Die Operation
wird.«
Stephanie hielt Daniel am Arm fest. »Willst du etwa behaupten, dass du unser Gespräch von gestern schon wieder vergessen hast?«
»Gestern haben wir über vieles gesprochen«, grummelte Daniel. Gerade ging eine Frau mit einem französischen Pudel auf dem Arm an ihm vorbei. Sie trug einen diamantenen Verlobungsring von der Größe eines Tischtennisballs.
»Du weißt genau, was ich meine!«, rief Stephanie. Sie griff nach Daniels Gesicht und zwang ihn, sie anzuschauen. »Wir haben beschlossen, dass wir das Beste aus dieser Reise machen wollen. Wir bleiben zwei Nächte in diesem Hotel und wir werden den Luxus genießen, so, wie wir einander genießen werden, hoffe ich jedenfalls.«
Daniel verstand Stephanies sinnliche Andeutung und musste lächeln, auch wenn ihm nicht danach zumute war.
»Deine Aussage morgen vor dem gesundheitspolitischen Unterausschuss von Senator Butler wird nicht gerade ein Spaziergang«, fuhr Stephanie fort. »So viel steht fest. Aber egal, was passiert, wir nehmen auf jeden Fall eine schöne Erinnerung mit nach Cambridge zurück.«
»Hätte es dafür nicht ein etwas weniger extravagantes Hotel sein können?«
»Ausgeschlossen«, erklärte Stephanie. »Hier gibt es einen Wellness-Club, Massagen und einen erstklassigen Zimmerservice, und wir werden alles in Anspruch nehmen. Also entspann dich, mach dich locker. Und außerdem… die Rechnung übernehme ich.«
»Ehrlich?«
»Na klar! Die Firma hat mich so fürstlich entlohnt, da sollte ich ihr schon mal etwas davon zurückgeben.«
»Aah, Tiefschlag!«, sagte Daniel spielerisch und taumelte, als wäre er tatsächlich getroffen worden.
»Schau mal«, sagte Stephanie, »ich weiß, dass die Firma schon seit einer Weile keine Gehälter mehr bezahlen kann, aber ich werde dafür sorgen, dass diese gesamte Reise über die Firma abgerechnet wird. Wenn es morgen wirklich schlecht läuft - und das kann durchaus sein -, dann soll das Insolvenzgericht entscheiden, wie viel Geld das Vier Jahreszeiten für unsere Sinnesfreuden bekommen soll.«
Daniels Lächeln wurde zu einem kräftigen Lachen. »Stephanie, du überraschst mich immer wieder aufs Neue!«
»Und das war erst der Anfang«, erwiderte Stephanie lächelnd. »Die Frage ist allerdings: Kannst du jetzt endlich mal locker lassen oder nicht? Sogar im Taxi warst du angespannt wie eine Klaviersaite.«
»Aber nur, weil ich Angst hatte, wir würden nicht heil hier ankommen, nicht wegen der Rechnung.«
»Na, komm schon, mein Goldesel«, sagte Stephanie und schob Daniel vorwärts. »Gehen wir in unsere Suite.«
»Suite?«, fragte Daniel, während er sich zum Empfangstresen schleppen ließ.
Stephanie hatte nicht übertrieben. Von ihrer Suite aus konnten sie die Chesapeake Bay und den Ohio Canal sowie den dahinter liegenden Potomac River sehen. Auf dem niedrigen Tischchen im Wohnzimmer war ein Eiskübel mit einer Flasche Champagner darin platziert. Und auf der Kommode im Schlafzimmer und auf der ausgedehnten Ablagefläche des großzügig geschnittenen Marmorbades standen Vasen mit frischen Blumensträußen.
Sobald der Page verschwunden war, legte Stephanie die Arme um Daniel. Ihre dunklen Augen blickten hinauf in seine blauen. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. »Ich weiß, dass du morgen eine Menge Stress hast«, begann sie. »Also, wie wär’s, wenn ich das Kommando übernehme? Wir wissen beide, dass Senator Butlers Gesetzesvorlage auf ein Verbot deines großartigen, patentierten Verfahrens hinauslaufen würde. Und das hätte den sofortigen Finanzierungsstopp für die Firma zur Folge, mit katastrophalen Konsequenzen, das ist klar. Damit ist alles gesagt, was dazu gesagt werden muss. Jetzt lass es uns für diesen Abend einfach vergessen. Schaffst du das?«
»Ich kann’s versuchen«, sagte Daniel, obwohl er wusste, dass das ausgeschlossen war. Vor nichts fürchtete er sich mehr als vor dem Versagen.
»Mehr verlange ich gar nicht«, sagte Stephanie. Sie gab ihm noch einen schnellen Kuss, dann löste sie sich von ihm und machte sich an der Champagnerflasche zu schaffen. »Also, mein Plan sieht folgendermaßen aus! Wir trinken zuerst ein Glas Blubberwasser, dann nehmen wir eine erfrischende Dusche. Im Anschluss daran ist in einem Restaurant hier in der Nähe, dem Citronelle, ein Tisch für uns reserviert. Ich habe gehört, dass es ganz fantastisch sein soll. Nach einem wundervollen Essen kommen wir wieder hierher und fallen wahnsinnig und leidenschaftlich übereinander her.
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