frühen Mythologie hat man es als Siren-Zoo oder Sirenentier bezeichnet, also als Einzelwesen, aber in seiner Erscheinungsform ist es vielfältig, so wie wir es jetzt sehen, in der Gestalt von mehreren hübschen, wohlgewachsenen, blondhaarigen singenden Frauen, die auf den zahlreichen Auswüchsen des musikalischen Berges sitzen. Ich weiß nicht, auf welche Weise sie alle töten, die versuchen, zu ihnen zu gelangen.
    Das können wir nur auf experimenteller Basis in Erfahrung bringen. Ich schlage vor, daß der Entbehrlichste und Untüchtigste von uns hinaufklettert, und wir sehen zu, auf welche Weise er stirbt.”
    „Matrose Nonvalevole, klettern Sie hinauf”, befahl Captain Puckett. „Klettern Sie auf die erste von diesen Blondinen zu.”
    „Okay”, sagte der Matrose Nonvalevole und begann, den musikalischen Berg hinaufzuklettern. Oft schienen die Steine des Berges unter seinen Füßen zu zittern und zu beben, als ob sie ihn hinabschleudern wollten.
    „Der Berg selbst ist die Kreatur”, sagte Captain Roadstrum. „Die Pflanzen und die Steine sind Teile seiner Haut, und es zuckt mit seiner Haut wie ein Pferd von der Erde. Das ganze Ding lebt. Diese blonden Mädchen sind weiter nichts als Auswüchse oder Tentakeln.”
    „Hübsche Auswüchse”, sagte Matrose Crabgrass anerkennend.
    „Wir müssen das verwundbare Zentrum der Kreatur finden und sie dort angreifen”, sagte Roadstrum. „Wir können sie nicht töten, wenn wir ihr nur das Fell kratzen. Aber wenn es uns gelingt, ihr Lebenszentrum zu finden und sie zu töten, dann, glaube ich, wird diese Kreatur im Todeskampf den fehlenden Ton von sich geben.
    Das ist meine Hypothese.”
    „Ach, seien Sie doch still, Captain”, sagten die Männer. „Der Mann, der richtige Hypothesen aufstellen kann, sind Sie nicht.”
    Matrose Nonvalevole hatte die erste Sirene erreicht. Sie blinzelte ihm mit ihren großen, blauen Augen zu und sang mit wunderbarer Stimme. Es war eine Art Volkslied mit ein bißchen Ballade und ein bißchen Boogie, also eine ganz unkomplizierte Melodie. Es war die Art Melodie, wie sie Raumfahrer oft selbst singen, nur sehr viel besser, mit ein bißchen hartem Beat und mehr Rhythmus. Die Sensoren der Hornissen hatten wirklich unrecht, wenn sie das als eine schlechte Melodie bewertet hatten, denn sie war wirklich gut. Sie stieg strahlend und fröhlich an – und dann nichts. Die Abschlußnote fehlte, und das machte sie alle verrückt.
    Und dann begann es von neuem. Wieder und wieder stieg die Melodie an und blieb unvollendet. Viele Männer waren vor Hunger und Durst gestorben, während sie auf den fehlenden Ton gewartet hatten. Er mußte einfach gefunden werden!
    Matrose Nonvalevole hatte die singende Blondine erreicht. Sie lächelte ihn an und strich einladend über ihre Schenkel. Der

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