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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Laute von sich gaben. Er wälzte sich herum und sah Rammar neben sich liegen – ein ächzendes, prustendes Fleischgebirge.
    »Das war das zweite Mal, dass ich euch beide gerettet habe«, stellte Ankluas fest, der über ihnen stand, durchnässt wie sie, aber in ungleich besserer Verfassung. »Vergesst es nicht, verstanden?«
    »Korr«, erwiderte Balbok und richtete sich auf den Ellbogen auf. Wie er feststellte, lagen sie am Ufer eines kleinen Sees, in den die Wassermassen herabstürzten. Als Balbok sah, wie hoch der Wasserfall war, wurde ihm im Nachhinein noch schwindlig. Nur gut, dass er in seiner Raserei davon nichts mitbekommen hatte.
    Rammar allerdings war beim Absturz über die Kante bei vollem Bewusstsein gewesen. Noch immer ging sein Atem pfeifend und schwer, als er sich halb aufrichtete, und seine verkniffene Miene zeigte deutlich, wie wütend er war.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Balbok schnell bei ihm.
    »Korr«, brachte Rammar hervor, noch immer keuchend und schnaubend, »was ich allerdings nicht dir zu verdanken habe. Ankluas hat mich aus dem Wasser gezogen, während du mit dieser verdammten Kreatur gespielt hast. Ich hätte dabei draufgehen können, weißt du das?«
    Balbok nickte schweigend.
    »Dabei fällt mir ein – woher kannst du eigentlich schwimmen? Als wir das letzte Mal ins Wasser fielen, wärst du beinah ebenso jämmerlich ersoffen wie ich.«
    »Ich habe zu Hause geübt«, antwortete Balbok nicht ohne Stolz.
    »Du hast geübt? Wo?«
    »In der Modersee.«
    »Du bist in die Modersee gesprungen und hast heimlich schwimmen geübt?«
    »Korr.«
    »Sag mal, graut dir denn vor gar nichts?« Rammar schüttelte verständnislos den Kopf. Ein Ork, der freiwillig Wasser an seinen Körper ließ, war eine Schande, nicht nur für sich selbst, auch für seine Familie.
    Schon wollte er zu einer wüsten Schimpftirade ansetzen, doch Ankluas entriss ihm das Wort, indem er sagte: »Wir haben jetzt andere Sorgen. Unser Floß ist verloren, und die Nacht bricht bald herein. Wenn wir nicht ein sicheres Versteck für uns finden, werden wir den nächsten Tag vermutlich nicht erleben.«
    Wie um seine Worte zu bestätigen, hallte markerschütterndes Gebrüll durch den Urwald, gefolgt von einer Reihe entsetzter Schreie.
    Rammar nickte. »Ich weiß, was du meinst …«
    Sie waren übereingekommen, die Nacht im Geäst eines der von Moosen und Flechten bewachsenen Baumriesen zu verbringen, von denen es in den Smaragdwäldern so viele gab.
    Balbok suchte einen Baum aus, an den man leicht hinaufklettern konnte, was allerdings nicht bedeutete, dass Rammar ohne fremde Hilfe nach oben gekommen wäre – seine Begleiter mussten mit Klaue anlegen, um seinen breiten asar hinaufzuhieven. Eine große Astgabel bot ihnen genügend Platz, und schwer atmend ließ sich Rammar nieder, innerlich noch immer aufgewühlt von den Ereignissen des Tages. Um ein Haar wäre er ertrunken, von einer Panzerechse gefressen worden und zu Tode gestürzt – das war sogar für einen Ork zu viel. Hätte er nicht den Schwur geleistet, es Orthmar von Bruchstein heimzuzahlen und ihn für seinen Verrat zur Rechenschaft zu ziehen, Rammar hätte dieses ganze Unternehmen vielleicht vergessen und wäre in die Modermark zurückgekehrt. Aber – verdammt! – ins bolboug konnten sie ja auch nicht mehr, nachdem man sie so schändlich verraten hatte!
    Also gab es kein Zurück.
    Sie mussten weiter. Zuerst würden sie an dem Zwerg Rache üben, danach würden sie sich um den Herrscher von Kal Anar kümmern und den Schatz in ihren Besitz bringen. Schlimmer als es war konnte es ja glücklicherweise nicht mehr werden, davon war Rammar überzeugt.
    Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte …
    Der dicke Ork entschied, dass sein Bruder die erste Wache übernahm – er selbst war viel zu erschöpft, um die Augen noch länger offen zu halten. Nicht einmal Hunger verspürte er mehr, und als er im Fluss um sein Leben gekämpft hatte, hatte er so viel Wasser geschluckt, dass auch sein Durst gelöscht war. In Gedanken an den Schatz, der ihn in Kal Anar erwartete, schlief er ein.
    Im Traum sah er sich inmitten unermesslicher Reichtümer, gegen die selbst der Elfenschatz von Tirgas Lan verblasste. Goldklumpen, die so groß waren, dass er sie kaum zu heben vermochte, türmten sich zu wahren Gebirgen, dazwischen stürzten Wasserfälle aus Smaragden herab, um sich in großen Seen zu sammeln, in denen sich Goldfische tummelten. Beglückt durchschritt Rammar die

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