Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
die Stege überfüllt mit Orks, die grunzend ihre Begeisterung zum Ausdruck brachten über Rammar und Balbok, die den bolboug verließen, um in der Fremde Kriegsruhm zu erlangen und Beute zu machen. Die Standarte stolz vor sich hertragend – einen klobigen, bunt bemalten Trollschädel, der auf einer langen Stange steckte –, eskortierten die faihok'hai ihre beiden Häuptlinge. Nicht weniger als zwölf ihrer besten Krieger hatten Rammar und Balbok dafür ausgewählt, sie zu begleiten. In der Mitte der faihok'hai schritten sie mit dem königlichen Boten, zufrieden grinsend und mit hoch erhobener Schnauze. Und als er das begeisterte Grölen ihrer Untertanen durch die Schlucht hallen hörte, da war auch Rammar überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
    Vorerst jedenfalls …
    Sie verließen die Schlucht über den Felsweg, vorbei an den Posten, die dort Wache hielten. Als sie die Höhlen hinter sich hatten, verebbte schließlich der Jubel, und der faulige Gestank des bolboug verlor sich in der Ferne.
    »Nun kann man es nicht mehr leugnen«, seufzte Rammar, »wir haben unsere Heimat verlassen. Ungewissheit und tausend Gefahren harren unser.«
    »Korr«, stimmte Balbok zu, während es in seinen Augen abenteuerlustig funkelte.
    Der königliche Bote, den Corwyn und Alannah geschickt hatten, marschierte direkt hinter ihnen. Da Kursas Leute sein Pferd gefressen hatten, musste er wie die Orks zu Fuß reisen, und es zeigte sich bald, dass er mit dem Marschtempo der faihok'hai nicht mithalten konnte. Rammar verspottete ihn deshalb – nur um zu verbergen, dass er selbst auch nicht schneller konnte. Die zusätzlichen Pfunde, die er als Häuptling angesetzt hatte, rächten sich bei dem anstrengenden Fußmarsch, und er nahm sich vor, in Zukunft weniger zu fressen.
    Entsprechend kam der Trupp nur langsam voran; einen ganzen Tag lang marschierten die Orks durch das Dickicht des Dämmerwalds, ohne dass sie die Gipfel des Schwarzgebirges zu sehen bekamen. Erst gegen Abend, als die Sonne weit im Westen über der Modersee versank, zeigten sie sich als ferne Zacken, die sich scharf vor dem rot gefärbten Himmel abhoben.
    Im Gedenken an den Proviant, den die faihok'hai mitführten – neben einem Fass Blutbier hatten sie auch gepökelten Trollschinken und Gnomenkutteln dabei – beschloss Rammar, die Sache mit dem Abnehmen um einen Tag zu verschieben. Hungern, sagte er sich, konnte er auch morgen noch.
    Die Häuptlinge machten es sich also an dem Feuer bequem, das ihre Leibgarde für sie entzündete, und ließen sich reichlich Fleisch reichen und Bier einschenken. Der Bote aus Tirgas Lan, der zwischen ihnen eingekeilt saß und wie ein Zwerg zwischen zwei Riesen wirkte, hielt sich bei den Leckereien der Ork-Küche merklich zurück, was Rammar mit weiterem Hohn quittierte.
    Irgendwann – der Mond war aufgegangen und schimmerte totenbleich durch die Wolken – stellte sich bei den Brüdern eine gewisse Sättigung ein. Mit dem Vorsatz, den Rest der Mahlzeit gleich nach dem Aufwachen als Frühstück zu sich zu nehmen, legten sie sich aufs Ohr. Während sich Balbok mit dem nackten Boden begnügte, bettete sich Rammar auf ein weiches Wargenfell, das seine Leibgarde für ihn mitschleppte. Kaum hatte er die Augen zugemacht, schnarchte er auch schon wie ein ganzer Zug betrunkener Zwerge. Auch Balbok hatte die Augen geschlossen, aber anders als sein Bruder schlief er nicht.
    Und das rettete ihm das Leben …
    Es war lange nach Mitternacht, das Feuer war fast heruntergebrannt, und das leise Knurren, mit dem sich die faihok'hai miteinander unterhalten hatten, war verstummt. Zu hören war nur noch das ferne Heulen der Warge und die unheimlichen Schreie anderer Kreaturen der Nacht – und Rammars lautes Schnarchen.
    Ansonsten war alles still, und genau diese Stille war es, die Balboks natürliches Misstrauen weckte.
    Der hagere Ork rührte sich nicht, hatte die Augen geschlossen, dafür aber die Ohren gespitzt. Von den faihok ' hai war tatsächlich kein Laut mehr zu vernehmen. Wo, bei Torgas Eingeweiden, waren sie auf einmal hin?
    Balbok wagte es nicht, die Augen zu öffnen, aber er lauschte mit all seinen Sinnen – und dann reagierte er!
    Plötzlich wälzte er sich zur Seite – keinen Augenblick zu früh! Auch wenn seine Reflexe während der vergangenen Monde ein wenig eingerostet waren, sie waren noch immer vorhanden und auch noch immer schnell genug, um ihm das Leben zu retten.
    Wo er eben noch gelegen hatte, steckte auf

Weitere Kostenlose Bücher