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Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Titel: Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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und zeichnete sich dadurch aus, dass sie immer auf der Suche nach etwas Neuem, Außergewöhnlichem war.
    Sie schob sich ihre schwarze Lesebrille auf die Nase und schlug das Gammelsberger Tagblatt auf.
    »Hast du das gelesen!«, sagte sie zu Adrian und der Hund spitzte die Ohren.
    Eine Sekunde später hatte sie bereits zum Handy gegriffen und die Nummer ihres alten Freunds Harry eingetippt.
    »Sag mal, Harry, Schätzchen«, flötete sie in den Hörer, »was du da geschrieben hast, die Sache mit diesen grünen Leuten, das klingt ja schrecklich aufregend! Kannst du mich da mal hinfahren zu diesem tollen Schrotthaufen?«
    »Seit wann interessierst du dich für Schrott?«, fragte Harry verwundert.
    »Ich habe da so eine Idee. Aus diesem olchigen Schrott machen wir Kunst! Diese Schrottkunst könnte ein Renner werden!«, antwortete Peggi aufgeregt.
    »Aha!«, folgerte Harry. »Du witterst wieder mal ein gutes Geschäft, stimmt’s?«
    »Wir werden sehen«, sagte Peggi.

Peggis Begegnung der olchigen Art

    In null Komma nichts waren Peggi und Harry an der Schmuddelfinger Müllkippe angekommen. Sie stellten Harrys Cabrio an den Straßenrand und begannen vorsichtig über den Müllberg zu klettern.
    »Ach, du liebe Güte!«, staunte Peggi Muckelheim. »Was für ein riesiger Müllhaufen! Bist du sicher, Schätzchen, dass wir beide hier durchmüssen?« Ihr fliederfarbenes Designerkleid hatte sich in einer Drahtschlinge verfangen und sie versuchte vergeblich, wieder davon loszukommen.
    »Augen zu und durch!«, sagte Harry schmunzelnd, als er sie aus der Schlinge befreit hatte.
    Peggi hielt Adrian fest in ihrem Arm, denn das hier war wirklich kein Weg für einen kleinen Hund. Überall lagen rostige Nägel und Glasscherben herum.
    »Ruinier dir deine Schuhe nicht«, sagte Harry. Peggi seufzte.
    Modrige Matratzen, Autoreifen und Bettgestelle versperrten den Weg. Sie mussten über die Tür eines Kleiderschranks balancieren und über alte Fernseher und Computerteile steigen.
    »Wie streng es hier riecht!«, schimpfte Peggi und hielt sich ein Taschentuch vor die Nase. Adrian versuchte seine Schnauze in Peggis Achselhöhle zu bohren.
    »Na, warte erst mal, bis wir bei den Olchis sind!«, sagte Harry und grinste über beide Ohren.
    Sie stolperten weiter.
    Endlich kamen sie zu einem großen Waschmaschinen- und Kühlschrankstapel. Adrian fing an zu winseln. Peggi blieb stehen und lugte vorsichtig um die Ecke. Sie standen direkt vor der Olchi-Höhle.
    Harry grinste schon wieder. »Na, hab ich zu viel versprochen?«
    »Meine Güte, ist das aufregend!«, murmelte Peggi.
    Die beiden Olchi-Kinder hockten in einer Schlammpfütze und warfen sich gegenseitig Matschknödel an den Kopf. Olchi-Opa lag in einer geräumigen Kommodenschublade und schnarchte laut. Olchi-Papa fütterte einen großen grünen Drachen, der dabei schwefelige Dampfwolken in die Luft blies. Und aus der Höhle drang dichter Qualm.
    Da kam Olchi-Oma herangestapft. Sie hatte ein rotes Blech in der Hand, das mal der Kotflügel eines Autos gewesen war. Sie warf das Ding auf den Schrotthaufen, der sich neben dem Höhleneingang auftürmte.
    »Wunderbar!«, flüsterte Peggi.
    »Was ist daran wunderbar?« Harry schaute sie verdutzt an.
    »Dieses Ursprüngliche! Dieses Unverbrauchte! Dieses Wilde! Verstehst du, Schätzchen, danach haben wir doch alle gesucht. Das ist echte Kunst!«
    »So, so«, murmelte Harry und steckte sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund.

    »Schleime-Schlamm-und-Käsefuß!«, rief Olchi-Oma den beiden zu. »Sucht ihr etwas?«
    Eines der Olchi-Kinder schleuderte seinen Matschknödel in Richtung Harry, und der konnte sich gerade noch ducken.
    »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle!«, sagte Peggi und stöckelte auf Olchi-Oma zu. »Mein Name ist Peggi Muckelheim. Ich bin Kunsthändlerin in Gammelsberg. Ich finde es ganz toll, wie Sie hier leben. Wirklich sehr ungewöhnlich!«
    »Krötig!«, sagte Olchi-Oma und furzte. Gerade schlang sie ein dickes Seil um den hohen Müllturm neben ihr. Sie wollte den Krempel zusammenbinden. Denn wenn man nicht aufpasste und die Müllstapel zu hoch wurden, dann fiel einem der Schrott schon mal auf den Kopf.

    Da wurde plötzlich der schmutzig blaue Vorhang vor der Höhle zur Seite geschoben und Olchi-Mama kam heraus. »Das ist ja grätzig! Besuch haben wir immer gerne!«, rief sie. Ihre Stimme klang so krächzend wie eine rostige Gießkanne, die sprechen kann. »Muffel-Furz-Teufel, wollt ihr zwei etwas trinken?«
    »Sehr freundlich

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