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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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keine Unfälle«, gab sie zurück.
    »Es ist ein böser Ort für böse Menschen. Sie und dieses Ratten-Ding, Sie beide haben sich das verdient. Ich hoffe, Sie werden glücklich.«
    »Ja, hoffentlich werden Sie zusammen scheißglücklich«, warf Keith Belcher ein und legte den Griff seines Vorschlaghammers so in die Handfläche, als wolle er mich auffordern, ihm das Werkzeug abzunehmen.
    »Mrs. Martin, Sie verstehen nicht. Ich wollte ihn aufhalten, aber er ließ es sich nicht ausreden.«
    »Ich habe Sie angefleht«, sagte sie, und mit einem Mal schossen ihr Tränen in die Augen. »Ich habe Sie wieder und wieder angefleht. Lassen Sie ihn nicht zu dem Ratten-Ding, habe ich Ihnen gesagt. Lassen Sie es nicht mal zu, wenn er es unbedingt will. Und jetzt? Er ist tot. Und alles nur Ihretwegen. Gott allein weiß, was ihm Schreckliches zugestoßen ist. Im Krankenhaus haben sie mich nicht mal zu ihm gelassen.«
    Ich trat gegen einen der platten Reifen. »Tja ...«, sagte ich. »Sieht so aus, als hätten Sie erledigt, wozu Sie hergekommen sind.«
    »Seien Sie bloß froh, dass es nur Ihr Auto war, nicht Ihr Kopf«, warf Keith ein.
    »Darüber bin ich froh, das können Sie mir glauben.«
    Ich sah ihnen nach, wie sie sich entfernten. Der Rentokil-Typ hatte die ganze Zeit über neben seinem Van gestanden. Er grinste mich freundlich an und sagte: »Ich hoffe, Sie haben eine gute Werkstatt, Kumpel.« Dann stieg er in seinen Wagen und führ ab. Am liebsten hätte ich ihm einen Ziegelslein hinterhergeworfen.
    Liz kam nach draußen und trat neben mich. »Und was machst du nun?«, fragte sie.
    »Nichts. Was soll ich machen? Ich kann eine Werkstatt anrufen und hören, ob noch was zu retten ist.«
    »Willst du immer noch abreisen?«
    »So bald wie möglich. Aber heute klappt es ja wohl nicht. Sieh dir nur dieses Meisterwerk an. Er hat sogar das Armaturenbrett zertrümmert.«
    »Willst du nicht die Polizei anrufen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie hat gerade ihren Mann verloren, ich will ihr nicht noch mehr Kummer bereiten.«
    »Aber dein Wagen. Was ist mit der Versicherung?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich wollte ihr nicht sagen, dass ich gar keine Versicherung hatte. »Ich werde sagen, dass ich mich überschlagen habe und dass niemand sonst darin verwickelt war.«
    Liz sah zurück zum Fortyfoot House. »Dann sieht es nach einerweiteren Nacht in der Herberge zum fröhlichen Stöhnen aus.«
    »Du musst nicht bleiben, wenn du nicht möchtest.«
    »Oh«, sagte sie nachdenklich. »Ich glaube doch, dass ich bleibe. Wir beide haben ja noch so etwas wie eine offene Rechnung, meinst du nicht auch?«
    Ich sah ebenfalls zum Haus. Vielleicht hatte sie ja Recht, was die offene Rechnung anging. Ich dachte dabei nicht nur daran, mit ihr zu schlafen, sondern auch daran, dass es vielleicht gar kein Zufall war, der Danny und mich ins Fortyfoot House verschlagen hatte. Vielleicht war das unsere Bestimmung gewesen.
    Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen, an dem Danny und ich entscheiden mussten, wer wir waren und welches Leben wir führen wollten. Vielleicht war das auch der Zeitpunkt, an dem all diese seltsamen Gestalten, die rund um das Fortyfoot House auftauchten und wieder verschwanden, entscheiden mussten, in welche Realität sie gehörten.
    »Es könnte gefährlich sein, hier zu bleiben«, sagte ich, doch Liz schien mich nicht zu hören. Sic hatte sich abgewandt und blickte hinüber zu den verfallenen Ställen, die von Efeu überwuchert waren. Ihr Profi vor dem Hintergrund des Gartens war präzise und vollkommen. Ich hatte das Gefühl, Liz sehr nah und doch sein lern zu sein - so, als würde sie mein gesamtes Leben und alle meine Geheimnisse in ihrem Herzen bewahren.
    Danny trat mit einem leeren Eimer nach draußen. »Ich habe den Krebsen alle Beine abgemacht und sie ins Wasser geworfen«, verkündete er.
    »Oh, Danny«, schimpfte ich. »Das ist widerlich! Und grausam!«
    »Der Fischer hat mir gesagt, dass Krebse alles fressen, auch wenn es lebt. Der Fischer hat gesagt, dass die Krebse deine Füße und deine Ohren und alle weichen Stellen auffressen, wenn du zu lange am Strand liegst. Sie fressen zuerst immer die weichen Stellen.«
    »Geh und wasch dir die Hände, es gibt bald Abendessen«, sagte ich ihm.
    »Reisen wir nicht ab?«, fragte er, sah dann aber den Wagen. Sein Unterkiefer fiel nach unten, seine Augen weiteten sich.
    »Was ist mit dem Auto passiert?«, fragte er fassungslos.
    »Es hatte einen Streit mit einem Vorschlaghammer«,

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