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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sich gehetzt um. Das Bett war leer, ebenso die beiden Sessel, aber die Tür zum Balkon stand weit offen. Kalte Nachtluft wehte herein und ließ die Vorhänge wie Leichentücher flattern.
    »Nein!«, stöhnte Corwyn, eilte auf den Balkon, beugte sich über die Brüstung und blickte hinab – aber von Alannah war weit und breit nichts zu sehen.
    Stoßweise atmend und mit hämmerndem Herzen fuhr Corwyn herum. Noch immer hoffte er, dass es eine andere Möglichkeit gäbe, dass sich seine Gemahlin vielleicht noch irgendwo in den Mauern der Zitadelle aufhielt, auch wenn er keine Antwort auf die Frage fand, warum sie das Schlafgemach verlassen hatte. Auch konnte er sich die offene Balkontür nicht erklären.
    Die beiden Leibwächter Craig und Bryon sowie einige Soldaten der königlichen Garde stürzten ins Schlafgemach. Sie blickten gleichermaßen entsetzt wie betreten.
    »Die Königin ist nirgendwo aufzufinden, Sire«, berichtete Craig atemlos.
    Corwyn erwiderte nichts. Er hätte seine Trauer, seine Wut und seinen Schmerz am liebsten laut hinausgebrüllt, doch zwang er sich vor seinen Untertanen zur Ruhe.
    »W-was hat das zu bedeuten, Sire?«, unterbrach Bryons bange Frage die Stille.
    »Das bedeutet«, sagte der König zögernd und mit rauer Stimme, »dass die Königin entführt wurde. Wie es aussieht, war der Angriff auf die königliche Garde nur ein Ablenkungsmanöver – und wir sind darauf reingefallen.«
    »Nicht Ihr, Sire.« Craig senkte betreten den Blick, dann fiel er auf die Knie. »Wenn, dann trage ich Schuld an dem, was geschehen ist. Ich bin nicht rasch genug auf meinen Posten zurückgekehrt. Wäre ich hier gewesen, hätte ich vielleicht verhindern können, dass man die Königin entführte. Bitte vergebt mir …«
    »Mein guter Craig.« Trotz des tiefen Schmerzes, der in seiner Brust tobte und der ihm das Herz zu zerreißen drohte, war Corwyn von der Treue seines Leibwächters geradezu gerührt. »Da ist nichts zu vergeben. Ich war es, der dich fortschickte. Nur mich allein trifft die Schuld – und jene, die meine Gemahlin entführt haben und in deren Gewalt sie sich nun befindet.«
    »Wer, Sire?«, fragte Bryon flüsternd. »Wer hat das getan? Wer verfügt über die Macht, tote Krieger aus dem Grab zu rufen und sie seinem Willen zu unterwerfen?«
    Corwyn holte tief Luft, wissend, dass es nur eine Antwort auf diese Frage gab.
    Gemessenen Schrittes trat er zur Balkontür und blickte hinaus auf die nächtlichen Häuser und Dächer der Stadt und auf den neuen Tag, der sich fern im Osten mit blutrotem Leuchten ankündigte.
    »Der unbekannte Feind«, erwiderte er mit bebender Stimme, und seine Hände ballten sich zu Fäusten, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Kal Anar …«

11.
GOSGOSH'HAl UR'ORUUN
    Gong!
    Der gewölbte Metallschild, unter den sich Rammar in seiner Not verkrochen hatte, hallte unter den wüsten Hieben wieder, mit denen auf den fetten Ork eingeschlagen wurde. Jedes Mal, wenn die Keule des Gegners herabfiel, hatte Rammar das Gefühl, bis ins Mark durchgeschüttelt zu werden. Der Schild, den er mit beiden Händen verzweifelt über dem Kopf hielt, dröhnte dann wie eine Glocke, und der Ork fürchtete schon, darunter taub zu werden.
    Gong!
    Nur noch wie von fern drang das Grölen der Menge an Rammars spitze Ohren. Die Schaulustigen auf den Rängen der Arena schrien und lachten vor Vergnügen, tranken Bier und stopften Nüsse und Naschzeug in sich hinein, während Rammar und sein Bruder um ihr Leben kämpften.
    Gong!
    Der nächste Schlag war mit derart vernichtender Wucht geführt, dass Rammar herumgerissen wurde, das Gleichgewicht verlor und mit dem Gesicht voran im Sand der Arena landete, was schallendes Gelächter von den Rängen hervorrief.
    An einem anderen Tag hätte sich Rammar nicht nur schrecklich darüber geärgert, sondern sich wie von   Sinnen gebärdet und wäre vielleicht sogar in saobh verfallen – an diesem Tag aber war er schon froh, wenn ihn der nächste Keulenschlag nicht zermalmte. Er hob die Schnauze aus dem Sand, drehte sich herum und kroch auf den Knien davon, während er sich mit dem Schild verzweifelt zu schützen versuchte. Fürchterliches Gebrüll war von oberhalb des völlig verbeulten Metalls zu vernehmen, und Rammar erheischte einen Blick daran vorbei auf riesige, stämmige Beine, die in furchtbar großen Füßen endeten. Mit beängstigender Geschwindigkeit setzten sie heran, und als die Keule erneut zuschlug, kam sie nicht von oben, sondern von der

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