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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Wege finden, dich zu bezwingen.«
    »Glaubst du das wirklich?«, höhnte Rothgan-Margok.
    »Es ist mir schon einmal gelungen, oder nicht?«, erinnerte Lhurian, der den Kristallsplitter noch immer hoch erhoben hielt. Jäh veränderte sich seine faltige Miene und nahm einen hoch konzentrierten Ausdruck an, und die Augenbrauen zogen sich zusammen.
    Doch sosehr sich der alte Zauberer auch bemühte – eine Wirkung stellte sich nicht ein.
    »Ist das etwa schon alles?«, fragte Rothgan-Margok amüsiert. »Hast du dir wirklich eingebildet, mich mit deinen billigen kleinen Tricksereien mit der Zeit blenden zu können? Dass ich noch einmal darauf hereinfallen würde? Damals mag ich dir auf den Leim gegangen sein, Mensch – ein zweites Mal wird es dir nicht gelingen. Und nun«, verlangte er, während er drohend auf Alannah zuging, »gib mir den Kristall, oder …«
    »Erlauchter Herrscher! Erlauchter Herrscher!«
    Ein Krieger der Dunkelelfen stürzte in die Turmkammer und warf sich untertänig vor seinem Gebieter auf die Knie.
    »Was willst du, Wurm?«, rief Rothgan-Margok, sichtlich ungehalten über die Störung.
    »Schiffe, Gebieter! Viele Schiffe – Kriegsschiffe, eine ganze Flotte, die Kurs auf die Küste genommen hat!«
    »Was?«, brüllte Rothgan-Margok. »Woher kommen diese Schiffe? Wer wagt es, mich anzugreifen? Sicher nur diese Seeräuber, die vor der Küste hausen wie Ratten in ihren Löchern. So danken sie mir also, dass ich sie in all den Jahren habe gewähren lassen …«
    »N-nein, Herr«, widersprach der Bote. »Es sind nicht nur die Seeräuber …«

22.
OINSOCHG OR MUR
    Käpt'n Cassaro traute seinen Augen nicht.
    Es kam nicht mehr oft vor, dass der Anführer der Piraten den Schlupfwinkel im Atoll verließ. Diesmal jedoch ging es um besonders fette Beute, und da wollte er sich nicht nur auf seine Männer verlassen. Allerdings waren Cassaro inzwischen ernste Zweifel gekommen, sowohl was seinen Plan als auch die Zuverlässigkeit seiner Verbündeten betraf.
    Hatten die Orks nicht behauptet, einen Weg ins Innere der Kristallfestung zu kennen? Wo, zum Klabauter, blieben sie dann? Mussten die beiden den Weg nach Crysalion nicht längst gefunden haben?
    In aller Eile hatte der König der Piraten seine Flotte in Einsatzbereitschaft versetzt und auslaufen lassen – und nun dümpelten sie schon den dritten Tag in Folge im Nebel und warteten – aber nichts geschah!
    Keine Fackel.
    Kein Signal.
    Vielleicht, so dachte Cassaro, während er auf dem Achterdeck der Knochenbrecher stand und missmutig in den Nebel blickte, war der Einsatztrupp in einen Hinterhalt geraten, dann musste der Angriff abgeblasen werden. Andererseits würde eine Gelegenheit wie diese so rasch nicht wiederkommen.
    Die Knochenbrecher war das stärkste Schiff seiner Flotte, eine Galeere, die ursprünglich aus elfischem Besitz stammte, wovon inzwischen allerdings nichts mehr zu sehen war. Über die Jahrzehnte war das Schiff immer wieder umgebaut, ausgebessert und erweitert worden, sodass inzwischen kaum noch etwas an die leichte Eleganz erinnerte, mit der es einst durch die Wellen geglitten war. Ein stachelbewehrter Bug und ein mit rostigem Eisen gepanzertes Schanzkleid gaben ihm ein kriegerisches Aussehen, das den Gegner in Angst und Schrecken versetzen sollte und es gewöhnlich auch tat.
    In diesem Augenblick jedoch war es Cassaro, der ächzend nach Luft schnappte und sich auf Höhe des Herzens an die Brust fasste.
    Dem Oberhaupt der Piraten war klar gewesen, dass der Angriff auf Crysalion ein Risiko darstellte und er mit Widerstand mancherlei Art zu rechnen hatte – aber dass der Feind über eine eigene Kriegsflotte verfügte, die er gegen ihn entsandt hatte, das überraschte selbst den König der Seeräuber.
    Mit offenem Mund verfolgte Cassaro, wie die verschwommenen Formen, die der Ausguck im dämmrigen Nebel gesichtet hatte, zusehends Gestalt annahmen und sich in Furcht einflößende Silhouetten verwandelten – die charakteristischen Umrisse von Kriegsschiffen, Dreiruderern und Galeeren, die nun von leichten Seglern begleitet wurden. Eine ganze Streitmacht, ausgeschickt wohl nur zu dem einen Zweck: die Piraten der Schädelküste zu vernichten!
    Schon waren die feindlichen Schiffe auf Abfangkurs gegangen, und es würde nicht lange dauern, bis ihre Wege einander kreuzten …
    Woher die Kriegsschiffe plötzlich kamen und wie es den Dunkelelfen gelungen sein konnte, unbemerkt eine ganze Flotte zu bauen, darüber dachte der Pirat nicht

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