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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Spitze nach vorn gerichtet, hatte Rammar ihn zum kro-buchg, zum Todesstoß, gehoben und stürmte heran. Doch mit einem der vorschnellenden Taster schlug die Spinne den saparak zur Seite und fälschte dadurch die Stoßrichtung ab. So rammte der Ork den Speer in eines der Spinnenbeine, mit aller Wucht.
    Aufkreischend schnellte das Tier in die Höhe, und während es mit zitterndem Hinterleib erneut versuchte, Balbok mit dem Giftstachel zu erwischen, schlug es mit einem seiner dürren Beine nach Rammar. Der schwergewichtige Ork wurde von den Füßen gefegt und durch die Luft geschleudert, geradewegs gegen die Wand der Schlucht. Es krachte und schepperte, als der Ork gegen den Fels schlug; hätte er nicht seinen Helm getragen, die Wucht des Aufpralls hätte ihm den Schädel zerschmettert. Er rutschte benommen an der Felswand hinab und blieb kampfunfähig liegen, sodass die Spinne ein leichtes Opfer in ihm sah.
    Balbok war überrascht, als der Giftstachel plötzlich von ihm abließ. Seine Erleichterung schlug jedoch in blankes Entsetzen um, als er sah, auf wen die Spinne es nun abgesehen hatte. Auf ihren langen Beinen stakste sie über ihn hinweg und stelzte auf Rammar zu, der seinen Speer verloren hatte und sich nicht mehr wehren konnte. Halb betäubt saß er da, den Oberkörper gegen die Schluchtwand gelehnt.
    Mit einem wütenden Schrei lief Balbok der Spinne hinterher und schwang die Axt. Er traf eines der Hinterbeine knapp unterhalb des Vorderleibs, und das scharfe Axtblatt schnitt der Spinne das Bein glatt ab. Stinkender Lebenssaft spritzte aus dem Stumpf und vermischte sich mit dem strömenden Regen. Immer mehr von dem Wasser, das an den schroffen Wänden herablief, sammelte sich auf dem Grund der Schlucht, sodass bereits ein kleiner Flusslauf entstanden war, in den das Blut der Kreatur spritzte.
    Wenn Balbok jedoch annahm, dass die Spinne nun von seinem Bruder abließ, täuschte er sich. Unbeirrt hielt das grässliche Riesenvieh weiter auf Rammar zu, der soeben wieder zu sich kam und dem achtbeinigen Tod entsetzt entgegenstarrte.
    Voller Verzweiflung sah Balbok, wie sich der Spinnenkörper über Rammar wälzte, und trotz des prasselnden Regens und des grollenden Donners hörte Balbok die verzweifelten, kreischenden Hilferufe seines Bruders.
    Was sollte er tun?
    So plötzlich wie das Wetterleuchten, das den Himmel erhellte, traf Balbok ein Geistesblitz. Hatte der Zauberer nicht gesagt, dass sein Feldzeichen sie vor Gefahren schützte? Dass sie es ihren Feinden nur zu zeigen brauchten, um unbehelligt passieren zu können?
    Balbok wusste sich keinen anderen Rat. Durch das bereits knöcheltiefe Wasser eilte er zur anderen Seite der Schlucht, wo sich der Höhleneingang befand und er die Standarte zurückgelassen hatte.
    »Balbok!«, hörte er seinen Bruder schreien. »Elender Feigling! Lass mich nicht im Stich …!«
    Balbok ließ sich nicht beirren. Mit ausgreifenden Schritten stürzte er in die Höhle und griff nach dem Stab mit der Kugel. Dann rannte er damit durch das immer tiefer werdende Wasser zum Kampfplatz zurück, wo die Spinne Rammar den Todesstoß versetzen wollte.
    Balbok sah das spitze Ende des Stachels über dem runden Wanst seines Bruders zitternd verharren. Rammar schrie wie von Sinnen, aber weder konnte er den Spinnenbeinen entkommen, die wie Gitterstäbe rings um ihn aufragten, noch hatte Balbok die Möglichkeit, zu ihm zu gelangen. Hinzu kam, dass das Wasser immer weiter stieg. Wenn der Giftstachel des Untiers Rammar nicht tötete, würde er in seinem Käfig aus haarigen Spinnenbeinen ersaufen.
    »He, du!«, schrie Balbok gegen den Donner und das Rauschen des Wassers an. »He, du!«, rief er erneut, als das Spinnenungetüm nicht reagierte. »He, schau her!« Er schwenkte die Standarte, während er versuchte, die Aufmerksamkeit der Spinne auf sich zu lenken. »Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!«
    Die Spinne tat ihm endlich den Gefallen. Balbok schluckte das miese Gefühl hinunter, das ihn dabei überkam.
    »Sieh her!«, rief er in einem Anflug schierer Verzweiflung und hielt ihr die Standarte entgegen. Aber wenn er geglaubt hatte, dass die Spinne die Kugel erblicken und panisch die Flucht ergreifen würde, wurde er bitter enttäuscht.
    Das Untier schnaubte nur – jedenfalls hörte es sich für Balbok wie ein Schnauben an – und spie klebrigen Geifer in seine Richtung, der ihn traf. Über und über war er auf einmal mit dem stinkenden Sekret besudelt, und schon im nächsten

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