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Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Titel: Die Olchis und die Gully-Detektive von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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Glücksdrachen!«
    »Einen lebendigen Glücksdrachen?«, wiederholte der Boss.
    »Ja, ich hab das Vieh im Museum gefunden und gleich mitgenommen. Sah wertvoll aus. Bin sicher, Mister Lang wird begeistert sein«, sagte Pimple.
    »Lass hören, was ist das für ein Vieh?«, knurrte der Boss.
    »Es hat sechs Beine. Und die Zahl Sechs ist in China eine Glückszahl.«
    »O. k., und was weiter?«
    »Und FU heißt in China ›Glück‹. Dieser Drache heißt Feuerstuhl. F und U sind dabei wichtige Buchstaben.«
    »Nicht schlecht«, meinte der Boss. »Sonst noch was?«
    »Ja, das ist noch nicht alles. In der Neujahrsnacht muss man die Flecken am chinesischen Glückshund berühren, denn so was bringt Glück fürs ganze Jahr. Zumindest glauben das manche Chinesen. Und dieser Drache hat viele schöne Flecken, die man alle prima berühren kann und die bestimmt viel mehr Glückskraft haben als so ein Hund!«
    »O. k., sehr gut!«, knurrte der Boss. Und wo ist dieser Wunderdrache jetzt?«
    »In einem sicheren Versteck. Aber ich kann dafür sorgen, dass er sofort auf ein Schiff gebracht wird, das nach China ausläuft. Dauert nur ein paar Minuten.«
    Pimple zog sein Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer und sagte kurz: »Bringt das Vieh aufs Schiff nach Schanghai. Wie? Ist mir egal, wie ihr das macht! Ihr habt eine Stunde Zeit!«
    »Sehr gut!«, sagte der Boss. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Denke, für so einen Glücksdrachen können wir mindestens fünfzigtausend verlangen, was meinst du?«
    »Fünfzigtausend mindestens«, bestätigte Pimple, und die Lederjacken nickten.
    »Well, du bekommst deinen Anteil, sobald die Sache abgeschlossen ist«, erklärte der Boss. »Sobald Mister Lang das Geld überwiesen hat.«
    »Vielen Dank, Jack«, sagte Perry Pimple.
    Hatte er tatsächlich »
Jack«
gesagt? Jetzt gab es für Paddock keinen Zweifel mehr. Der Typ da im Sessel war Firebomb Jack.
    Ich muss so schnell wie möglich die Polizei verständigen!, schoss es ihm durch den Kopf. Er fummelte den Lauschator wieder vom Fenster und drückte gleichzeitig den Startknopf seines Propellerschirms.
    Doch in der Aufregung erwischte er den falschen Knopf. Es war der Knopf für die Niespulverfunktion. Mit lautem Zischen pustete ihm der Schirm eine Ladung Niespulver direkt auf die Knubbelnase. Paddock begann fürchterlich zu niesen.
    »Hatschi! Haaatschi! Haaaaaatschi!«
    »Was zum Teufel ist da draußen los?«, hörte er den Boss im Zimmer rufen. Ein paar Sekunden später waren die Lederjacken auch schon über ihm. Sie zerrten ihn am Mantelkragen hoch, und der Große brüllte ihn an:
    »Was hast du hier zu suchen?«

    »Hatschiii!«, antwortete Paddock.
    Auch Perry Pimple stand jetzt vor ihm.
    »Na, sieh mal einer an!«, knurrte er. »Der alte Paddock! Was suchst du denn hier? Du hast uns doch nicht etwa belauscht?«
    »Hatschi!«, sagte Paddock noch einmal. »Wollte nur schnell in die Apotheke … hatschi! … Habe nämlich chronisches … hatschi! … Dauerniesen … hatschiiiiiii!«
    »Der Typ erzählt Geschichten«, bemerkte eine der Lederjacken ganz richtig.
    »Das wird ihm schon noch vergehen!«, knurrte Perry Pimple.
    Sie packten den niesenden Paddock, zerrten ihn nach nebenan zu dem Lagerschuppen und stießen ihn unsanft hinein.
    »Aber meine Herren … hatschiii!«, rief der Detektiv. »Ich bitte Sie! Müssen Sie denn so grob sein? Hatschiii!«
    Dann hörte er hinter sich die Tür ins Schloss fallen.
    »Pimple! Hatschiiii!«, rief er, so laut er konnte. »Du kannst mich doch nicht hier einsperren! Hatschi! Hatschiiii!«
    Als sich Paddock endlich wieder unter Kontrolle hatte, versuchte er, sich zu orientieren. Das war nicht einfach, denn in dem fensterlosen Raum war es stockfinster. Normalerweise können Olchi-Augen auch in völliger Dunkelheit noch etwas erkennen, aber Paddock war nicht mehr der Jüngste und sein olchiges Sehvermögen nicht mehr das allerbeste.
    Doch er war nicht umsonst ein Meisterdetektiv. Auch für solche Notfälle war er bestens ausgerüstet. Er holte ein hochempfindliches Nachtsichtgerät aus seiner Manteltasche und hielt es sich vor die olchigen Glupschaugen. Jetzt sah er alles ganz deutlich.
    »Oh good heavens!«, stieß er aus. »Was macht ihr denn hier?«
    Hinten in einer Ecke lagen die beiden Olchi-Kinder. Dass sie sich überhaupt nicht bewegten, war kein gutes Zeichen. Mister Paddock ging zu ihnen hinüber und beugte sich besorgt über sie.
    Zum Glück atmeten sie

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