Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Schuld an unserer Misere hast nur du, weil du nicht mehr tragen wolltest. Hättest du mehr baish aus Ruraks Vorratskammer mitgenommen, hätten wir jetzt auch genügend zu essen und müssten nicht Hunger leiden.«
    Einmal mehr wusste Balbok nichts zu seiner Verteidigung vorzubringen und blickte zerknirscht zu Boden. Sein ohnehin schon langes Gesicht wurde noch länger, seine Mundwinkel fielen nach unten.
    »Nicht auch das noch!«, stöhnte Rammar. »Machst du mal wieder auf armer Ork? Ich mag mir das nicht mehr ansehen. Bleib hier und lass den Kopf hängen, wenn du willst. Ich gehe weiter und such mir was Essbares. Irgendwas wird es in diesem verdammten Sumpf doch zu beißen geben …«
    Balbok hörte die Worte seines Bruders verhallen und blickte auf – um entsetzt festzustellen, dass Rammar verschwunden war!
    Wie immer, wenn sich der Tag dem Ende neigte, war der Nebel noch dichter geworden; er lag um diese Tageszeit schwer und trübe über dem Land. Die Bäume ringsum waren nur noch schemenhaft zu erkennen, und auch die Geräusche drangen nur noch gedämpft an Balboks Ohr.
    »R-Rammar?«, fragte er halblaut. Seine eigene Stimme hörte sich seltsam fremd und unheimlich an im dichten Nebel, und er erhielt auch keine Antwort.
    »Rammar, bist du noch da?«
    Balbok lauschte, und für einen kurzen Moment glaubte er, seinen Bruder maulen zu hören. Erleichtert rannte er in die entsprechende Richtung. Den Tornister und die Standarte nahm er mit, auch wenn sie ihn beim Laufen behinderten; hätte er sie abgelegt, hätte er sie im dichten Nebel nicht wiedergefunden.
    »Rammar, warte auf mich!«, rief Balbok. »Es tut mir Leid, dass ich zu wenig Proviant mitgenommen habe. Ich werde dir helfen, etwas zu jagen, damit wir …«
    Plötzlich sank er ein!
    Im dichten Nebel, der den Boden bedeckte, war er vom festen Untergrund abgekommen und stand im nächsten Moment bis zu den Knien im Sumpf. Sofort sickerte die Nässe in seine Stiefel, und da Balbok wie alle Orks Hosen als eine Erfindung verweichlichter Menschen ansah, konnte er schon im nächsten Moment fühlen, wie sich Blutegel an seinen nackten Beinen festsaugten.
    »Das trifft sich gut«, sagte er zu sich selbst, aus der Not eine Tugend machend. »Saugt euch nur voll, ihr elenden Viecher, ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt. Ich brauche nur zu warten, bis sich genug von euch festgebissen haben, dann werde ich euch alle abklauben und Rammar und mir eine deftige Mahlzeit aus euch zubereiten …«
    Grinsend blieb der Ork stehen, den Schmerz, den die vielen saugenden Mäuler ihm zufügten, schlicht ignorierend. Die Standarte war ihm entfallen, als er so plötzlich im Sumpf eingesunken war; sie lag am Rande des Sumpflochs, wo sie sicher war. So begeistert war Balbok von seiner Idee mit dem Blutegeleintopf, dass er gar nicht merkte, dass der Sumpf ihn immer tiefer zog. Erst als das dunkle Wasser, dessen Oberfläche glatt war wie ein Spiegel, seine Leibesmitte erreichte, wurde er darauf aufmerksam.
    »Was, zum …?«
    Balbok warf sich herum, wollte sich aus dem Sumpfloch ziehen, aber am Ufer gab es nichts, woran er sich festhalten konnte. Im feuchten Morast fanden seine Krallen keinen Halt, nur ein einsames Grasbüschel versprach Rettung. Balbok klammerte sich daran fest und versuchte, sich herauszuziehen. Aber der Sog, der an ihm zerrte, war zu stark, und schon hatte Balbok das ausgerissene Grasbüschel in der Hand und sank noch ein Stück tiefer ein. Instinktiv ruderte er mit den Armen und strampelte mit den Beinen, aber dadurch beschleunigte er seinen Untergang nur.
    »Rammar!«, rief er den Namen seines Bruders hinaus in den Nebel. »Rammar, hilf mir!« Aber diesmal war nicht einmal mehr ein fernes Lamento zu hören.
    Balbok dämmerte, dass er einen Fehler begangen hatte. Den Egeln, die sich inzwischen zu Dutzenden an seinem Blut gütlich taten, schenkte er keine Beachtung. Der Sumpf war sein vorrangiges Problem. Wenn er es nicht schaffte, ihm zu entkommen, würde er in wenigen Augenblicken darin versunken sein. Schon reichte ihm das Wasser bis zur Brust, und je mehr von ihm unter der Oberfläche verschwand, desto schneller schien er zu sinken. Noch einmal unternahm er einen verzweifelten Versuch, sich am Ufer festzuklammern, aber wieder rutschte er ab und sank noch ein Stück tiefer ein. Das brackige Wasser erreichte schließlich sein Kinn und stieg ihm bis zu den Ohren.
    Panik überkam ihn, und er begann noch wilder zu rudern und suchte verzweifelt mit den Füßen

Weitere Kostenlose Bücher