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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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allen Regeln der Kunst massakrieren, dir den Wanst mit Zwiebeln und Knoblauch stopfen und dich uns zu Ehren als Hauptgang servieren lassen.«
    »Ihr wollt mich … auffressen?«, fragte der Bote.
    »Korr.«
    »Mit Verlaub, werte Orks, das solltet Ihr nicht.«
    »So? Und warum nicht?«
    »Weil Königin Alannah auch das vorausgesehen und Vorsorge getroffen hat.«
    »Inwiefern?«
    »Ich bin Euer Passierschein«, eröffnete der Bote.
    »Du bist – was?«
    »Auf dem Weg nach Tirgas Lan müsst Ihr an mehreren Grenzposten vorbei. Und Ihr werdet doch hoffentlich nicht annehmen, dass man zwei Orks so mir nichts dir nichts in die Hauptstadt marschieren lässt. Es sei denn, sie haben jemanden dabei, der für sie bürgt und die Losungen kennt.«
    »Die Losungen? Was denn für Losungen?«
    »Bei jedem Posten muss man eine bestimmte Losung nennen, um passieren zu können«, antwortete der königliche Bote und tippte sich gegen die Stirn. »Und hier drin sind sie sicher aufbewahrt. Wenn Ihr mir also etwas antut, werdet Ihr es nie bis nach Tirgas Lan schaffen.«
    »Wir könnten dich foltern, bis du uns die Losungen verrätst«, schlug Rammar vor.
    »Aber es sind eine Menge Losungen«, erklärte der Bote, »und man braucht für jeden Posten genau die richtige; nennt man die falsche Losung, ist's vorbei. Glaubt Ihr, die genaue Reihenfolge behalten zu können, mal vorausgesetzt, ich würde Euch unter der Folter die richtigen Losungen nennen und auch nicht belügen, damit Ihr in Euren Untergang lauft?«
    »Verdammt«, knurrte Rammar fassungslos. »Woher hat das elende Weibsbild nur diese Ideen?«
    »Ich fürchte also, Ihr habt keine andere Wahl, als mich am Leben zu lassen und mit nach Tirgas Lan zu nehmen«, sagte der königliche Bote.
    »Was soll das heißen?« Balbok schaute Rammar aus großen Augen an, und Enttäuschung lag in seinem Blick. »Dass wir ihn nicht massakrieren dürfen? Dass wir ihm nicht den Wanst mit Zwiebeln und Knoblauch stopfen lassen, und dass wir ihn nicht zu unseren Ehren serviert bekommen?«
    »Genau das«, knurrte Rammar zähneknirschend, und er sah all seine Befürchtungen bestätigt: Der Kopfgeldjäger und seine Elfenfreundin brachten tatsächlich nichts als Ärger.
    »Shnorsh«, sagte Balbok leise.

3.
OLK OIGNASH
    Das Gelage anlässlich ihres Abschieds fiel kleiner aus, als Balbok es sich gewünscht hätte – als Hauptgang wurde in Ermangelung des Boten ein großer Kessel bru-mill serviert, mit gestopften Gnomendärmen, Trollaugen und allem, was sonst noch hineingehörte. Dazu floss Blutbier in Strömen, sodass so mancher Ork am nächsten Morgen nicht mehr aus seinem Rausch erwachte. Auch Rammar und Balbok dröhnte der Schädel, als sie die Augen aufschlugen, aber immerhin waren sie nicht in Kuruls dunkle Grube gestürzt, an deren Rand man im Zuge eines Blutbierrauschs gefährlich nahe wandelte.
    Nachdem sie noch einmal ihre Höhle aufgesucht hatten, um sich von ihrem Gold zu verabschieden, gingen sie in die Waffenkammer, und erstmals seit dem letzten Blutmond griffen die beiden wieder zu Axt und Speer.
    Um in Tirgas Lan möglichst viel Eindruck zu schinden, entschloss sich Rammar, zu seiner ledernen Rüstung einen goldenen Helm mit Nasen- und Wangenschutz zu tragen, Balbok hingegen entschied sich für ein schlichteres Modell aus Eisen und schnappte sich eine klobige Ork-Axt als Waffe, während Rammars Wahl auf einen saparak fiel, dem traditionellen, mit Widerhaken versehenen Kampfspeer der Orks. Balbok, der ein guter Bogenschütze war, nahm zusätzlich einen Bogen und einen mit Pfeilen gefüllten Köcher mit, und Rammar schob sich einen aus Tirgas Lan stammenden Elfendolch mit goldenem Griff in seinen Gürtel, mehr der Wirkung auf etwaige Bewunderer halber als um sich damit zu verteidigen. Sein Leben bei einem Kampf zu riskieren, das hatte der feiste Ork nicht vor; das war, würden sie unterwegs in Bedrängnis geraten, die Aufgabe der faihok ' hai, die Balbok und ihn nach Tirgas Lan begleiteten.
    Gegen Mittag, als sich fahles Sonnenlicht durch die Wolken über der Modermark kämpfte und in die Schlucht des bolboug fiel, brachen Balbok und Rammar auf. Es war ein triumphaler Abschied, der sich grundlegend von dem unterschied, den die Brüder vor einem Jahr erlebt hatten. Damals waren sie in Schimpf und Schande aus dem Dorf gejagt worden, und die Orkkinder hatten ihnen von den hölzernen Stegen, die die Höhlen zu beiden Seiten der Schlucht miteinander verbanden, auf den Kopf gepinkelt.
    Diesmal waren

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