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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Seite.
    Der Schild flog in die eine Richtung, Rammar in die andere. Der Ork überschlug sich und prallte gegen die Ummauerung des Kampfplatzes. Benommen sank er daran nieder und blieb am Fuß der Mauer liegen. Schwarzes Orkblut quoll ihm aus der Nase. Seinen Gegner sah er nur noch durch trübe Schleier – einen Bergtroll, der beinahe so breit war wie hoch und dessen graue Haut wie verwittertes Gestein aussah. Eiserne Ketten mit Gliedern so groß wie Rammars Fäuste waren um die Brust des Trolls geschlungen. Die Kettenenden waren an der Arenenmauer verankert und hinderten den Troll daran, die Ummauerung zu überspringen und sich an den Zuschauern zu vergreifen. Aber selbst mit dieser Einschränkung war der Troll noch immer ein tödlicher und bei weitem zu mächtiger Gegner.
    Seinen saparak hatte Rammar längst verloren – mit dem Speer hätte er die Haut des Trolls auch kaum mehr als nur ritzen können. Stattdessen hatte sich der Ork unter den Schild zurückgezogen, aber auch diese Taktik würde nicht lange von Erfolg gekrönt sein.
    »Geschätzte Zuschauer!«, scholl die Stimme des Arenensprechers laut und spöttisch durch das Rund. »Sollte das etwa schon das Ende dieses dramatischen Kampfes sein? Sollte unser fetter Unhold nicht länger bestehen können gegen die rohe Urgewalt des Trolls?«
    »Ooooh!«, scholl es in geheucheltem Mitleid von den Rängen.
    »Niemand soll behaupten, dass in der Arena von Sundaril ungleiche Kämpfe stattfänden!«, fuhr der Sprecher fort. »Wir werden dem Unhold daher eine kleine Unterstützung zuteil werden lassen. Begrüßen Sie mit mir den aufgehenden Stern in der Arena! Vor wenigen Tagen kam er zu uns als ein Unbekannter, in dieser kurzen Zeit jedoch hat er sich mit Mut und Tapferkeit in unsere Herzen gekämpft. Hohe Herren und edle Damen, heißen Sie ihn auf dem Kampfplatz willkommen. Hier ist – Balbok der Brutale!«
    Tosender Beifall brandete ringsum auf. Eine der vergitterten Pforten zur Arena wurde geöffnet, und Rammars Bruder trat auf den Kampfplatz, gemessenen Schrittes und mit vor Stolz fast berstender Brust.
    »Balbok! Balbok!«, scholl es begeistert von den Rängen, zur hellen Freude des Hageren und zu Rammars größtem Verdruss.
    Acht Tage befanden sie sich bereits als Arenenkämpfer in Sundaril, weil dieser verdammte von Bruchstein sie verraten hatte – acht Tage, in denen Balbok nichts unversucht gelassen hatte, um sich das Wohlwollen der Milchgesichter zu erschleimen. Rammar fragte sich, was sein dämlicher Bruder denn getan hatte, um einen solchen Empfang zu verdienen. Gewiss, er hatte einen Oger in Stücke gehackt, mehrere Gladiatoren auseinandergenommen und ihre zuckenden Leiber in der Arena zur Freude des Publikums ausgeweidet, einen Ghul erledigt (obwohl dieser seine Gestalt gewandelt und sich als Rammar ausgegeben hatte) und eine Riesenschlange mit bloßen Händen erwürgt. Aber das rechtfertigte nicht, dass man ihn derart überschwänglich feierte – oder?
    »Pfff!«, machte Rammar verächtlich und voller Eifersucht – während er gleichzeitig heilfroh war, dass ihm sein zwar ungemein einfältiger, aber nichtsdestotrotz recht nützlicher Bruder zu Hilfe kam. »Worauf wartest du, umbal?«, rief er ihm quer durch die Arena entgegen. »Sieh zu, dass du diesen stinkenden Fleischberg erschlägst, damit wir für heute Feierabend machen können!«
    Verwirrt durch die Ankündigung des Arenensprechers und den tosenden Beifall von den Rängen war der Troll in der Mitte des Kampfplatzes stehen geblieben. Argwöhnisch starrten seine kleinen Augen aus dem Schädel, der wenig mehr war als eine hügelförmige Erhebung auf dem unförmigen Oberkörper des Monsters. Durch Rammars Zuruf wurde er auf Balbok aufmerksam, der sich noch immer im Beifall sonnte, ungeachtet des gefährlichen Gegners – und im nächsten Augenblick stürzte der Troll auf ihn zu.
    »Vorsicht, umbal!«
    Erst auf Rammars neuerlichen Ruf hin wandte Balbok seine Aufmerksamkeit von den Rängen ab, zu denen er breit hinaufgegrinst hatte, und sah den Troll heranstürmen, der ihn an Körpergröße fast um das Doppelte überragte. Der Bergtroll schwang die hölzerne Keule, dass es nur so pfiff, die Ketten um seine Brust schleppte er, als wögen sie nichts. Balbok reagierte augenblicklich. Das Grinsen verschwand aus seinen Zügen, die Einfalt blieb – aber als die Keule des Trolls krachend niederging, fand sie den Ork nicht mehr dort vor, wo er eben noch gestanden hatte.
    Leichtfüßig war Balbok

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