Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
einmal ein saparak im weichen Boden. Es war der Kampfspeer eines faihok, und der hünenhafte Krieger stand direkt neben Balboks Nachtlager. Sofort riss er den saparak aus dem Boden und stieß ein zweites Mal zu.
Balbok warf sich abermals herum, und wieder verfehlte ihn der Speer nur um Haaresbreite.
»Rammar!«, schrie Balbok aus Leibeskräften – aber die einzige Antwort, die er erhielt, war lautes Schnarchen; berauscht vom vielen Blutbier schlief der feiste Ork einfach weiter. Nur die Tatsache, dass er sich im Schlaf herumwälzte, bewahrte ihn vor dem Tod – denn ein weiterer saparak durchbohrte unmittelbar neben ihm das Wargenfell, auf das er seine Leibesmassen gebettet hatte.
»Shnorsh!«, stieß Balbok hervor, und während er sich erneut herumwarf, packte er den Stiel der Axt, die aus Gewohnheit griffbereit neben seinem Schlafplatz lag – und trieb ihr Schneideblatt tief in den Unterleib des faihok, der es auf sein Leben abgesehen hatte.
»Verdammt, Rammar!«, schrie Balbok, während der Attentäter mit einem schmerzerfüllten Ächzen auf die Knie sackte und die Eingeweide aus seinem aufklaffenden Bauch quollen. »Wach endlich auf, Bruder!«
»Hm …?« Der dicke Ork brabbelte etwas im Schlaf, schlug jedoch nicht die Augen auf, sondern ließ ein Schmatzen hören und schnarchte dann weiter.
Mit einer Verwünschung auf den Lippen griff Balbok nach einem noch halb gefüllten Blutbierkrug und warf ihn kurzerhand ins Feuer. Die schwelende Glut entzündete das feurige Gesöff, und eine lodernde Stichflamme fauchte empor, die das ganze Lager für einen Augenblick taghell erleuchtete und die Ork-Krieger aus dem Schutz der Dunkelheit riss.
Einer stand neben dem schnarchenden Rammar, hatte den saparak erhoben und wollte erneut zustoßen, um dem Leben des feisten Häuptlings ein Ende zu bereiten. Die anderen faihok'hai standen am Rand des Lagers, die Waffen in den Klauen, doch sie dachten nicht daran, den Meuchelmörder an seinem feigen Tun zu hindern.
Balbok fackelte nicht lange. Er sprang auf, holte mit der Axt aus, und obwohl die klobige Waffe eigentlich nicht zum Werfen gedacht war, schleuderte er sie durch die Luft. Sein Ziel war der üble Halunke, der Rammars Leben wollte – ein faihok, der sich gegen seine Häuptlinge wandte.
Balboks Strafe traf ihn augenblicklich – und zwar in Form seiner Axt. Das schartige Schneideblatt der schweren Waffe drang dem faihok durch Helm und Schädelknochen und teilte seinen Kopf fast in zwei Hälften. Der Ork ließ den saparak fallen, dann kippte er wie ein gefällter Baum zu Boden.
Balbok stürzte zu ihm, um sich die Axt zurückzuholen. Doch ehe er sie erreichte, trat ihm ein weiterer faihok in den Weg – ein hoch gewachsener Kerl, der einen Schuppenpanzer trug und dessen Visage von unzähligen Narben übersät war (und den Balbok stets für einen der loyalsten Leibwächter gehalten hatte). Mit seinem saparak griff er Balbok an.
Der schaffte es im allerletzten Moment, dem tödlichen Stoß auszuweichen.
»Rammar!«, bellte Balbok abermals.
Nun endlich regte sich der Bruder – und das war gut so, denn vier weitere faihok'hai wollten mit blanken Klingen über ihren fetten Anführer herfallen.
Balbok handelte mit dem Mut der Verzweiflung. Als der saparak seines Gegners abermals heranzuckte, tat er nur so, als wollte er ausweichen. Der faihok änderte im letzten Augenblick die Stoßrichtung, und Balbok bekam den Schaft knapp unterhalb der mit Widerhaken versehenen Spitze zu fassen.
In einem jähen Kraftausbruch riss er seinem verblüfften Gegner die Waffe aus den Klauen, und noch ehe der Verräter begriff, was geschehen war, hatte Balbok den Speer herumgedreht und die Spitze mit Wucht in die Brust des faihok gerammt.
Im nächsten Augenblick war Balbok bei seinem Bruder, bekam den Stiel seiner Axt zu packen, die noch immer im Schädel des niedergestreckten Leibwächters steckte, und riss das Schneideblatt mit einem schmatzenden Knirschen frei, just in dem Augenblick, als die anderen vier faihok ' hai über Rammar herfallen wollten.
»Zurück, ihr umbal'hai!«, schrie Balbok so laut, dass sich seine Stimme überschlug, und führte die Axt in einem weiten Bogen.
Eine Hand wurde abgetrennt und flog davon, den Griff des Schwerts, dessen Spitze auf Rammars Kehle gezielt hatte, noch umklammernd. Auf den blutenden Stumpf seines Arms starrend, brach der Meuchelmörder in heulendes Geschrei aus – das Rammar vollends aus dem Schlaf riss, bevor Balbok es mit einem
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