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Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Titel: Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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von Ihnen«, wehrte Peggi ab. »Aber für mich bitte gar nichts.«
    »Was gibt es denn?«, fragte Harry neugierig.
    Olchi-Mama lächelte ihn an. »Schleimesumpfiges Morchelwasser. Ist heute besonders sauer und ich hab eine Menge getrockneter Wurzelbürsten-Borsten hineingetan.«
    »Nein, danke«, sagte Harry schnell. »Für mich bitte auch lieber nichts. Ich hab erst vorhin bei Peggi frisches Mineralwasser getrunken.«
    »Frisches Wasser?«, riefen die Olchi-Kinder entsetzt. Sie waren aus ihrer Matschbrühe gestiegen und kamen neugierig näher. »Frisches Wasser ist total gefährlich. Davon kann man überall bunte Flecken bekommen.«
    Eines von ihnen schnüffelte mit seiner dicken Knubbelnase in Richtung Peggi und sagte: »Du stinkst ziemlich nach Parfüm!«
    Das andere Olchi-Kind schnüffelte in Richtung Adrian und sagte: »Der hier stinkt aber auch!«
    Beide Olchi-Kinder hielten sich die Nasen zu und verzogen die Gesichter, als hätten sie in etwas Süßes gebissen.
    »Wenn hier jemand stinkt, dann bestimmt nicht ich!«, murmelte Peggi beleidigt. Sie hatte gerade heute Morgen ihr nagelneues Parfüm aufgetragen. Ein teurer Duft, 300 Euro die Flasche. »Ihre Kinder sind ja wirklich ganz reizend«, sagte sie zu Olchi-Mama und versuchte ein tapferes Lächeln. »Sie sind so geradeheraus!«
    Peggi sah Harry schon wieder grinsen. Aber als das eine Olchi-Kind auch noch kräftig furzte, hörte er schlagartig damit auf.

    Adrian winselte. Er war solch olchigen Geruch auch nicht gewohnt.
    Peggi kraulte ihm die Ohren und sagte mit zuckersüßer Stimme zu den Olchis: »Ich glaube, ich muss das mal etwas genauer erklären. Darf ich mich setzen?« Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern ließ sich auf einem alten Bierkasten nieder. »Wisst ihr, was Kunst ist?«
    Die Olchis schauten Peggi nachdenklich an.
    Da kam Olchi-Papa angetrabt. Er war fertig mit Drachenfüttern und hatte alles mit angehört.
    Olchi-Papa rief laut: »Kunst ist, wenn ich einen rostigen Nagel aus 30 Meter Entfernung in einen Topf spucken kann!«
    Jetzt meldete sich auch Olchi-Opa. Er lag immer noch in seiner Schublade, war aber längst aufgewacht.
    »Meine Gedichte sind Kunst!«, rief er zu den anderen hinüber. »Ich bin der oberolchigste Dichter von ganz Schmuddelfing!
    Es glänzt der grüne Schleimeschlamm
dort im Schnee, so gut er kann.
Es glänzet auch der Käsefuß,
was gar nicht glänzt, das ist der Ruß!«
    »Jetzt liegt doch gar kein Schnee, Opa!«, meckerten die Olchi-Kinder.
    »Na, da habt ihr recht«, sagte Olchi-Opa. »Dann eben etwas anderes: Wenn überm Müll ein Sternlein blinkt und der Mond am Himmel stinkt …«
    Olchi-Oma unterbrach ihn: »Ich weiß, was Kunst ist. Kunst ist für mich ein richtig gut verbrannter Stinkerkuchen. Kunstvoll verziert mit Reißnägeln und kleinen Schneckenhaus-Streuseln.«
    »Seht ihr!«, rief Peggi begeistert. »So hat jeder eine andere Idee, was für ihn Kunst ist! Und ich halte eure Müllstapel für echte Kunst. Ich will euch berühmt machen.«
    »So, so!«, sagte Olchi-Mama.
    Peggi war jetzt richtig in Fahrt und wirkte sehr überzeugend. »Olchige Kunst!«, rief sie immer wieder begeistert. »Das ist die Zukunft! Ich werde eure Schrottkunst ausstellen und wir werden damit große Erfolge feiern!«
    Die Olchis spitzten ihre Hörhörner, klappten ihre Münder abwechselnd auf und zu und staunten.
    »Ich werde eure Schrottkunst gut verkaufen. Könnt ihr für mich ein paar Schrottstapel machen?«, fragte Peggi. »Ich lasse sie dann gleich abholen und ins Museum bringen!«
    Die Olchis antworteten erst mal gar nichts. Dass Müll abgeholt und weggeschafft werden sollte, gefiel ihnen nicht besonders.
    »Ich hab für Kunstkram sowieso keine Zeit«, brummte Olchi-Papa schließlich und ging hinüber zu seiner Garage. Dort wollte er noch ein wenig an seiner neuen Erfindung arbeiten. Er bastelte gerade an einem handlichen Staubschleuderer für die Wohnung.
    Olchi-Opa drehte sich in seiner Schublade grummelnd auf die andere Seite und machte die Augen zu. Er wollte jetzt seine olchige Ruhe haben.
    Olchi-Mama nahm die beiden Olchi-Kinder an der Hand und ging mit ihnen zurück in die Höhle. Das Olchi-Baby hatte in der Höhle gerade zu schreien angefangen. Es war hungrig und wollte sein Stinkerbrüh-Fläschchen.
    Peggi konnte es kaum glauben. War dies das Ende ihrer tollen Idee? »Ihr werdet berühmt!«, sagte sie noch einmal. »Wo liegt das Problem?«
    Doch die Olchis hörten sie schon gar nicht mehr. Nur Olchi-Oma blieb bei

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