Die Oger - [Roman]
Sandläufer nicht zeigen ihm Weg zu Opfer. Sie nur Ungeziefer um ihn herum. Zauber leitet ihn.«
Rators Blick verriet ihnen, dass er sich nicht viel Hoffnung machte, dieser Bestie zu entkommen.
»Ich gehen anderen Weg. Vielleicht ich Ziel von Zauber. So ihr ohne Gefahr.«
Mogda schüttelte den Kopf.
»Das ist sehr ehrenhaft von dir, Rator, aber was, wenn er hinter mir her ist? Dann stehe ich hier mit der kleinen Prinzessin im Regen.«
Rator stutzte und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.
»Nein, Wetter gut. Aber auch ohne Regen Kampf zu schwer für euch allein.«
»Genau das ist es, was ich sagen wollte«, seufzte Mogda. »Wir brauchen dich.«
Cindiel klopfte mit ihren Fingerknöcheln auf Mogdas Haupt, was ein dumpfes Pochen ertönen ließ. Er zuckte zusammen und folgte mit dem Blick der Richtung, in die sie über seinen Kopf hinweg zeigte. Kleine bewegte Erdhügel hielten direkt auf sie zu.
»Diese elenden Viecher lassen einem keine Zeit, einen Augenblick zu verschnaufen«, murmelte er und fügte einen saftigen Fluch hinzu.
Sie nahmen ihre Flucht wieder auf. Cindiel hatte Schwierigkeiten, sich auf Mogdas Schultern zu halten. Sie umschlang mit ihren Armen seinen Hals und erschwerte ihm so das ohnehin nicht einfache Lufthohlen.
Nach wenigen hundert Schritt brachen sie aus dem Unterholz hervor und gelangten auf ein weites Kornfeld. Ohne Rücksicht auf ihre Deckung rannten sie querfeldein.
»Dort rüber, zu den Felsen«, rief Cindiel in ihrer Panik. Da sie keinen besseren Vorschlag hatten, steuerten die Oger auf den Steinhügel zu. Sie erklommen die Felsen und suchten zwischen ihnen Deckung. Die Felsformation war nicht natürlichen Ursprungs, sondern das Resultat vieler Dutzend Bauern, welche die Steine in mühsamer Handarbeit aufeinandergeschichtet hatten. Die Größe der Steine reichte von faustgroß bis mannshoch. Nachdem sie einen Augenblick verschnauft hatten, setzte Mogda sich vorsichtig auf und schaute über den Rand eines großen Felsens. An der Bewegung der Kornhalme konnte er fünf verschieden Ziele ausmachen, die ihrer Spur folgten und sich unaufhaltsam näherten.
»Jetzt sitzen wir in der Falle«, sagte er frustriert. »Sie kreisen uns ein.«
Mogda und Rator lösten ihre Ausrüstung und machten sich bereit, ihrem Gegner ins Auge zu sehen ... wenn er denn Augen hatte.
»Wenn der Wurm einen von uns verschlingt, muss der andere mit der Kleinen flüchten. Vielleicht verfolgt er ihn nicht«, gab Mogda Anweisung.
Rator nickte wortlos und schwang die Breitaxt hin und her, um sich aufzuwärmen. Cindiel hatte sich auf den Boden gekniet und durchwühlte ihren Rucksack. Das Zauberbuch ihrer Großmutter lag aufgeschlagen vor ihr.
»Vergiss es, Prinzessin. Du wirst nicht da hinuntergehen und dich dem Dämon stellen. Du bleibst schön hier oben und wartest darauf, dass einer von uns beiden dich in Sicherheit bringt. Falls wir es nicht schaffen sollten, wartest du, bis jemand anders kommt. Hast du verstanden?«
Cindiel reagierte gar nicht auf Mogdas Worte, sondern blätterte in dem Buch mehrere Seiten vor und zurück und las konzentriert verschiedene Passagen.
»Das Schicksal hat etwas gegen mich«, sagte sie schließlich. »Jeder Zauber, der uns helfen könnte, benötigt irgendetwas, das wir nicht haben. Entweder meine Erfahrung reicht nicht aus, um den Zauber zu wirken, oder man benötigt seltene Ingredienzien dafür. Ich hatte gehofft, den Zauber umlenken zu können, aber dafür benötige ich etwas von jemandem, der gewaltsam gestorben ist. Ich dachte, vielleicht reicht es aus, einen Gegenstand von einem Ermordeten zu nehmen. Etwas von den Waffen, ein Stück Kleidung oder Ausrüstung, die wir einem Toten abgenommen haben.«
Sie atmete schwer aus und schluchzte. »Das reicht aber nicht aus, es muss etwas von seinem Körper sein.«
Sie brach nun vollends in Tränen aus und sackte zusammen. Das Gesicht hatte sie tief in den Händen vergraben.
»Nicht so schlimm, Prinzessin«, versuchte sie Mogda zu beruhigen und tätschelte behutsam ihren Kopf. »Es kann nicht für alles einen Zauber geben. Manchmal benötigt man einfach nur rohe Gewalt, um ein Problem zu lösen. Und glaub mir, mit roher Gewalt kennen wir uns aus.«
Rator zwängte sich zwischen die beiden und ging in die Hocke. Unsicher wühlte er in seinem Beutel herum und kramte etwas hervor. Er hielt Cindiel einen blank polierten Orkschädel vor die Nase, die Finger in die Augenhöhlen gesteckt.
»Vielleicht helfen das. Sicher gestorben
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