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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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in der Mitte des Runds standen, spendeten Licht; der verhangene Himmel war mondlos, und nur vereinzelt blinzelten Sterne durch die grauen Schleier.
    Rammars Laune fiel ins Bodenlose. Nicht nur, dass ihm die Beine wehtaten, dass Hunger und Durst ihn quälten und er seinem sicheren Ende entgegenblickte, nun bereitete ihm auch noch seine Verdauung Probleme. Nach dem beschwerlichen Marsch des Tages kündigte sich nun auch in seinen Gedärmen ein gewaltiger Durchmarsch an.
    Vor den Gnomen jedoch wollte sich Rammar keine Blöße geben. Also biss er die Zähne zusammen, dass es knirschte, und wartete.
    Wartete.
    Wartete …
    Bis ihm Schweißperlen auf die Stirn traten und ihm ein hässlicher Druck in der unteren Leibeshälfte klar machte, dass er nicht länger warten konnte.
    »He!«, rief er, um eine der beiden Wachen auf sich aufmerksam zu machen. Die übrigen Gnomen schliefen bereits, wie man an ihrem lauten Schnarchen hörte.
    Der Wächter blickte auf und kam heran.
    »Ich muss mal«, erklärte Rammar mit Flüsterstimme. Warum, in aller Welt, geriet er immer wieder in solche Situationen?
    Der Gnom erwiderte etwas Unverständliches und rollte mit den Augen. Offenbar verstand er nicht.
    »Ich muss mal«, wiederholte Rammar – und da seine Arme an den Felsblock gebunden waren und er damit nicht gestikulieren konnte, ahmte er entsprechende Geräusche nach, um dem Wächter verständlich zu machen, was er meinte.
    Daraufhin hellten sich die grünen Gesichtszüge auf, und der Gnom kicherte schadenfroh. Anstatt Rammar loszubinden und ihn seine Notdurft verrichten zu lassen, wandte er sich an seinen Kumpanen.
    »Nein«, beschwor ihn Rammar, »nicht …«
    Als handelte es sich um einen guten Witz, den man unbedingt loswerden musste, erzählte der Gnom dem anderen Wächter von Rammars hochpeinlicher Not, und der zweite Gnom brach in wieherndes Gelächter aus.
    »Toll«, kommentierte Rammar säuerlich. »Lacht noch lauter, damit es auch wirklich jeder erfährt.«
    Die beiden prusteten, zeigten mit ihren grünen Fingern auf ihn und wollten sich ausschütten vor Lachen.
    »Könnt ihr mir erklären, was daran so komisch sein soll? Ich muss mal, da ist nichts dabei. Müssen Gnomen etwa nicht?«
    Die beiden Wächter lachten nur noch lauter, und einer von ihnen verfiel auf den Gedanken, das stumpfe Ende seines Speers in Rammars aufgeblähten Bauch zu stoßen.
    »Nicht!«, rief der Ork entsetzt. »Was soll das? Lass das sofort bleiben!«
    Als würde er verstehen, was Rammar sagte, ließ der Gnom seinen Speer augenblicklich sinken. Mehr noch, sein Gekicher verstummte, sein Gesicht wurde ausdruckslos – und dann kippte der Krieger plötzlich um.
    In seinem Rücken steckte ein Pfeil.
    Sein Kumpan kam noch dazu, einen verblüfften Laut auszustoßen, dann ereilte auch ihn der gefiederte Tod, der aus der Nacht geflogen kam.
    »Wer, zum …?«
    Rammar hatte noch nicht ganz erfasst, was geschehen war, da tauchte aus der Dunkelheit eine Gestalt mit einem vertrauten Gesicht auf: Für einen Ork war es ungewöhnlich blass und schmal, mit langem Kinn und großen, fast kindlich wirkenden Augen – und es grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Balbok, mein Bruder!«, flüsterte Rammar, völlig außer Acht lassend, dass er ja gar keinen Bruder mehr hatte. »Bist du es wirklich?«
    »Klar bin ich es«, entgegnete der andere, während er seine Pfeile aus den toten Gnomen zog und sie zurück in den Köcher steckte. »Ich bin gekommen, um dich zu befreien.«
    »Was du nicht sagst.« Sofort brodelte wieder die Wut in Rammar hoch. »Und warum, verdammt noch mal, hast du so lange damit gewartet? Diese Gnomen hätten mich töten können, war dir das nicht klar?«
    »Entschuldige.« Das Grinsen verschwand aus Balboks Gesicht. »Ich musste doch warten, bis sie schlafen.«
    »So, musstest du das?« Rammar schnaubte. »Na, meinetwegen. Dann binde mich jetzt los – obwohl ich eigentlich nicht mehr mit dir reden sollte.«
    »Bist du mir denn immer noch böse?« Mit dem Dolch durchschnitt Balbok die Trollsehnen.
    »Allerdings, das bin ich«, knurrte Rammar, während er seine schmerzenden Gelenke rieb. »Warte hier. Ich habe etwas Dringendes zu erledigen.«
    »Ich soll hier warten?« Balbok schaute besorgt zu den schlafenden Gnomen. »Aber …«
    »Du wartest!«, schärfte ihm Rammar ein und verschwand hinter einem der Steinblöcke. Einen Augenblick lang fragte sich Balbok, was sein Bruder dort treiben mochte – bis ein heiseres Stöhnen und Geräusche, die

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