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Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Titel: Die Olchis und die Gully-Detektive von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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    Chinesisch essen

     
    Fritzi Federspiel hatte sich gerade drei Tafeln Schokolade gekauft und einen schönen chinesischen Papierdrachen mit fünfzig Meter Schnur. Den wollte sie den Olchi-Kindern schenken, als kleinen Trost, falls sie ihren Feuerstuhl doch nicht mehr wiederfinden sollten. Aber vielleicht hatte Mister Paddock den Drachen ja inzwischen längst aufgespürt. Im Finden von Personen war er bekanntlich unschlagbar. Also warum nicht auch im Finden von Drachen?
    Als Fritzi aus dem Geschäft trat, kam ihr Dumpy entgegengeschlurft.
    Er machte einen ziemlich missmutigen Eindruck.
    »Na?«, sagte Fritzi. »Gibt’s was Neues?«
    »Hab eine schöne fette Ratte gesehen«, meinte Dumpy, »aber keine Spur von Feuerstuhl. Die Sucherei geht mir langsam auf die Nerven. Ich hab schon Blasen an den Stinkerfüßen.«
    »Dann sollten wir unbedingt eine kleine Stärkung zu uns nehmen, findest du nicht?« Fritzi hatte noch immer großen Appetit auf chinesisches Essen. Immer nur Schokolade futtern war nun auch nicht das Wahre.
    »Chinesisch essen?« Dumpy rümpfte die olchige Knubbelnase. »Was essen die Chinesen denn so?«
    »Frühlingsrollen und Currygerichte zum Beispiel«, meinte Fritzi.
    »Filziger Schlammsack!«, rief Dumpy. » Ich bin ein Olchi! Hast du das vergessen?«
    »Na und? Du kannst mich ja trotzdem begleiten, oder nicht?«
    Fritzi ließ nicht locker, und am Ende war Dumpy einverstanden. Sie betraten ein kleines Lokal, über dessen Tür »
Hing Loon – Seafood«
zu lesen war.
    An einem Tisch am Fenster nahmen sie Platz, und Fritzi begann sofort, die Speisekarte zu studieren. Dass Dumpy so sehr müffelte, war ihr jetzt sehr unangenehm, und sie hoffte, der Kellner würde sie nicht gleich wieder aus dem Lokal werfen. Zum Glück roch es in dem Restaurant sowieso stark nach Fisch.
    »Magst du nicht doch mal was ganz Normales probieren, Dumpy?«
    »Foul fart! Bist du verrückt?«, sagte Dumpy. »Willst du, dass ich bunte Flecken kriege? Da ess ich doch lieber die Speisekarte.«
    Schnell zog ihm Fritzi die Speisekarte weg, und da kam auch schon der Kellner. Fritzi bestellte sich grünen Tee und ein Reisgericht mit gebratenem Fisch.
    »Fisch ist krötig«, meinte Dumpy. »Da kann ich dann die Gräten essen!«
    Der Kellner musterte ihn misstrauisch. So schmuddelige Gäste, die auch noch müffelten und dumme Späße machten, mochte er gar nicht.

    »Mein Kollege macht nur Spaß«, sagte Fritzi schnell. »Er möchte nichts essen. Er begleitet mich nur.« Sie klimperte mit den Augen und lächelte den Kellner freundlich an.
    »O. k.«, sagte der Kellner.
    »Haben Sie vielleicht ein paar alte Schuhsohlen, die Sie nicht mehr brauchen?«, fragte Dumpy. »Oder ein bisschen alten Abfall?« Er schnüffelte an der Speisekarte. »Oder muss ich an diesem trockenen Stück Pappe kauen?«
    »Vely funny, Sil«, antwortete der Kellner kurz. Er nahm die Speisekarte schnell an sich und verschwand damit in der Küche.
    Wenig später brachte er Fritzi einen völlig grätenfreien Fisch. Dumpy machte wieder ein langes Gesicht.
    »Stinky pot! Hab ich doch gleich gewusst, dass es mir hier nicht gefällt!«
    In seiner Not lutschte er ein wenig an den hölzernen Essstäbchen herum. Er testete auch die Papierservietten und die kleine weiße Kerze, die auf dem Tisch stand, um dem Essen einen Hauch von Romantik zu verleihen.
    »Oh Mann, muss das denn sein?« Fritzi schaute sich nach dem Kellner um und bereute längst, dass sie den Olchi hierher mitgeschleppt hatte.
    »Schmeckt alles nur langweilig«, meinte Dumpy.
    Doch dann entdeckte er das Glas mit der Chilisoße. Bei dieser höllisch scharfen Soße aus zerkleinerten roten Chilischoten bekam Fritzi schon Schweißausbrüche, wenn sie nur eine Messerspitze davon unter ihren Reis mischte. Doch der hungrige Olchi löffelte das ganze Glas leer, ohne mit der Wimper zu zucken. Geradeso, als wär es Himbeermarmelade.
    Fritzi wunderte sich, dass er es überlebte.
    Als sie endlich fertig waren und die Rechnung bezahlt hatten, meinte Dumpy:
    »Cheesy flyshit, aber jetzt will ich zum Hafen! Dort findet man immer olchige Sachen, und ich brauch endlich was Ordentliches zwischen die Zähne. Du kommst doch mit, oder?«
    Fritzi überlegte kurz, ob es in Ordnung wäre, die Suche schon wieder zu unterbrechen. Doch dann war sie einverstanden.
    »Na gut, kann ja nicht schaden. Wer weiß, vielleicht finden wir ja dort eine Spur vom Drachen Feuerstuhl? Machen wir einen Ausflug zum Hafen. Du suchst dir

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