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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wusste, dass er den Kampf rasch beenden musste – oder sein Leben würde beendet werden …
    Was die Zuschauer betraf, so hatten sie trotz Balboks unverhoffter Befreiungsaktion inzwischen einen neuen Favoriten in diesem Kampf. »Troll! Troll! Troll!«, feuerten sie den grauen Muskelberg immerzu an, der in seiner Raserei sicherlich keinen Ansporn mehr brauchte. Heulend und brüllend holte er aus, um Balbok mit einem weiteren Schlag ungespitzt in den Sand der Arena zu rammen – aber der Ork war plötzlich verschwunden.
    Innerhalb von Augenblicken hatte sein einfach strukturierter Verstand einen ebenso einfachen Plan ersonnen, und Balbok setzte ihn sogleich in die Tat um. Die schwere Axt, die er kaum mehr heben konnte, hinter sich herschleifend, lief er um den Troll herum und eilte zu jener Stelle an der Mauer, wo eine der Ketten verankert war.
    »Bog-uchg!«, rief Rammar ihm aufgebracht zu. »Elendes Weichei! Willst du jetzt etwa feige fliehen?«
    Balbok war zu beschäftigt, um auf den Vorwurf des Bruders einzugehen. Stattdessen nahm er die metallene Öse ins Visier und schlug darauf ein.
    »Was machst du denn, du verdammter umbal? Hat der Troll dir dein bisschen Hirn zermatscht?«, schrie Rammar verzweifelt. »Nicht auf die Wand sollst du eindreschen, sondern auf ihn!«
    Balbok ließ sich nicht beirren. Wieder und wieder schlug er zu, während der Troll noch immer rätselte, wohin sein Gegner verschwunden war. Mit jedem Hieb der riesigen Axt spritzte mehr Mauerwerk davon und legte die Verankerung der Öse frei.
    Daraufhin lief Balbok los, rannte und stolperte auf die gegenüberliegende Seite der Arena.
    »Elende Hackfresse! Die Milchgesichter lachen bereits über dich!«, beschwerte sich Rammar. »Muss ich erst herüberkommen und dir zeigen, wie man mit einem lächerlichen Bergtroll fertig wird?«
    In der Tat setzte sich bei den Zuschauern die Ansicht durch, der Ork hätte beim Kampf gegen den Troll zu viel auf den Kopf bekommen – entsprechend laut und schadenfroh war ihr Gelächter. Balbok störte sich nicht daran. Er war es gewohnt, als Dummkopf verspottet zu werden. So, wie er es sah, war nur derjenige dumm, der am Ende den Kürzeren zog …
    Der Troll brüllte wütend auf, als er Balbok entdeckte. Mit ausgreifenden Schritten setzte er heran, dabei die Keule schwingend. Unter seinen enormen Körpermassen strafften sich die Ketten und gerieten unter Zug – und mit einem hohlen Geräusch brach die Öse, die Balbok bearbeitet hatte, aus dem Mauerwerk.
    In hohem Bogen flog das lose Ende der Kette durch die Arena. Der Troll, der eine seiner lästigen Fesseln los war, nutzte seine neu gewonnene Freiheit, um sich wie irr zu gebärden und mit der Keule um sich zu schlagen. Die Anfeuerungsrufe auf den Rängen verstummten jäh, als den Zuschauern klar wurde, dass ihr Leben keinen Silbertaler mehr wert war, wenn sich der Troll ganz losriss, und hier und dort wurden panische Rufe laut.
    »Keine Sorge, verehrtes Publikum!«, fühlte sich der Arenensprecher genötigt zu versichern. »Das gehört alles zu der Vorführung, die wir zu Ihrer Kurzweil inszeniert haben und …«
    Ein grimmiges Grinsen huschte über Balboks Züge, dann machte er sich auf den Weg, um den zweiten Teil seines Plans in die Tat umzusetzen. Wie ein Raubtier, das einem fliehenden Opfer nachjagt, setzte er hinter dem losen Ende der Kette her und bekam es auch zu fassen. Die Axt in der einen, die Kette in der anderen Klaue, wandte der Ork seine letzte verbliebene Kraft auf und umrundete den Troll, der noch immer hin und her stampfte und sich wie ein Berserker aufführte.
    Einmal umrundete Balbok ihn mit der Kette, dann noch einmal – und schließlich zog der Ork die Schlinge zu!
    Balboks Sehnen und Muskeln spannten sich bis zum Zerreißen, als er sich in das schwere Eisen stemmte. Die Kette klirrte laut, straffte sich – und im nächsten Moment waren die Beine des Trolls gefesselt.
    »Achtung, Troll fällt!«, rief Balbok nach alter Sitte – dann war es auch schon geschehen.
    Der Gigant wollte gerade wütend in die Höhe springen und merkte zu spät, was geschehen war. Vergeblich ruderte er noch mit den langen Armen, dann schlug er rücklings in den aufwirbelnden Staub der Arena.
    Ein erleichtertes Seufzen ging durch das Rund der Tribünen, hier und dort wurden wieder Balbok-Rufe laut, leise und verhalten zunächst, dann immer lauter werdend: »Balbok! Balbok! Balbok …!«
    Der Troll wand sich am Boden und schlug dabei so wild um sich, dass

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