Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
ihres walzenförmigen Körpers auf dem Floß, worauf dieses wieder waagerecht ins Wasser klatschte. Auch diesmal schaffte es Ankluas irgendwie, sich auf dem Floß zu halten, was schon an ein Wunder grenzte. Gierig schnappte die Echse nach ihm – er wich reaktionsschnell aus und setzte sich zur Wehr, indem er sein Schwert zog und mit der Klinge nach der Echse stach. Es gelang ihm sogar, dem Tier eine Stichwunde beizubringen, die das Ungetüm allerdings noch rasender machte.
Es verfiel in heiseres Gebrüll, warf sein längliches Haupt hin und her – und gab dem Floß damit den Rest. Die Verschnürungen lösten sich, und sowohl Ankluas als auch das vor Wut rasende Reptil fanden sich auf einmal inmitten treibender Baumstämme im Fluss wieder.
Balbok und Rammar befanden sich ganz in der Nähe. Während sich der dicke Ork an ein paar lose Birkenstämme klammerte, weil er wie die meisten seiner Art nicht schwimmen konnte, schien sich Balbok mit Leichtigkeit über Wasser zu halten und glitt mit kräftigen Zügen seiner langen Arme durch die Fluten. Die Strömung war deutlich stärker geworden. Durch den Angriff der Echse waren die Orks abgelenkt gewesen und hatten nicht bemerkt, wie sich der vorhin noch so sanfte Fluss in ein reißendes Gewässer verwandelt hatte. Von fern war auch ein donnerndes Rauschen zu hören.
Noch ehe jedoch Ankluas oder einer der anderen dazu kam, die richtigen Schlüsse zu ziehen, griff die Echse wieder an. Für einen kurzen Moment war sie untergetaucht, um dann erneut nach oben zu stoßen und wütend nach Rammar zu schnappen.
»Bleib mir bloß von der Pelle, uchl-bhuurz …! « Rammar klammerte sich am Stamm fest und versuchte sich die Echse mit strampelnden Beinen vom Leib zu halten. Da er auf Grund seiner Leibesfülle die lohnendste Beute zu sein schien, hatte es das Tier auf ihn abgesehen und an den beiden anderen das Interesse verloren.
Die tödlichen Kiefer des Reptils schnappten nach Rammar und bissen ihm fast ein Bein ab.
Balbok sah, in welcher Bedrängnis sich sein Bruder befand, und verfiel prompt in saobh – nicht nur, weil er Rammar retten wollte, sondern auch, weil es ihn reizte, dieser Riesenechse den Garaus zu machen. Gegen Menschen, Trolle, Gnomen und Elfen hatte er gekämpft, aber noch nie gegen eine Panzerechse …
Trotz der reißenden Strömung und das Donnern, das inzwischen ohrenbetäubend war, ignorierend, schwamm er auf das Reptil zu. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Ankluas an ihm vorbeitrieb und sich sein Mund bewegte, weil er ihm etwas zurief, aber Balbok konnte ihn nicht verstehen.
Stattdessen schnappte er nach Luft und tauchte unter. Mit einem Mal umgab ihn Stille. Er konnte Rammars kurze Beine sehen, die panisch das Wasser traten – und erblickte die Echse als dunklen, drohenden Schatten direkt neben seinem Bruder.
Zwischen gefletschten Zähnen stieß Balbok Luftblasen aus – und als der Schwanz der Echse an ihm vorbei wischte, griff er zu.
Kaum hatte Balbok den Schwanz des Tiers gepackt, begann dieses sich wie irr zu gebärden und seinen Schweif hin und her zu schleudern. Balbok klammerte sich unnachgiebig daran fest. Es war wie der Ritt auf einem tollwütigen Warg – bis Balbok schließlich die Luft ausging. Statt jedoch von der Echse abzulassen, zog er sich an ihrem wulstigen Körper hoch und schaffte es auf diese Weise, den Kopf aus dem Wasser zu heben und kurz Atem zu holen.
Er erheischte einen Blick auf Rammar, der etwas brüllte, das sich wie usganash anhörte, aber Balbok war zu sehr auf die Echse fixiert, als darauf reagieren zu können.
Wie eine Klette hing er an dem Tier, hatte sich an dessen stacheligen Rücken geklammert, indem er Arme und Beine um den Echsenkörper geschlungen hatte. Um ihn loszuwerden, tauchte das Biest erneut unter und begann, sich um seine Längsachse zu drehen – was das Theater sollte, war Balbok schleierhaft.
An die Axt, deren Schaft in seinem breiten Gürtel steckte, kam er nicht heran – die schwere Waffe wäre im Wasser auch völlig ungeeignet gewesen. Bloße Klauen mussten im Kampf gegen das Reptil genügen. Während der Schwanz des Tiers unaufhörlich umherpeitschte und die Kiefer auf- und zuschnappten, zog Balbok seine Arme enger und enger um den Hals des Reptils, um es zu erwürgen.
Es schien, als ob die Echse merkte, was ihr ungewohnter Gegner vorhatte, und sie begann sich noch schneller zu drehen. Balbok, der sich wohl oder übel jedes Mal mitdrehen musste, wenn das Tier eine Rolle vollführte,
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