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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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hinterließ ein Wohlgefühl.
    »Der Plan ist gut, wir machen es so, wie Cindiel gesagt hat«, platzte es zu seiner Verwunderung aus ihm heraus. Eigentlich wollte er die Situation noch einmal überdenken, doch sein vorschnelles Mundwerk hatte seine Pläne durchkreuzt. Irgendetwas stimmte hier nicht, aber er konnte sein Misstrauen nicht in Worte fassen.
    Cindiel war eifrig damit beschäftigt, den Knochenstaub auf einen alten Lappen zu häufen. Dabei gab sie Acht, dass nicht das kleinste Bisschen verloren ging. Mogda und Rator hatten sich darauf geeinigt, den Ablenkungslauf gemeinsam zu bewältigen. In Gedanken gingen sie die einzelnen Stationen durch, die sie anlaufen wollten. Wie oft sie die Strecke zurücklegen mussten, hing jetzt nur noch davon ab, wie gut Cindiel unter schwierigen Bedingungen zu zaubern vermochte.
    Die beiden Oger waren bereit und warteten auf ein Zeichen von Cindiel. Sie stand am gegenüberliegenden Rand des Felsenhügels und hielt Ausschau nach einem Platz, der sich für den Bannkreis eignete. Gespannt starrten sie auf das kleine Mädchen und versuchten zu erahnen, was in ihr vorging. Unverhofft drehte sie sich zu ihnen und nickte ihnen mit ernster Miene zu. Das war ihr Zeichen. Mogda und Rator sprangen mit einem Satz vom Felsen und sprinteten los. Ihr Gepäck hatten sie zurückgelassen, nur die Waffen hielten sie kampfbereit in den Händen. Zuerst schien es, als ob sie unbehelligt durch das halbhohe Kornfeld rennen könnten, doch dann sah man die Bewegungen der Ähren im Feld sternförmig auf sie zulaufen.
    »Sie kommen!«, schrie Mogda, weniger, um Rator zu warnen, sondern um Cindiel Bescheid zu geben. Die Sandläufer konnten mit der Geschwindigkeit der Oger nicht mithalten, aber ihr Instinkt, im Rudel zu jagen, machte es ihnen möglich, Wegstrecken abzukürzen und so immer wieder nah an ihre Beute heranzukommen. Vom Schattenwurm war keine Spur zu sehen.
    Sie hatten beinahe die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als Mogda direkt vor sich eine erhöhte Baumwurzel ausmachte, auf der sich ein Sandläufer platziert hatte. Mit einem kurzen Warnruf setzte er zum Sprung an und überwand das Hindernis mit Leichtigkeit. Er sah, wie das Wesen sich auf mehreren Paaren seiner Hinterfüße abstützte und die Zangen nach oben streckte, um ihn zu erreichen. Rator hatte die Warnung entweder nicht gehört oder nicht verstanden, denn er geriet im vollen Lauf mit einem Fuß unter die Wurzel und wurde zu Fall gebracht. Beim Sturz begrub er den Sandläufer unter sich. Mogda sah, wie Rator auf dem Rücken lag und dem riesigen Ungeziefer mit der Breitseite seiner Axt zu Leibe rückte, um wieder auf die Beine zu kommen. Kaum zehn Schritt entfernt waren ihnen schon drei weitere Verfolger auf den Fersen. Rator ging in die Hocke und ließ seine Axt auf den Sandwurm niederschnellen, der gerade wieder heran war und seine Kiefer in seinen Fuß rammen wollte. Die Axt glitt seitlich vom Panzer des Tieres ab und grub sich tief in den Boden, wobei sie einige Beine des Sandläufers abtrennte. Durch den wuchtigen Schlag ging der Biss ins Leere. Ein Schmerzempfinden schien das Geschöpf nicht zu haben, da es sofort einen weiteren Angriff begann, der aber aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigung ebenfalls misslang. Rator sprang auf und schaffte es dadurch gerade noch, der übrigen Meute zu entkommen.
    Ihres Vorsprungs beraubt, hetzten die Oger nebeneinander her durchs Feld. Sie rannten in einem halbkreisförmigen Bogen wieder auf die Felsen zu, hinter denen Cindiel noch immer mit den Vorbereitungen für ihren Zauber beschäftigt war.
    Ein dumpfes Grollen erklang. Erst war es nur ein leiser Unterton in der Luft, doch dann wurde das Geräusch immer stärker. Es schien direkt aus dem Boden zu kommen. Die Erde bebte unter ihren Füßen. Zu spät sahen die beiden nach hinten, um dem Ursprung auf den Grund zu gehen. Eine Welle aus Sand, fruchtbarer Erde und Geröll hatte sich hinter ihnen aufgetan und verfolgte sie. Die Sandläufer krabbelten in sicherem Abstand neben der Welle her, verfolgten aber dennoch weiter ihre Beute. Der Sand bewegte sich schneller vorwärts, als die Oger laufen konnten. Dann brach die Erde unter ihnen auf und schleuderte die beiden massigen Oger wie Leichtgewichte durch die Luft.
    Sie stürzten hart zu Boden und lagen einige Schritt voneinander entfernt, als direkt neben Rator der Kopf eines gigantischen Insekts aus der Erde brach. Der Körper des Schattenwurmes reckte sich weiter und weiter in die

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