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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dir.«
    »Nicht wahr?« Rammar schnaubte. »Alles lief bestens, aber dann musstest du ja auftauchen und mich befreien. Aber – ich weiß ja, du hast es nur gut gemeint, deshalb bin ich dir nicht böse.«
    Rammar nickte seinem Bruder großmütig zu, und ehe es diesem in den Sinn kam, weitere unangenehme Fragen zu stellen, sagte er rasch: »Lass uns jetzt überlegen, wie wir in die Festung gelangen. Eins steht fest – wir werden verdammt vorsichtig sein müssen. Diese Gnomen sind anders als alle, denen ich je begegnet bin. Ich habe schon viele Grüne gesehen, aber noch nie welche, die sich so diszipliniert verhielten. Etwas stimmte nicht mit ihnen. Es war, als würde ein fremder Wille sie leiten. Verstehst du, was ich meine?«
    »Nein.«
    »Wie auch immer – des Rätsels Lösung werden wir nur dort drüben finden, auf der anderen Seite der Schlucht.«
    »Des Rätsels Lösung?« Balbok runzelte die hohe Stirn. »Ich dachte, wir suchen nach Girgas' Haupt?«
    »Dummbeutel!« Rammar schüttelte den Kopf. Bisweilen konnte Balbok ja ganz pfiffig sein, doch wie sagte ein altes Sprichwort der Orks: Kudashd darr chgul lorg alhark – Auch ein blinder Ghul findet mal ein Horn.
    »Wann werden wir aufbrechen?«, fragte Balbok.
    »Der Pfad ist schmal und sehr gefährlich. Ihn bei Nacht zu beschreiten, wäre reiner Selbstmord. Wir werden also bis kurz vor Tagesanbruch warten und uns im Schutz des Morgennebels anschleichen. Wir werden Girgas' verdammten Schädel finden und ihn ins bolboug zurückbringen, und am Ende werden alle, die uns beschimpft haben, das mächtig bedauern.«
    Rammar und sein Bruder nickten sich entschlossen zu – keiner von ihnen ahnte, dass sie beide längst zu Höherem auserkoren waren.

4.
KORZOUL UR'DHRUURZ
    Wie Rammars Plan es vorsah, brachen sie noch vor Morgengrauen auf.
    Den Rest der Nacht hatten sie auf dem Plateau zugebracht und abwechselnd Wache gehalten. Nun überquerten Rammar und Balbok die steinerne Brücke und folgten dann dem Pfad, der an den steilen Felshängen entlang auf die andere Seite des Talkessels führte. Da der Weg an einigen Stellen abgerutscht war, mussten die beiden Orks mehrmals waghalsige Kletterpartien auf sich nehmen; sie stiegen über schroffe Felsen und überquerten unsichere Geröllfelder, auf denen jeder Fehltritt den Tod bedeuten konnte.
    Rammar zwang sich, nicht in die gähnende Tiefe zu blicken, während er stur einen Fuß vor den anderen setzte, und als der Morgen dämmerte, hatten die beiden Orks die Strecke bereits zur Hälfte hinter sich gebracht. Bisher hatte sich der Nebel gehalten; in milchigen Fetzen hing er an den Felshängen und schützte sie vor Entdeckung. Je stärker die Sonne jedoch schien, desto mehr lichteten sich die wabernden Dunstschwaden und desto deutlicher zeichneten sich vor ihnen die Umrisse der Festung ab.
    Die Türme der Feste ragten in den grauen Himmel wie riesige saparak'hai, und wie die Widerhaken eines Orkspeers wirkten auch die kantigen Vorsprünge an ihren Spitzen. Dazwischen erstreckten sich jahrhundertealte hohe Mauern, unterhalb der Pechnasen geschwärzt und teils von Rissen durchzogen, aber immer noch gewaltig und trutzig.
    Die Orks versuchten sich vorzustellen, wie es wohl damals gewesen war, vor tausend Jahren, als ihre Art noch über das Schwarzgebirge geherrscht hatte. Von den Zwingburgen aus hatten die Orks ihr Land gegen die Angreifer aus dem Osten verteidigt, blutige Schlachten hatten um diese Festungen getobt, die Berge waren unter dem Kriegsgeschrei der Orks und ihrer Feinde erzittert, und die Täler waren schwarz gewesen vor Armeen. Nur ein Schatten der so ruhmreichen Tage war noch geblieben; da die Orks ihre Geschichte nicht aufzeichneten, verblasste allmählich die glorreiche Vergangenheit, und in ihren einstmaligen Zitadellen hausten nun Gnomen und andere hässliche Kreaturen. Auch Gnomen waren keine Baumeister und nahmen, was sie kriegen konnten; in dieser Hinsicht unterschieden sie sich nicht von den Orks. Dennoch – dass sie eine derart gewaltige Festung ihr Eigen nannten, während seinesgleichen in Erdspalten und Höhlen hausen musste, ärgerte Rammar gewaltig.
    Je näher sie der Festung kamen, desto deutlicher wurde, in welch schlechtem Zustand sie sich befand. Nicht nur, dass das Mauerwerk rissig und brüchig war, die Dächer der Türme und Wehrgänge waren zum Teil eingestürzt, und nur der große Turm, der sich in der Mitte der Anlage erhob und wie eine Felsnadel vom Berghang abstand, war – so schien

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