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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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einerlei«, beschied ihr Rothgan-Margok grinsend. »Ich werde mir nehmen, was du mir die letzten tausend Jahre vorenthalten hast, und mein Verlangen stillen, das keines dieser blutleeren Weiber, die in all der Zeit mein Lager teilten, befriedigen konnte. Und wer weiß, vielleicht kehrt dadurch ja auch deine Erinnerung zurück …«
    Er lachte spöttisch, während sie sich im Griff ihrer Bewacher wand und Rothgan-Margok mit Beschimpfungen bedachte, die sogar Rammar die Schambräune ins Gesicht trieben.
    An der Seite seines neuen Gebieters schickte er sich an, die Turmkammer zu verlassen, verfolgt von den Blicken seines Bruders, der noch immer nicht glauben konnte, dass Rammar ihn so schändlich im Stich ließ.
    Und er behielt recht damit!
    Denn kaum war der dicke Ork einige Schritte neben dem dunklen Magier hergewatschelt, huschte er plötzlich zur Seite weg, rascher und sehr viel behänder, als man es ihm aufgrund seiner Statur zugetraut hätte. Er rempelte einen Dunkelelfenkrieger aus dem Weg und griff nach einer der Fackeln, die in rostigen Wandhalterungen steckten, riss sie heraus und rannte damit auf einen der Durchgänge zu, die auf den Rundgang des Turms hinausführten.
    Die Piraten!
    Er musste ihnen das Zeichen zum Angriff geben – vorausgesetzt, sie waren nach all der Zeit, die Rammar, Balbok und ihr Trupp durch das Labyrinth geirrt waren, tatsächlich noch zur Stelle …
    »Was zum …?«, rief Rothgan-Margok, als er den Ork auf seinen kurzen Beinen davonwuseln sah. Im nächsten Moment schrie er: »Haltet ihn auf! Aber lasst ihn am Leben!«
    Seine Soldaten, die darauf gedrillt waren, jede Anweisung ihres Herrschers augenblicklich und ohne Widerspruch auszuführen, handelten augenblicklich – und noch ehe Rammar den Durchgang erreicht hatte, sprangen zwei von ihnen mit gesenkten Hellebarden vor, ein dritter zückte seinen Wurfdolch und wie ein Blitz zuckte das Messer durch die Luft und traf mit traumwandlerischer Sicherheit Rammars linke Klaue, die die Fackel umklammerte.
    Es gab ein hässliches Geräusch, als der Elfenstahl Haut und Fleisch durchschnitt. Mit einem quiekenden Schmerzensschrei ließ Rammar die Fackel fallen und blieb stehen, starrte mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen auf seine durchbohrte Linke. Schwarzes Blut tropfte zu Boden.
    »Sieh an«, sagte Rothgan-Margok, und in seiner verwüsteten Miene zuckte es gefährlich. »Offenbar ist euch Orks nicht zu trauen.«
    »A-aber nicht doch, E-Euer Tödlichkeit«, beeilte sich Rammar zu widersprechen. »I-ich bin g-ganz der Eure, b-bestimmt …«
    »So? Was sollte dann dieser Unfug?«
    »I-ich w-wollte Euch den Weg frei machen«, stammelte der fette Ork, dessen Züge blass geworden waren vor Schmerz und Furcht. »N-nichts weiter …«
    »Mit einer Fackel?«
    »K-korr«, bekräftigte Rammar und versuchte ein Grinsen, das ihm allerdings nicht recht gelingen wollte.
    »Ich verstehe«, sagte Rothgan-Margok.
    »W-wirklich?«
    »Allerdings«, bekräftigte der Herr der Dunkelelfen mit ruhiger Stimme, die den Ork in trügerischer Sicherheit wog. Rammar glaubte schon, noch einmal davongekommen zu sein, und holte tief Luft. Dass Rothgan-Margok unter seiner weiten Robe nach seinem Säbel griff, bemerkte er nicht. »Um dir zu beweisen, dass ich dir vertraue, werde ich dir etwas schenken.«
    »M-mir etwas schenken?«, fragte Rammar ungläubig. »Und was?«
    »Etwas, das dich für den Rest deines Lebens daran erinnern wird, dass es ein Fehler ist, Margok hintergehen zu wollen«, erklärte Rothgan-Margok – und dann ging alles blitzschnell.
    Als die Klauenhand mit dem Säbel hervorzuckte, kam der dicke Ork gerade noch dazu, ein entsetztes Ächzen auszustoßen. Dann fuhr die Klinge mit grausamer Wucht herab – und durchtrennte seinen linken Arm oberhalb des Handgelenks.
    »Yiiiieeeh!«
    Rammar kreischte erbärmlich, als der Elfenstahl durch Fleisch und Knochen schnitt. In einem Sturzbach von Blut, der sich aus dem Stumpf ergoss, landete die durchbohrte Klaue, in der noch immer der Dolch des Elfenkriegers steckte, auf dem Boden.
    »Rammar!«, rief Balbok entsetzt – aber niemand hörte auf ihn. Aller Augen waren entsetzt auf Rothgan-Margok gerichtet, in dessen entstellten Zügen sich ein sadistisches Grinsen breitgemacht hatte.
    Vom Schmerz überwältigt, sank Rammar auf die Knie und dann vornüber. Auf die Ellbogen gestützt, kroch er zu der herrenlos am Boden liegenden, noch immer brennenden Fackel, und nach einem Augenblick kurzen Zögerns

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